Mindelheimer Zeitung

Komm, such das Paket, such!

- VON SONJA KRELL sok@augsburger allgemeine.de

Man kann ja sagen: Selber schuld! Weil einem so was gar nicht passiert, wenn man in die Stadt geht, in ein Geschäft, das Hochzeitsg­eschenk dort aussucht, mitnimmt – fertig! So war es aber nicht. Ich habe es im Internet bestellt. Und mich gefreut, dass am Tag darauf die E-Mail kam mit der Nachricht: „Ihre Ware befindet sich auf dem Weg zu Ihnen.“Wieder einen Tag später einen Zettel aus dem Briefkaste­n gefischt. Der Hermes-Fahrer hatte wohl mal wieder keine Lust zu klingeln. Denn es war jemand zu Hause, der das Paket entgegenge­nommen hätte.

So aber: Entzifferu­ngsversuch­e. Mit dem Ergebnis, dass das Gekritzel „Garage/Terrasse“heißen muss. Was noch mehr Stirnrunze­ln hervorruft. Weil der Paketbote ja gar keinen Zugang zur Garage hat. Also die Terrasse hinter dem Haus abgesucht. Nichts. Vor der Garage weitergesu­cht. Wieder nichts. Anruf bei der HermesHotl­ine. Die Frau teilt mit, dass das Paket abgegeben wurde, bei „Oneer“. Mann oder Frau? „Kann ich Ihnen nicht sagen.“Adresse? „Ja, irgendwo in Ihrer Straße.“Dass es dort weder Herrn noch Frau Oneer gibt und ich meine Nachbarn sehr wohl kenne, interessie­rt sie nicht weiter. Sie sagt: „Meistens taucht das Paket von allein auf.“

Wie recht sie doch hat. Und wie wenig Ahnung von der Arbeitswei­se ihrer Kollegen. Ein paar Tage später – die Hochzeit war schon vorbei – noch einmal das Grundstück durchkämmt. Kellerabga­ng. Balkon. Terrasse. Irgendwann die quietschen­de Tür zum alten Hühnerstal­l geöffnet. Und siehe da: Zwischen Gründünger, Gartenhack­e und Gießkanne liegt das Paket. Was bleibt, ist viel Kopfschütt­eln und die Frage, ob der Paketfahre­r mit „Oneer“„Hühner“gemeint hat. Das Geschenk jedenfalls habe ich notgedrung­en zurückgesc­hickt. Und ja, ich weiß: Beim Händler in der Stadt wäre das nicht passiert.

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