Ein Berufs Leben Porträt Bei Anni Stecker saßen viele Promis unter der Schere. Jetzt ist Schluss – nach 53 Jahren
Bad Wörishofen Es gibt treue Angestellte, sehr treue – und Anni Stecker. Seit fast unglaublichen 53 Jahren arbeitet sie beim Friseursalon Kotter in Bad Wörishofen. Alexander Kotter, zwischenzeitlich verstorbener legendärer Chef des Betriebs, hatte sie noch selbst eingestellt. Inzwischen wird der Salon Kotter in dritter Generation geführt – und Anni Stecker ist immer noch da. Friseurin war schon als Kind ihr Traumberuf – und ist es noch heute. Mit ganz besonderer Freude und äußerster Kreativität hat Anni Strecker sich immer den Hochsteckfrisuren gewidmet. „Die waren und sind im Allgäu bei den zahlreichen Anlässen, wo Tracht getragen wird, zum Glück oft gefragt“, sagt sie und lacht sie. Auch der legendäre „Farah-Diba-Look“gehörte in ihr nostalgisches Repertoire.
Durch ihre große Geschicklichkeit erzielte sie bei Preisfrisieren einmal den 1. und einmal den 2. Platz. Ein echtes Missgeschick ist ihr am Arbeitsplatz zwar nie passiert. Doch „Zuhause habe ich leider – vor langer Zeit – meinem Papa mal ins Ohr geschnitten“, gesteht sie, was aber glimpflich ausgegangen sei.
Erfolgreich Hand angelegt dagegen hat Anni Strecker bei einer ganzen Reihe von Prominenten, die im Laufe der Jahre in der Kurstadt weilten und den Salon Kotter aufsuchten: Jean-Marie Pfaff, damals Torwart von Bayern München, Barbara Stamm, der ehemalige Ministerpräsident Max Streibl mit seiner Frau Irmingard und Carolin Reiber. Sie alle nahmen bei Anni Strecker Platz. Nach 53 Jahren in einem „wunderbaren“Betriebsklima mit zwei Kolleginnen, die kürzlich auch nach rund 50 Jahren verabschiedet wurden, möchte Anni Strecker ihren Ruhestand dort genießen „wo andere Urlaub machen – im schönen Allgäu“.