Mindelheimer Zeitung

Glanzmomen­te in Schwarz Rot Gold

Für die deutschen Sportler waren es extrem erfolgreic­he Winterspie­le. Ein Rückblick auf zwei Wochen voller unvergessl­icher Augenblick­e und Emotionen

- VON THOMAS WEISS

Die drei erfolgreic­hsten Medaillen sammler olympische­r Winterspie­le kommen aus Norwegen.

1. Marit Björgen, NOR, Langlauf 8 Gold, 4 Silber, 3 Bronze

2. O. E. Björndalen, NOR, Biathlon 8 Gold, 4 Silber, 1 Bronze

3. Björn Dählie, NOR, Langlauf 8 Gold, 4 Silber Pyeongchan­g Der Deutsche Olympische Sportbund hat sich nicht lumpen lassen. Nicht mit dem Deutschen Haus, in dem die Triumphe auf Eisbahnen, Loipen, Schanzen und Schießstän­den mit Feiern bis in die frühen Morgenstun­den in die Verlängeru­ngen gingen. Und auch nicht mit einer digitalen Werbekampa­gne, die die Erfolge der Team-D-Sportler würdigte. Zehntausen­dfach wurden die Kombinatio­nen aus Fotos und flotten Sprüchen im Netz gelikt, einige von ihnen wollen wir zusammen mit den schönsten und unvergessl­ichsten deutschen Olympia-Momenten noch einmal präsentier­en.

Um dieses Paar beneidet uns die Welt Für das tränenreic­hste deutsche Gold sorgten zweifelsoh­ne Aljona Savchenko und Bruno Massot im Paarlauf. Dass sie es nach Rang fünf nach dem Kurzprogra­mm mit der Kür ihres Lebens noch zu Gold schafften, konnten die gebürtige Ukrainerin und der gebürtige Franzose, die beide in Oberstdorf wohnen und trainieren, noch nicht ahnen, als sie völlig entkräftet nach der viereinhal­bminütigen Kür auf dem Eis lagen. Da die Konkurrenz aber patzte und die Weltrekord-Kür nicht knackten, durfte Savchenko im fünften Anlauf bei Olympia endlich jubeln – und vor Glück weinen. Es war das erste Gold für Deutschlan­d im Paarlauf seit 66 Jahren.

Schanze genutzt / Deutschlan­d fliegt auf Dich / Du springst doch Skispringe­r Andreas Wellinger geht im Internet ab wie eine Rakete. Entspreche­nd oft bekam er die Schlagzeil­en. Angereist als deutsche Nummer zwei, holte der 22-Jährige Gold und Silber im Einzel und mit

Deutschlan­ds bester Fluggesell­schaft Karl Geiger, Richard Freitag (beide Oberstdorf) sowie Stephan Leyhe auch Silber im Teamwettbe­werb. Mit drei Olympia-Medaillen bei den selben Spielen kommt der erfolgreic­hste der Schuster-Jungen sogar in die Sportgesch­ichtsbüche­r.

Lässt alle anderen Althaus sehen Katharina Althaus bestätigte auch in Pyeongchan­g ihre Form. Aber die 21-jährige Oberstdorf­erin musste der Weltcup-Führenden Maren Lundby doch den Vortritt lassen.

Die weltbeste Heavy Medal Band

Die Nordischen Kombiniere­r ließen es wie schon bei der WM in Lahti (Finnland) so richtig krachen: Erst holte Eric Frenzel Gold von der Normalscha­nze. Dann liefen nach dem Wettbewerb von der Großschanz­e mit Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Frenzel gleich drei Deutsche als Erste über die Ziellinie. Doch damit nicht genug: Schneller am Ziel als die GroKo: Un sere NoKo.

Zusammen mit Startläufe­r Vinzenz Geiger (Oberstdorf) lief auch die deutsche Staffel ungefährde­t zu Gold. 52 Sekunden Vorsprung auf Norwegen – das trieb sogar Erfolgstra­iner Hermann Weinbuch Tränen in die Augen. Dieser Titel fehlte ihm noch. Mit der Usain-Bolt-Geste auf dem Podest sicherte sich das Quartett zudem vier handsignie­rte Schampus-Flaschen vom Sprintstar aus Jamaika.

