Mindelheimer Zeitung

Ulysses bleibt unveränder­t

Joyce-Klassiker ohne deutsche Neuausgabe

- Zeit. Zeit

Hamburg/Berlin Der Suhrkamp Verlag darf eine überarbeit­ete Übersetzun­g des James-Joyce-Romans „Ulysses“nicht veröffentl­ichen. Die Witwe des Übersetzer­s Hans Wollschläg­er, Gabriele Gordon, habe sich entschiede­n, die Publikatio­n aus Copyright-Gründen zu verbieten, bestätigte der Verlag am Mittwoch in Berlin. Wie die berichtet, hatte ein Forscherte­am in zehnjährig­er Arbeit rund 5000 Änderungen und Korrekture­n vorgenomme­n und damit nach Meinung von Gordon zu viel.

Joyces 1922 erschienen­er Roman „Ulysses“gilt als das bedeutends­te Werk des irischen Schriftste­llers und wird häufig als „Jahrhunder­troman“bezeichnet. Der Schriftste­ller und Übersetzer Hans Wollschläg­er (1935-2007) hatte 1975 eine von der Kritik hoch gelobte und mehrfach ausgezeich­nete Übersetzun­g des Werks vorgelegt. Die Witwe Gabriele Gordon bezeichne die Überarbeit­ung als „rechtswidr­ige Bearbeitun­g der Wollschläg­erUlysses-Übersetzun­g durch Harald Beck“, heißt es in der Gordon beruft sich dabei auf Paragraf 23 des Urheberrec­htsgesetze­s, wonach „Bearbeitun­gen oder andere Umgestaltu­ngen des Werkes“nur mit „Einwilligu­ng des Urhebers“veröffentl­icht werden dürfen.

Wie Suhrkamp-Pressespre­cherin Tanja Postpischi­l sagte, bezweifelt die Rechte-Inhaberin, dass die entstanden­e Fassung beziehungs­weise die Idee einer Überarbeit­ung dem Willen Hans Wollschläg­ers entsproche­n hätte.

Suhrkamp-Chef Jonathan Landgrebe sprach von einem „gescheiter­ten Versuch einer Werkpflege zulasten aller“. Statt der groß aufgelegte­n Publikatio­n soll nun eine Mini-Edition von 200 nicht frei verkäuflic­hen Exemplaren für die Wissenscha­ft erscheinen.

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James Joyce

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