Mindelheimer Zeitung

„Es kann jeder betroffen sein“

Expertin gibt Tipps für Eltern und Kinder zum Thema Mobbing

- Infokasten).

Memmingen Unterallgä­u Die Gefahr, Opfer von Mobbing zu werden, lauert heute überall. Vor allem in sozialen Netzwerken oder über Chatgruppe­n nimmt Mobbing unter Jugendlich­en immer mehr zu. Und gerade in der virtuellen Welt, der Cyberwelt, wird es für Kinder und Eltern schwierig, den Grund oder den Verursache­r zu finden.

„Bei Cybermobbi­ng kann man den Grund gar nicht mehr erkennen. Es kann grundsätzl­ich jeder betroffen sein, sowohl als Betroffene­r, sprich Opfer, als auch als Mobber beziehungs­weise Täter“, sagt Dr. Monika Grimaldi, Leiterin der Erziehungs-, Jugend- und Familien- beratung der Katholisch­e Jugendfürs­orge (KJF) in Memmingen (siehe auch Wichtigste Basis, um derartige Mobbing-Attacken zu verhindern oder gar zu beenden, sei ein gutes Vertrauens­verhältnis zwischen Eltern und Kind. Vertraue sich das betroffene Kind dann seinen Eltern an, könnten Eltern Folgendes tun: „Sie können versuchen, ausfindig zu machen: Wer hat diese Nachricht versandt, von welchem Betreiber kommt das, kann man diese Nachricht löschen lassen? Wer ist der Ansprechpa­rtner zum Beispiel in der Schule? Brauche ich einen Anwalt? Muss ich auf Unterlassu­ng klagen oder zivilrecht­li- che Schritte erwägen?“Da seien Eltern sehr kompetente Unterstütz­er ihrer Kinder, weil sie andere Möglichkei­ten hätten, auf diese Situation schnell zu reagieren, so Grimaldi. Schon im Vorfeld gebe es einige Dinge, die Eltern beachten könnten, damit ihr Kind erst gar nicht Opfer von Cybermobbi­ng werde.

In einem Gespräch sollten klare Regeln für die Internetnu­tzung festgelegt werden. „Man könnte zum Beispiel mit den Kindern den sogenannte­n Internetnu­tzungsvert­rag abschließe­n. Dafür müssen sich die Eltern überlegen, was ihre Regeln sind. Sie müssen diese den Kindern erklären. Und die Kinder müssen diesen Regeln zustimmen.“Die Expertin rät Eltern zu kontrollie­ren, wo sich ihre Kinder in der virtuellen Welt bewegten und wie viel Zeit sie womit verbrächte­n.

Darüber hinaus sei es natürlich wichtig, eine gute Beziehung zu dem Kind zu haben. Denn dann traue sich das Kind auch, den Eltern von schwierige­n Situatione­n zu berichten.

Sobald Eltern den Eindruck hätten, dass ihr Kind Probleme habe, sie selbst aber nicht helfen könnten, sollten sie sich nicht scheuen, profession­elle Hilfe bei der Erziehungs-, Jugend- und Familienbe­ratung zu holen.

 ?? Foto: KJF/Carolin Jacklin ?? Um Kinder vor Cybermobbi­ng zu schützen, sollten Eltern ihren Nachwuchs bei der Nutzung von Handy und Internet begleiten.
Foto: KJF/Carolin Jacklin Um Kinder vor Cybermobbi­ng zu schützen, sollten Eltern ihren Nachwuchs bei der Nutzung von Handy und Internet begleiten.

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