Mindelheimer Zeitung

Wo Wald und Wild aufeinande­rtreffen

Experten beobachten die natürliche Verjüngung der Bäume. Die Verbissspu­ren spielen dabei eine große Rolle. Auftaktver­anstaltung im Wald über dem Kohlbergtu­nnel

- VON FRANZ KUSTERMANN

Unterallgä­u Waldbäume wie Fichte, Buche und Tanne können sich ohne Schutz nur dann selbst erfolgreic­h verjüngen, wenn ihr Leittrieb und das obere Drittel vom Schalenwil­d nicht verbissen werden. Wie sich die Situation in den heimischen Wäldern entwickelt, zeigt ein forstliche­s Gutachten zur Waldverjün­gung, das im dreijährig­en Turnus heuer wieder erstellt wird (siehe auch Infokasten).

Die Grundlage hierfür bildet eine stichprobe­nartige Untersuchu­ng der Naturverjü­ngung. Der Auftakt dafür fand nun im Staatswald direkt über dem Kohlbergtu­nnel statt. Bis zum Vegetation­sbeginn Ende April werden an den bayernweit festgelegt­en „Gitternetz­punkten“durch Mitarbeite­r des Amtes für Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) die kleinen Pflänzchen an der nächstgele­genen ungeschütz­ten Verjüngung­sfläche nach einem genau festgelegt­en Schema auf Verbisssch­äden untersucht.

Dabei werden an fünf Stellen, entlang einer geraden Linie von 50 Metern Länge, jeweils 15 Bäumchen

Anfang Mai muss die Erhebung der Daten abgeschlos­sen sein

mit einer Höhe von 20 Zentimeter­n bis 1,30 Meter erfasst. Registrier­t werden Baumart und Höhe, Verbiss durch Schalenwil­d am Leittrieb und im oberen Drittel sowie Fegeschäde­n an der Rinde. Bis zum Austrieb der Waldbäume Anfang Mai muss die Erhebung der Daten abgeschlos­sen sein. Anfang September wird auf dieser Grundlage ein Gutachten erstellt, das dann im November veröffentl­icht wird.

Wie Forstdirek­tor Rainer Nützel bei der Demonstrat­ion des Aufnahmeve­rfahrens im Waldstück über dem Kohlbergtu­nnel ausführte, sei-

die Ergebnisse des Gutachtens die Grundlage der Empfehlung­en für die Abschusspl­äne der nächsten drei Jahre.

Da durch das weitmaschi­ge Gitter jedoch oftmals nur wenige Punkte in die einzelnen Jagdrevier­e

werden in den Aussagen für die einzelnen Reviere auch die Erkenntnis­se der vergangene­n Begehungen mitberücks­ichtigt. Um den Jagdpächte­rn, Grundstück­seigentüme­rn und auch den Vorständen der Jagdgenoss­enschaften die Sien

tuation vor Ort anschaulic­h vor Augen zu führen, können diese die Inventur in ihrem Revier auch begleiten.

Bei klirrender Kälte und in hohem Schnee wurden bei der Demonstrat­ion auf dem Kohlberg lefallen,

diglich zwei verbissene Bäumchen entdeckt. Die kleinen Fichten- und Buchenpflä­nzchen könnten hier also offenbar vom Schalenwil­d noch weitgehend unbehellig­t aufwachsen, waren sich die Experten bei der Begehung einig.

 ?? Foto: Franz Kustermann ?? Bis zum Vegetation­sbeginn Ende April wird die Verbisssit­uation an den natürlich nachwachse­nden Bäumen in den Unterallgä­uer Wäldern erkundet. Im Staatswald direkt über dem Kohlbergtu­nnel scheint für diese junge, mit einer Klammer gekennzeic­hnete Fichte...
Foto: Franz Kustermann Bis zum Vegetation­sbeginn Ende April wird die Verbisssit­uation an den natürlich nachwachse­nden Bäumen in den Unterallgä­uer Wäldern erkundet. Im Staatswald direkt über dem Kohlbergtu­nnel scheint für diese junge, mit einer Klammer gekennzeic­hnete Fichte...

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