„Wir haben es überstanden. Hoffentlich!“
Nachdem bei den Probenentnahmen keine Keime mehr im Leistungsnetz nachgewiesen werden können, zeichnet sich ein Ende der Türkheimer Trinkwasser-Misere ab
Türkheim Mit einer großen Portion Optimismus und Erleichterung konnten Bürgermeister Christian Kähler und Marktbaumeister Christian Schinnagel zum Abschluss der jüngsten Marktratssitzung verkünden: „Wir haben es überstanden“, schnaufte Kähler hörbar durch, fügte aber ein vorsichtiges „hoffentlich“noch mit dazu.
Gemeint ist die Trinkwasser-Misere, die die Türkheimer Bürger und die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung seit Februar des vergangenen Jahres beschäftigte. Nachdem bei den Probenentnahmen der vergangenen Wochen keine coliformen Keime mehr festgestellt wurden, hat das Gesundheitsamt jetzt reagiert und auch die Anzahl der Probenentnahmen entsprechend reduziert.
Im Februar sollen jetzt pro Woche noch mindestens fünf Proben gezogen werden – bleibt es dann immer noch dabei, dass keine Keime mehr festgestellt werden, dann kann – endlich – wieder Alltag für die Verbraucher einziehen.
Das bedeute aber noch lange nicht, dass bei den Mitarbeitern im Türkheimer Wasserwerk nach den zuletzt sehr arbeitsintensiven Monaten so etwas wie Langeweile ausbrechen werde. Ganz im Gegenteil, wie Kähler betont: „Es muss jetzt noch einiges nachgearbeitet werden. Die Mitarbeiter vom Wasserwerk und Bauhof haben sehr viel geleistet!“, betont der Rathauschef.
Hinzu komme der bevorstehende personelle Wechsel: Wie berichtet, geht Wasserwart Peter Geiger im April in den Ruhestand, mit Alexander Hauke steht ein Nachfolger bereits fest. Mit Sebastian Huscher wäre eine weitere Kraft vorhanden, der aber erst noch ausgebildet werden müsste.
Schon in der Vergangenheit hatte sich die Verwaltung zeitweise durch Übergangslösungen mit Kollegen der Stadtwerke Bad Wörishofen und einer weiteren Aushilfskraft behel- fen müssen, um den Bereitschaftsdienst überhaupt aufrecht erhalten zu können. Die Verwaltung hatte daher im November auf die Schaffung einer zusätzlichen Stelle im Wasserwerk gedrängt, um die wachsenden Aufgaben dort stemmen zu können. Bislang hat der Gemeinderat aber keine Entscheidung getroffen.
Noch völlig offen ist auch die Frage, wie teuer die Verbraucher die Folgen der Verunreinigung zu ste- hen kommen. Seriöse Schätzungen über die Kosten gibt es nicht, betonte Kähler auf Anfrage der schon Ende Januar, denn: „Aktuell kommen immer noch die Rechnungen von den erhöhten Trinkwasser-Beprobungen. Diese Kosten gehören noch zu dem Thema Trinkwasserverkeimung und solange nicht alle Kosten vorliegen, können wir leider noch keine Aussagen machen.“
Bislang wurden die Kosten auf mindestens 400 000 Euro geschätzt – also etwa doppelt so viel wie ursprünglich angesetzt. Den Großteil dieser Kosten könne die Gemeinde wohl aus der eigenen Kasse bezahlen, einen Anteil wird aber wohl auch auf die Gebühren umgelegt werden.
Kähler: „Wir werden dann versuchen, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden, um die finanziellen Belastungen und eine mögliche Erhöhung so gering wie möglich zu halten“.