Platz für Häuslebauer in Bahnhofsnähe
Mit der Ausweisung eines Baugebietes könnte dem Bedarf an Wohnraum begegnet werden. Doch dazu müssen heute Abend einige bürokratische Hürden umschifft werden
Türkheim Die Marktgemeinde Türkheim boomt und der Bedarf nach Wohnraum ist enorm. Dem wollen Verwaltung und Marktgemeinderat Rechnung tragen und halten Ausschau nach Grundstücken, die für eine Wohnbebauung geeignet sind. Dabei fiel das Auge der Planer jetzt auf ein Grundstück beim Bahnhof Türkheim, das östlich der Martinstraße und nördlich der Alfred-Drexel-Straße verläuft und knapp 5000 Quadratmeter groß ist.
„Die Warteliste bauwilliger Familien ist lang“, weiß Bürgermeister Christian Kähler und ist froh, dass die Gemeinde an dieser Stelle Bauplätze für junge Familien schaffen könnte. Voraussetzung ist jedoch das Okay des Gemeinderates, der am heutigen Donnerstag, 1. März, um 19 Uhr im Sieben-SchwabenSaal der Mittelschule tagt.
Ein Instrument für langfristige Weichenstellungen
Und dabei müssen die Räte einige bürokratische Hürden umschiffen: Voraussetzung ist die Änderung des Flächennutzungsplanes, in dem das Grundstück noch als „Fläche für Wald“geführt wird. In einem Flächennutzungsplan wird geregelt, wie sich ein Ort in den nächsten 20 bis 30 Jahren entwickeln soll, wo etwa Gewerbe- und Baugebiete entstehen können. Für eine Gemeinde also ein wichtiges Instrument zur langfristigen Planung und nachhaltigen Weichenstellung. Der in diesem Gebiet geltende Flächennutzungsplan gilt seit dem Jahr 1999 und ist den Gemeinderäten in dieser Zeit schon häufig auf den Tisch geflattert: Bereits 18 Mal wurden Änderungen vorgenommen, die bevorstehende Änderung wäre dann die 19.
Um eine Bebauung des bisher als Waldfläche ausgewiesenen Grundstücks möglich zu machen, soll die Fläche dann zu einem „Allgemeinen Wohngebiet“werden und gleichzeitig soll ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt werden, um möglichst rasch dafür zu sorgen, dass die rechtlichen Grundlagen für eine Wohnbebauung geschaffen werden. Mit der Änderung des Flächennutzungsplanes sowie der Erstellung eines Bebauungsplanes mit der Bezeichnung „6. Änderung Türkheim Bahnhof – Nördlich der Alfred-Drexel-Straße“soll ein Ingenieurbüro beauftragt werden.
Wenn der Gemeinderat grünes Licht gibt, könnten mehrere Doppelhaushälften entstehen – wie viele genau, liegt dann wieder in den Händen der Gemeinderäte, die sich für eine von mehreren Planungsvarianten entscheiden können. Heute Abend geht es freilich erst einmal um den Grundsatzbeschluss, ob hier überhaupt ein neues Baugebiet entstehen soll – oder eben nicht.
Auf Anfrage der MZ teilte Bauamtsleiter Lothar Rogg mit, dass der Markt Türkheim nur dann ein Baugebiet ausweise, wenn mindestens die Hälfte der Fläche günstig an die Gemeinde verkauft werde. Auch junge auswärtige Familien sollen eine Chance für einen Bauplatz bekommen, so Rogg.