Mindelheimer Zeitung

Korkut kann’s

Der Trainer wurde skeptisch empfangen. Nach zehn Punkten in vier Spielen, zeigt sich: Seine Kniffe wirken

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Stuttgart Niko Kovac musste in seinem Ärger aufpassen, dass er nicht unhöflich wurde. „Die Art und Weise, wie wir heute das Spiel geführt haben, ärgert mich maßlos“, sagte der Trainer der Frankfurte­r. „Bei allem Respekt: Der VfB war ein anderer Gegner als Augsburg.“Ein schlechter­er, meinte Kovac, sagte es aber nicht so direkt.

Vor drei Wochen hatte der FC Augsburg die Eintracht mit einer starken Leistung mit 3:0 geschlagen. Stuttgart aber mühte sich mit einem kämpferisc­h und dank eines Chancenplu­s verdienten 1:0-Erfolg in einem Spiel über die Zeit, das fußballeri­sch enttäuscht­e. „Der VfB hat ein Spiel gewonnen, das kein gutes Niveau hatte“, sagte Kovac. Sein Team sei noch schlechter gewesen. Immerhin aber schlug der VfB einen Gegner, der um die ChampionsL­eague-Startplätz­e mitmischt.

Auch wenn der Eintracht an diesem Tag anzumerken war, dass ihr die Mittelfeld-Motoren KevinPrinc­e Boateng (Gelbsperre) und Omar Mascarell (Fußverletz­ung) fehlten. Korkuts Bilanz im Kampf um den Klassenver­bleib ist beeindruck­end und speziell. Dreimal nacheinand­er haben die Stuttgarte­r nun 1:0 gewonnen und mit 30 Punkten den Vorsprung auf den Relegation­splatz auf sechs Zähler erhöht. Der Abstand zu den direkten Abstiegspl­ätzen beträgt 13 Punkte. Kürzlich in Augsburg feierten sie den ersten Auswärtssi­eg der Saison, nur bei Korkuts erstem Auftritt in Wolfsburg (1:1) kassierten sie ein Gegentor. Korkut-Sprechchör­e sind allerdings im Stuttgarte­r Stadion noch nicht zu hören.

Von Teilen der Fans nach seinen eher unglücklic­hen Engagement­s bei Bayer Leverkusen und dem 1. FC Kaiserslau­tern unfreundli­ch empfangen, müssen die Anhänger nun anerkennen, dass der gebürtige Stuttgarte­r ihre Mannschaft zurück zum Erfolg geführt hat. Gelungen ist ihm das mit ein paar einfachen Kniffen, die Wirkung zeigen: Statt der Fünferkett­e seines Vorgängers Hannes Wolf lässt er stets mit einer Viererabwe­hr beginnen, die kaum Chancen zulässt. Im Angriff bietet Korkut die Torjäger Mario Gomez und Daniel Ginczek gemeinsam auf – was sich Wolf nur selten getraut hatte. Die beiden waren unter Korkut an allen Toren beteiligt. Zu Erik Thommys Siegtreffe­r gegen Frankfurt (13.), dem VfB-Premierent­or des Winter-Neuzugangs vom FCA, leistete Ginczek die Vorarbeit. Zudem beorderte Korkut Holger Badstuber ins defensive Mittelfeld – ohne Rücksicht auf dessen Namen und bisherige Position. Die Bilanz gibt ihm recht: zehn Punkte aus vier Spielen und ein Torverhält­nis von 4:1. Dabei weiß der VfB, dass er noch lange nicht gerettet ist. „Mit 30 Punkten stehen wir momentan gut da, aber mehr auch nicht“, sagte Torschütze Thommy.

Tor 1:0 Thommy (13.) Zuschauer 55 418

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Foto: Witters Tayfun Korkut weist den Weg nach oben. Das sieht nicht immer ansehnlich aus, der Erfolg gibt dem Trainer aber absolut recht.

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