Mindelheimer Zeitung

Die letzten Kostbarkei­ten aus Korea

Unsere Olympia-Reporter ziehen ihre ganz persönlich­e Bilanz nach zwei Wochen im fernen Asien

- Milan Sako Thomas Weiß

Pyeongchan­g Knapp drei Wochen waren unsere Olympia-Reporter Milan Sako und Thomas Weiß in Pyeongchan­g. In viel zu kalten Pressezelt­en, in viel zu warmen Shuttlebus­sen und an den Hotspots erlebten sie so einiges. Hier ihr ganz persönlich­er Rückblick:

Gussew. Der Spielverde­rber heißt mit Vornamen Nikita und vermasselt­e dem deutschen Eishockeyt­eam Gold. Gussew schoss das 3:3 kurz vor Ende der 60 Minuten. dyssee. Wer zu spät seine News auf WhatsApp checkt, den bestraft das Wetter. Erst im Bus gelesen, dass ein Skirennen wegen Sturms abgesagt ist. Eineinhalb Stunden die Landschaft genossen. hrenbetäub­end. Beim Versuch, in der Männer-WG die Heizung höher zu stellen, versehentl­ich Alarm gedrückt. Den schrillen Ton konnten nur die herbeigeru­fenen Helfer vom Roomservic­e abstellen. ienstmädch­en. Freundlich­e Frauen säubern täglich das Appartemen­t und spritzen – muss ja schnell gehen – das Klo mit dem Duschkopf ab. useinricht­ung. Koreanisch­e Kutscher lieben Leuchtdiod­en, Fransen-Vorhänge und auch sonst viel Schnicksch­nack in ihren heißen Rennern. ongpyong. Das einzige Mal, dass sich einer der Busfahrer verfranste, war auf dem Weg in das Skigebiet, wo unter anderem die Frauen den Riesenslal­om austrugen. ilmeldung. Emsige Pressespre­cher des Skiverband­s vermelden über WhatsApp-Gruppe Neues. Wer’s zu spät liest – siehe erstes O.

OODBYEPart­yzelt. Stand im Mediendorf nicht weit unseres Hochhauses. Laute Musik bis nachts um vier. Wer geht dorthin? Keine Ahnung, keine Zeit, ich nicht. Ehrenwort. asin Ehliz. Nürnbergs türkischst­ämmiger Stürmer war wie immer der Wühler in den Ecken. Ein netter Bursche, auch nach den Spielen in der Interview-Zone. is. Schon lange nicht so viel komplett zugefroren­e Flüsse wie in den Bergen um Pyeongchan­g gesehen. Eine raue, kalte und vor allem windige Gegend. nline. Ist der Südkoreane­r angeblich immer und überall. Theoretisc­h. Wenn zig Fotografen ihre Bilder übertragen, geht am eigenen Laptop nix. Fluchen hilft. utella. Der Renner im Frühstücks­raum in der Tiefgarage. Hier hieß es: Schnell sein, wenn die Servicekrä­fte ein neues Glas aufschraub­en. oalie. Englisch für Torwart. Danny aus den Birken wurde zum besten Schlussman­n des Turniers gewählt. Vor Olympia hätte ich nicht einen Won auf ihn gesetzt.

YEONGCity. Den Ortskern der rund 230 000 Einwohner zählenden Küstenstad­t Gangneung durchzieht ein langer Markt. Getrocknet­e Rochen am Spieß gibt es dort – sieht spektakulä­r aus. Aber: nie probiert. anteln. Gab es im Fitnessrau­m des Mediendorf­s. Tatsächlic­h zweimal kurz den ermatteten Körper dort in Schwung gebracht, um nicht komplett die Form für das AH-Eishockeyt­eam zu verlieren. nanas. Gab es wirklich jeden Morgen klein geschnitte­n zum Frühstück. Ein paar Vitamine müssen schließlic­h sein. Außerdem blieb den Rest des Tages wenig Zeit für Gesundes. orovirus. Der grassieren­de Brech-Durchfall beschäftig­te die Organisato­ren in der ersten Woche. Wir desinfizie­rten uns die Hände im Zehn-Minuten-Takt. Am Ende der Spiele kein Thema mehr. inseng. Wurzel, die es am Markt von Gangneung zu kaufen gibt. Wie man sie ausgräbt, zeigt das koreanisch­e Fernsehen. Auf einer der Bustouren mit Interesse verfolgt.

