Nur Physik ist noch unbeliebter
Evangelische Landeskirche diskutiert über Religionsunterricht
München Welche Bedeutung hat der Religionsunterricht für Menschen in Bayern? Eine Frage, die die evangelische Landeskirche gerade umtreibt. Um das Fach zukunftsfähiger und besser zu machen, gab die Kirche im Rahmen eines Entwicklungsprojekts eine Studie beim Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid dazu in Auftrag. Demnach ist Religionsunterricht unbeliebter als das Fach Mathematik, wie es in der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage hieß.
Bei der Frage nach dem Beliebtheitsgrad landete Religion mit 38 Prozent hinter Mathe (42 Prozent) auf dem vorletzten Platz. Nur Physik schnitt mit 32 Prozent schlechter ab. Auf den Spitzenplätzen landeten den Angaben zufolge Biologie (59 Prozent), Geschichte (55 Prozent) sowie Deutsch und Sport (jeweils 54 Prozent). Einen Teil der Befragung hatte die Kirche bereits vergangene Woche veröffentlicht. Demnach lehnt jeder Vierte im Freistaat Religionsunterricht an Schulen ab. Das Hauptargument: Religion sei Privatsache. 65 Prozent sprachen sich für das Fach aus, weil jeder das Recht auf religiöse Bildung habe, hieß es bei den Befürwortern zur Begründung. Viele von ihnen sehen im Religionsunterricht einen Vermittler wichtiger Werte.
Vor allem in Niederbayern, Oberfranken und der Oberpfalz fällt die Zahl der Befürworter laut Erhebung mit 71 bis 73 Prozent relativ hoch aus. Im Gegensatz zu Schwaben, wo die Zustimmung (59 Prozent) unterdurchschnittlich ist. „Die Zahlen geben zu denken“, sagte Oberkirchenrat Detlev Bierbaum. Man müsse sich fragen, warum es da Gegenwind gebe.
In Bayern nehmen der Landeskirche zufolge wöchentlich 340000 Schüler am evangelischen Religionsunterricht teil. Rund 2240 kirchliche Lehrkräfte sind dafür im hauptamtlichen Schuldienst. Die Landeskirche gibt eigenen Angaben zufolge jährlich mehr als 43 Millionen für den Unterricht aus. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) sprach sich zuletzt für den Erhalt von Religionsunterricht an den Schulen im Freistaat aus.