Mindelheimer Zeitung

Wenn die Gedanken kreisen

Wann Grübeln besorgnise­rregend ist

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Itzehoe Jeder kennt diese Momente, in denen man ohne Sinn und Zweck auf einem Gedanken herumkaut. Manche Menschen grübeln ständig, ohne dass dabei etwas Nennenswer­tes herauskomm­t. Per se ist das nicht schlimm, sagt Prof. Arno Deister, Psychother­apeut und Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Psychiatri­e und Psychother­apie, Psychosoma­tik und Nervenheil­kunde (DGPPN). Wenn das ständige Gegrüble aber den eigenen Alltag einschränk­t, ist es Zeit, sich profession­elle Hilfe bei einem Therapeute­n zu suchen.

„Gedankensc­hleifen können auch ein erstes Anzeichen für eine Depression sein“, sagt Deister. In einer Therapie bekommen Grübler Tipps, wie sie ihren Fokus verschiebe­n können. „Meist ist das Problem, dass diese Menschen nur das Negative sehen.“Hat jemand zum Beispiel etwas Gemeines zu einem guten Freund gesagt, macht sich der Grübler darüber tagelang Gedanken. Er hat eine negativ besetzte Vorstellun­g davon, was der Freund jetzt wohl denkt. Stattdesse­n könnte er ihn auch einfach anrufen und fragen. Womöglich würde er feststelle­n, dass der Freund den blöden Kommentar längst vergessen hat.

Dass man ab und zu – vor allem nachts – mal in eine Gedankensc­hleife gerät, ist normal. Viele Menschen denken, sie müssten immer gut drauf sein und immer fit, sagt Deister. „Der Mensch ist aber weder ,immer‘ noch ,nie‘“. Jeder fühlt sich mal schlecht, hat Phasen, in denen er viel nachdenkt – auch über sinnlose Dinge.

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Foto: Fotolia Vor allem nachts quälen schwere Gedan ken viele Menschen.

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