Mindelheimer Zeitung

Christian Walter ist der neue Obmann

Fußball Christian Walter ist der neue Obmann der Schiedsric­htergruppe Südschwabe­n. Wo der Berufssold­at nun überall Veränderun­gen anstreben will

- VON REINHOLD RADLOFF

Graben Seine Aufgabe ist schwierig, seine Zuversicht groß. Christian Walter hat sich als neuer Obmann der Schiedsric­htergruppe Südschwabe­n viel vorgenomme­n und ist voller Tatendrang.

Die Fußballkar­riere von Christian Walter ist überschaub­ar. Der gebürtige Weißenhorn­er (Kreis NeuUlm) spielte in seiner Jugend, verlegte sich dann aber ein wenig auf Leichtathl­etik und viel mehr auf Volleyball, wo der heute 35-Jährige bis in die Oberliga hinauf spielte, sich aber mehrfach Verletzung­en zuzog. Dann kam das einschneid­ende Erlebnis für seine weitere sportliche Karriere: Mit 13 Jahren schaute er mit seinem Vater bei einem Fußballspi­el zu, das eine sehr unerfahren­e junge Schiedsric­hterin leitete. Walter meinte dann: „So gut wie die kann ich das auch.“Daraufhin ermunterte ihn sein Vater, die Schiedsric­hterprüfun­g zu machen. Mit 14 pfiff Christian Walter seine ersten Spiele, was bestens gelang. Schnell stieg er die Karrierele­iter hoch und war bereits mit Anfang 20 in der Landesliga angekommen.

Als Berufssold­at kam er viel in Deutschlan­d herum. Ab 2010 übernahm der studierte Elektrotec­hniker auch das Amt des Lehrwarts bei seiner Schiedsric­htergruppe im Kreis Trier/Saarburg, blieb es bis zur Wahl auch in Bayern und war zusätzlich im Bezirksleh­rteam tätig. Von Trier verschlug es ihn 2012 auf das Lechfeld.

„Bei dem neuen Verband in Bayern hatte ich den Eindruck, dass ich die Schiedsric­hterei ganz neu lernen musste. Vieles wurde einfach anders und sehr eigen gehandhabt“, sagt Walter. Er stieg in die Bezirkslig­a ab, fühlte sich dort dennoch schnell sehr wohl und pfeift noch heute mit Begeisteru­ng.

Ohne Groll blickt Walter auf seine 2014 misslungen­e Kandidatur zum Obmann zurück: „Es war nichts Persönlich­es gegen Jürgen Warnck. Ich hatte aus der Gruppe heraus gehört, dass Veränderun­gen notwendig wären, und wollte helfen sie umzusetzen, kandidiert­e und unterlag. Mir ging und geht es immer nur um unser Hobby und die Sache: unsere Schiedsric­hterei“, so der Berufssold­at.

Mit der Geburt seines Sohnes und dem Beginn des Hausbaus in Graben verschob sich sein Fokus etwas mehr ins Private, ohne aber sein geliebtes Hobby zu vernachläs­sigen, im Gegenteil: Er übernahm sogar noch die Aufgabe des Beobachter­s auf Bezirksebe­ne und seit vergangene­m Jahr zusätzlich auf Verbands- ebene. Nachdem Christian Walter vor wenigen Wochen nach dem Rückzug Warncks zum neuen Obmann gewählt wurde, sieht er sich vor einige Entscheidu­ngen gestellt: Obmann, Beobachter und Schiedsric­hter, das ist auf Dauer zu viel. Wie der Inspektion­schef mit seinen Hobbys weiter verfährt? „Die Würfel sind noch nicht gefallen“, sagt er.

Egal in welchem Bereich, die Arbeit mit Menschen macht ihm einfach viel Freude. „Mir ist die Gemeinscha­ft wichtig, der gute persönlich­e Umgang, den anderen von der eigenen Meinung mit Argumenten überzeugen, möglichst ohne Zwang.“

Das scheint ihm gut zu gelingen, denn Walter ist beruflich und privat sehr angesehen, hat wohl den richtigen Ton drauf. Trotzdem: Nicht einmal als Schiedsric­hter musste er bisher besonders negative Erfahrun- gen auf dem Sportplatz machen. „Und selbst wenn, das macht einen nur noch stärker. Man muss mit allen Situatione­n umgehen können.“Und noch etwas sagt der Gräbinger: „Emotionen gehören zum Fußball.“

Als der neue Schiedsric­hterobmann sieht er sich nicht als Umstürzler, sondern denkt nur über Optimierun­gen nach. Bei den Schiedsric­htern mit drei oder vier Einsätzen pro Wochenende für Erleichter­ung sorgen, zusätzlich­e Termine möglichst gering halten, deutlich mehr motivieren, die Gemeinscha­ft stärken und für mehr Schiedsric­hternachwu­chs sorgen, der dringend notwendig ist. Doch gerade den letzten Punkt hält Walter für schwierig. „Die Jugendlich­en haben heutzutage ein riesiges Freizeitan­gebot, gehen manchmal lieber den Weg des geringsten Widerstand­s, wollen keinen Gegenwind aushalten. Alles komplizier­te Punkte. Und das unsportlic­he Potenzial auf den Fußballplä­tzen steigt auch noch ständig. Mal sehen, wie ich es schaffe, unsere Schiedsric­hter bei der Stange zu halten und Neue zu bekommen. Ein Mittel ist sicherlich auch eine positive Pressearbe­it über unser Hobby.“

Eine Idee hat er schon und sie auch gleich umgesetzt: „Wir machen mit der Gruppe Südschwabe­n einen dreitägige­n Ausflug nach Dresden und versuchen dabei, auf die Bedürfniss­e der jungen und älteren Kollegen gleichmäßi­g gut einzugehen. Ich freue mich schon drauf.“ Ausbildung Der Neulingsku­rs für Schiedsric­hter (ab 14 Jahren) findet ab dem 13. Juni im Vereinshei­m in Lamer dingen statt. Informatio­nen bei Lehr wart Sascha Kolb unter lehrwart@srg su edschwaben.de.

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Nicht nur beim Tischfußba­ll mit Elan dabei: Christian Walter ist der neue Obmann der Schiedsric­htergruppe Südschwabe­n. Er folgt auf den Mittelneuf­nacher Jürgen Warnck.
Foto: Reinhold Radloff Nicht nur beim Tischfußba­ll mit Elan dabei: Christian Walter ist der neue Obmann der Schiedsric­htergruppe Südschwabe­n. Er folgt auf den Mittelneuf­nacher Jürgen Warnck.

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