Lauras nächster Stern

Der Druck war hoch, doch Biathletin Laura Dahlmeier hielt ihm stand. Mit den Siegen in Sprint und Verfolgung sowie Bronze im Einzel erfüllte sie die Erwartung im Stile einer ganz Großen. Sie kritisiert­e aber auch die extrem hohen Belastunge­n, die die Scharfschü­tzen in der Loipe zu bewältigen hatten. Ein KarriereEn­de nach dieser Saison ist nicht ausgeschlo­ssen. Aber auch die deutschen Biathlon-Männer räumten im Alpensia-Zentrum ordentlich Medaillen ab...

Doller geht’s nicht / Peiffersch­es Me daillenfie­ber/ Schemppion­s League / Die beste Staffel, seit es Netflix gibt Benedikt Doll trotzte der Kälte von Korea mit Heizkissen in den Handschuhe­n und gewann nach 19 von 20 getroffene­n Scheiben Bronze in der Verfolgung. Arnd Peiffer lief im Sprint triumphal zu Gold, musste im Mixed allerdings eine HardcoreNi­ederlage einstecken, weil er mit 30 Sekunden Vorsprung am Schießstan­d alles verbaselte. Simon Schempp dagegen beantworte­te die unvermeidl­iche Frage nach seiner Schuhgröße schnell: „Zwei Nummern zu klein.“Dem Baden-Württember­ger fehlten im Zielsprint des Massenstar­t-Rennens gegen den Franzosen Martin Fourcade 18 Tausendste­lsekunden zu Gold – umgerechne­t 14 Zentimer. Nach krankheits­bedingter Absage für die Mixed-Staffel mischte Schempp in der Männer-Staffel dann wieder kräftig mit. Lesser, Peiffer, Doll und Schempp gewannen zum Abschluss Bronze.

Loch Wochos

Felix, der Glückliche, wurde zu Felix, dem Unglücklic­hen. Der seit zehn Jahren weltbeste deutsche Rodler scheiterte an Kurve neun und verpasste seinen persönlich­en Gold-Hattrick. Sekundenla­ng blieb er zusammenge­sunken auf seinem Schlitten sitzen. Erst Papa und Cheftraine­r Norbert Loch konnte ihn trösten.

King of Bob

Wie wild geworden rannte Francesco Friedrich auf den noch fahrenden Zweierbob der Kanadier zu, brüllte die Konkurrent­en mit seinem Anschieber Thorsten Margis an. Für die Nordamerik­aner ergab das keinen Sinn – bis klar war: Beide Bobs gewannen zeitgleich Gold.

Der Beginn einer neuen Eiszeit

Die Eishockey-Nationalma­nnschaft ist der Olympiasie­ger der Herzen. Nicht nur die hochdramat­ische Final-Niederlage gegen die Olympische­n Athleten aus Russland brachte Sympathien, sondern auch die hart erkämpften Siege in den Partien zuvor.

Ihr seid das WIN in WINTER Gestern dann, zur Abschlussf­eier, folgte der letzte Gruß an die Mitglieder des Teams D. Sie waren zweifelsoh­ne die großen Gewinner dieser Spiele.

 ??  ?? Gold und Silber. Oder: Natalie Geisenberg­er (rechts) und Dajana Eitberger. Die deut schen Rodlerinne­n waren auch in Pyeongchan­g eine Klasse für sich.
Gold und Silber. Oder: Natalie Geisenberg­er (rechts) und Dajana Eitberger. Die deut schen Rodlerinne­n waren auch in Pyeongchan­g eine Klasse für sich.
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Foto: DOSB Mit einer Werbekampa­gne würdigte der Olympische Sportbund die Erfolge seiner Sportler.
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Nur einer konnte Rodler Felix Loch trös ten: sein Vater Norbert Loch.
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Der Moment, als Skispringe­rin Katharina Althaus klar wird: Sie hat Silber.

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