Das Kreuz mit den Dauerparkern
Weil die Maximilian-Philipp-Straße und die Bahnhofstraße ständig zugeparkt werden, soll die Parkzeit begrenzt werden. Doch daran scheiden sich die Geister
Das Kinderhaus freut sich über eine Spende in Höhe von 350 Euro von den Amberger Motorradfreunden. Auf dem Foto Vorsitzender Michael Steinhauer, Einrichtungsleitung Martina Brem und die Amberger Kinder, die den Scheck gerne entgegengenommen haben. Von der Spende wird das Turnraum-Equipment des Kinderhauses deutlich aufgerüstet. Türkheim Wer im Türkheimer Ortskern einkaufen gehen will oder zum Friseur oder Arzt muss, der wird häufig auf eine harte Geduldsprobe gestellt: Freie Parkplätze sind Mangelware – vor allem auch, weil viele Dauerparker und Anlieger ihre Autos auf den ausgewiesenen Parkflächen abstellen. Und das dürfen sie auch, denn außer vor dem Obstund Gemüseladen Feldhus gibt es keine Begrenzung der Parkzeiten. Das soll sich jetzt ändern – oder doch nicht?
Bis vor einigen Jahren durfte in der Maximilian-Philipp-Straße und in Teilen der Bahnhofstraße längstens zwei Stunden geparkt werden. Doch weil sich die Gemeinderäte am Schilderwald störten und weil die Besucher des Kinos naturgemäß länger parken wollten, wurde diese Regelung wieder abgeschafft.
Vor knapp zwei Jahren beklagte sich dann Paul Feldhus, der in der Maximilian-Philipp-Str. 15 ein Obst- und Gemüsegeschäft betreibt: Vor seinem Laden würden immer Kinobesucher parken und seinen Kunden die Parkplätze wegnehmen. Dies sei geschäftsschädigend, so Feldhus damals – und prompt reagierte der Gemeinderat und wies direkt vor dem Gemüseladen eine Kurzparkzone aus, wo maximal eine Stunde lang geparkt werden darf. Damit war das Problem offenbar gelöst, denn seither gab es keine Klagen mehr im Rathaus.
Doch in der restlichen Maximilian-Philipp-Straße wurde das Problem immer massiver und so kam schon im vergangenen Jahr der Wunsch im Gemeinderat nach einer Lösung auf. Ordnungsamtsleiter Reiner Posmik machte sich daher an die Arbeit und präsentierte den Markträten in der jüngsten Sitzung auch den Vorschlag, in der Türkheimer Einkaufsmeile eine Begrenzung der Parkzeit einzuführen. Dafür, so Posmik, würden einige wenige Schilder an den Zufahrten zur Maximilian-Philipp- und Bahnhofstraße ausreichen. Er legte aber auch gleich den Finger in die Wunde: „Wo sollen denn die Anwohner dann parken“meinte Posmik. Und – da es keine Kontrolle des ruhenden Verkehrs gebe und Türkheim sich auch kein strafzettel-schreibendes „Knöllchen-Kommando“antun will, werde die Parkzeitbegrenzung wohl eher ein „optisches Ärgernis ohne Folgen“bleiben.
Da waren einige Markträte aber ganz anderer Meinung: Für Jens Gaiser von der CSU ist eine Begrenzung der Parkzeit „wichtig für die Innenstadt“und auch wenn es nicht kontrolliert werde, so werde es schon „ein bisschen was bringen“, wie es der Versuch beim Obstgeschäft Feldhus ja auch gezeigt habe. Auch Franz Haugg (FW) ist überzeugt: „Wir müssen handeln“, denn diese Straßen sind „komplett zugeparkt“.
Und dafür sind laut Vogel „mindestens zu einem Drittel“Dauerparker verantwortlich. Er schlug daher vor, die Einkaufsmeile im Ortskern versuchsweise mit mobilen Schildern auszustatten, Erfahrungen zu sammeln und dann erst zu entscheiden, ob die Parkzeitbegrenzung überhaupt Sinn macht und dauerhaft eingeführt werden soll. Vogel glaubt auch nicht, dass Appelle an die Anlieger und Beschäftidauerhaften gen im Ortskern irgendwas bringen könnten: „Wir haben doch alles versucht, und es hat nichts gebracht“. Und wenn alles nichts bringen sollte – dann könnte er sich sogar vorstellen, über eine Überwachung nachzudenken.
Intensiv hatten sich die Grünen mit dem Thema auseinandergesetzt, wie der längere Vortrag von Rudolf Mendle zeigte. Am Ende sei seine Fraktion zum Schluss gekommen, dass eine wie auch immer geartete Kurzparkzone nichts bewirken könne, solange keine Kontrollen stattfinden.
Und jetzt? Da der Gemeinderat keine Entscheidung treffen konnte, hat jetzt wieder Reiner Posmik die Aufgabe, alle denkbaren Varianten zusammen zu fassen und dem Marktrat in der nächsten Sitzung zur Entscheidung vorzulegen.