Einen Abend lang „Dancing Queen“
Der Auftritt der Revival-Band „Super Abba“in Mindelheimer Stadttheater wird zu einer großen Siebziger-Party. Aber auch ruhigere Töne durften nicht fehlen
Mindelheim Die Sitzplätze im Mindelheimer Stadttheater hätte man sich an diesem Abend fast sparen können – denn wen hält es schon lange auf dem Stuhl, wenn ein Abba-Hit den nächsten jagt? Mehrere Hundert Menschen waren gekommen, um gemeinsam Spaß zu haben und die Siebziger und ihre Lieder hochleben zu lassen. Dass statt den vier schwedischen Originalen Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid die sechs Musiker von „Super Abba – a tribute to Abba“auf der Bühne standen, tat der Stimmung keinen Abbruch.
Schlagzeuger und Bassist hielten sich, ganz in Schwarz gekleidet, dezent im Hintergrund. Gitarrist, Keyboarder und die beiden Sängerinnen auf dem vorderen Teil der Bühne waren hingegen im auffälligen 70er-Look gekleidet: mit glitzrigen Plateau-Schuhen in Gold und Silber etwa, oder den bekannten Katzen-Shirts von Agnetha und Anni-Frid.
Schon zu Beginn des RevivalAbends wurde im Publikum zu Klassikern wie Waterloo, Voulezvous, „Money, money, money“oder Fernando geklatscht und geschunkelt. Da wurden die Arme in die Höhe gestreckt und im Takt von der einen Seite zur anderen gewogen. Schon bald war es an der Zeit, eine Stufe weiterzugehen, wie die Musiker ankündigten: aufstehen für den schwedischen Fingertanz. Gemeinsam mit dem Publikum reckten sie die Finger in die Höhe. Mamma mia! Hier herrschte eine ausgelassene Stimmung wie auf einer Party.
Kurz wurde es sentimental, als „Agnetha“in „The winner takes it all“die Scheidung von ihrem Ehemann Björn besang. Doch mit „Super Trouper“und „The Name of the Game“war der Stimmungspegel rasch wieder oben. Danke für diese Musik, „thank you for the music“– das hätte man den Abba-Musikern am liebsten zurufen mögen, bevor man in der Pause ein wenig Erholung fand.
So viel kann danach nicht mehr kommen, munkelte mancher Besucher – und hatte dabei offenbar zahlreiche weitere Abba-Hits vergessen, die gleich nach der Pause folgten, etwa SOS oder „Honey, honey“.
Doch die Gruppe „Super Abba – a tribute to Abba“bot mehr als nur bekannte Party-Klassiker mit E-Gitarre und Co. Zwei Lieder präsentierten „Super Abba“in einer getragenen Akustik-Version: „Cassandra“über die gleichnamige Seherin aus dem antiken Troja sowie „I’ve been waiting for you“, das im Jahr 1974 als B-Seite der Single „So long“erschien.
Die wahren Fans kannten diese Lieder natürlich, alle anderen waren beim anschließenden „Chiquitita“wieder voll dabei: Spätestens beim
Am Ende fehlte noch ein bestimmtes Lied
Refrain hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Der „Man after Midnight“durfte dann im zweiten Teil des Konzerts ebenso wenig fehlen wie die „Dancing Queen“und einige weitere Top-Hits der schwedischen Pop-Gruppe.
Lautstark forderten die Zuschauer am Ende eine Zugabe – und bekamen sie in Form von „Rock me“. Fehlte nur noch ein einziges Lied, wie eine der Frauen aus der ersten Sitzreihe den Musikern zuflüsterte: „I have a dream“wollte sie hören. Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Und noch während dieses Lieds landeten die Zuhörer wieder sanft von den Siebzigern im Hier und Jetzt: Denn statt den früher üblichen Feuerzeugen zückten sie Smartphones, um sie in die Höhe zu halten, im Rhythmus zu schwenken und so das Stadttheater in ein kleines Lichtermeer zu verwandeln.