Bedrohliche Signale
Die Zahlen klingen bedrohlich: Die Bewegung der Reichsbürger wächst und wächst, und in Bayern leben besonders viele Anhänger der Szene. Nun sind die Zahlen mit Vorsicht zu betrachten, verhalten sie sich doch ähnlich zu denen in anderen kriminellen Bereichen. Wenn die Polizei beispielsweise berichtet, dass die Zahl der Drogendelikte steigt – dann mag das für ein größer werdendes Rauschgiftproblem sprechen. Oder aber dafür, dass die Fahnder in diesem Milieu besonders eifrig waren. Und so bleibt die Frage offen, ob es nun wirklich immer mehr Reichsbürger gibt oder die Behörden einfach nur hellhöriger sind als früher.
Eines zeigen die Zahlen aber deutlich: In ganz Deutschland und auch im Freistaat tummeln sich tausende Menschen in verfassungsfeindlichen Gefilden am rechten Rand der Gesellschaft. Manche von ihnen mögen leidenschaftliche Verschwörungstheoretiker oder abgedrehte Spinner sein. Andere haben sich aus Unzufriedenheit über den Staat, die Politik oder die eigene Situation den kruden Fantasien der Reichsbürger, Selbstverwalter oder wie sie alle heißen zugewandt.
Und das ist wirklich bedrohlich. Nicht unbedingt, weil sie sich eines Tages zu einer bewaffneten Armee zusammenschließen könnten, wie jüngst Verfassungsschützer befürchteten. Sondern weil sich diese Menschen von Grundsätzen unseres Staates verabschieden, Stützen unseres Zusammenlebens untergraben und damit extremen Verschwörungstheoretikern in die Karten spielen.