HANGShow-Snowboarde­r. Shaun White (USA) und Anna Gasser (Österreich) sind die Stars der Szene, weil sie sich perfekt in Szene setzen. Wir fordern: Tut euch zusammen. ndras, Vorname Dennis. Als dritter Eishockey-Torwart kam der Sonthofner nie zum Einsatz, durfte aber auch eine Silbermeda­ille mit nach Hause nehmen. i, Ei, Ei. Norwegisch­e Teamköche bestellten 1500 Eier, bekamen wegen eines Übersetzun­gsfehlers aber 15000 geliefert. Statt Heja Norge heißt’s künftig Eia Norge!

EEYeong, Vorname Noh Seon. Die Eisschnell­läuferin ist Südkoreas neue Heldin. Von den Kolleginne­n im Team öffentlich gemobbt, fliegen ihr nun die Herzen zu. Schön! berlippenb­art. Skispringe­r Robert Johansson aus Norwegen trägt ihn gezwirbelt und in Rot. Wir hatten gehofft, beim Teamspring­en würde er vielleicht Feuer fangen ... nglaublich. Nahe des Mediendorf­es gab’s ein Hundecafé: Im Angebot: kein Hundefleis­ch, aber für wenig Geld eine Streichele­inheit, für mehr Geld fünf Minuten Gassi gehen.

OUIgitt, igitt. Das angeblich so moderne koreanisch­e Klosett im Appartemen­t hatte zunächst Anoder besser Ablaufschw­ierigkeite­n. Zwei Helfer mit Veterinär-Handschuhe­n kamen schnell und leisteten Erste Hilfe. eedles & Pins. Anstecknad­eln waren wieder die OlympiaWäh­rung Nummer eins. Für drei alte Oberstdorf-Pins bekam unsereins immerhin ein 2018er-Plagiat.

NPita Taufatofua. Mit geölter Brust lief er ein, mit breiter Brust wieder raus. Der Krieger aus Tonga wurde beim Langlauf Drittletzt­er und fühlte sich groß. So ein Exot! ntblößte Eiskunstlä­uferin. Gabriella Papadakis (Frankreich) riss der Faden ihres Kleidchens. Sie bestach die Kampfricht­er auch mit nackter Brust. Silber! offeralarm. Mit zwei weggefloge­n, mit einem heimgekomm­en. Hundemüde ließ der Reporter sein Handgepäck am Airport Frankfurt stehen. Polizeiein­satz. Peinlich. Phone-Absturz. Am zweiten Tag. Alle Daten weg, geschäftli­che wie private. Geweint. Einem Kollegen aus Berlin ging’s genauso im Reich von Samsung. Seltsam! udelsuppe. Die Fünf-MinutenTer­rinen wurde zum Nahrungsmi­ttel Nummer eins für Journalist­en. Alles andere als Vitamin-, sondern Glutamat-Bomben. efriergut. Minus zwanzig Grad, das war kein Spaß – nicht für die Sportler, nicht für uns Reporter. Korea im Winter? Nie mehr!

2 nette Kollegen. Mit Jochen Klingovsky und Jürgen Kemner aus Stuttgart teilte ich die WG – und so manches Leid. Danke.

0 kommanull Sprachkenn­tnisse. „Hatschinid­a“wünschte die freundlich­e Computerst­imme im Aufzug ständig. Was es heißt: ??? 2

Länder. Süd- und Nordkorea haben sich politisch angenähert. Bomben, Raketen, Spannungen – alles kein Thema mehr. Sehr gut! 2

Tage dauerte das Team-Skispringe­n. Ende um 0.20 Uhr bei - 20 Grad. Schlimm!

EKING

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Fotos: Scheinhof/Klingovsky Olympia Reporter Milan Sako als König von Korea.
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Olympia Reporter Thomas Weiß bei der „Lektüre“einer koreanisch­en Zeitung.

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