Mindelheimer Zeitung

„Wie hoch ist das Gehalt?“und andere wichtige Fragen

Am Maristenko­lleg erfahren Jugendlich­e alles über duale Studiengän­ge. Welche Vor- und Nachteile die Schüler beim Modell „Studieren und Arbeiten“sehen

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Mindelheim Studium oder Ausbildung? Gleich Geld verdienen oder noch einmal Bücher wälzen? Fragen, denen sich Jugendlich­e oft nach dem Abitur stellen müssen. Fragen, mit denen man sich besser schon vor dem ersten großen Abschluss im Leben beschäftig­t.

Das haben die Schüler des Mindelheim­er Maristenko­llegs, des Joseph-Bernhart-Gymnasiums Türkheim und der Fachobersc­hule Bad Wörishofen an einem Nachmittag getan: Elft- und Zwölftkläs­sler konnten sich im Maristenko­lleg bei 14 Firmen informiere­n, wie duale Studiengän­ge aufgebaut sind. Veranstalt­et wurde der Infotag vom Arbeitskre­is Schule-Wirtschaft. Die Schüler erhielten Einblick in fünf verschiede­ne Branchen. Unter den Aussteller­n waren Wirtschaft­sunternehm­en wie die Mindelheim­er Firma Grob, aber auch soziale Einrichtun­gen wie die Unterallgä­uer Werkstätte­n.

Zu Beginn gab es erst einmal einen Überblick über das Studiensys­tem an sich, denn: Duales Studium ist nicht gleich duales Studium. Rolf Katzek, Berufsbera­ter bei der Bundesagen­tur für Arbeit, erklärte den Schülern gleich fünf Versionen des dualen Studiums. Auch bei den Gruppenges­prächen in den Klassenzim­mern war die Arbeitsage­ntur vertreten. Nach dem Einführung­svortrag durfte jeder Schüler zwei Vorträge der anwesenden Aussteller besuchen. Welche, konnten die Schüler vorab festlegen.

„Wir hören uns den Vortrag der Bundesagen­tur für Arbeit an“, sagen Marina Briechle und Lea Eckel. Vorteile des dualen Studiums können die Schülerinn­en sofort nennen: „Es ist abwechslun­gsreich und man verdient Geld.“Für die 16-jährige Lea kommt ein duales Studium definitiv infrage, sie hat konkrete Pläne: „Ich möchte dual bei der Polizei studieren.“

Der finanziell­e Aspekt ist ein Thema, bei dem immer wieder nachgehakt wird. Claudia Baur von der Sparkasse hat schon Erfahrung mit Vorträgen dieser Art in Schulen: „Eine der häufigsten Fragen ist, wie hoch das Gehalt ist“, sagt sie. „Aber auch nach dem Studienver­lauf und den eigenen Erfahrunge­n wird oft gefragt“, ergänzt ihre Kollegin Bianca Kneipp. Dass solche Veranstalt­ungen für Schüler mittlerwei­le Pflicht sind, sehen die beiden nicht nur positiv: „Man merkt, dass die Schüler, die früher freiwillig kamen, schon in etwa wussten, was sie wollten. Dadurch waren sie interessie­rter.“

Beim Vortrag der Unterallgä­uer Werkstätte­n ist zumindest eine Schülerin sehr interessie­rt und stellt Fragen. Sie erkundigt sich beispielsw­eise nach den Vor- und Nachteilen eines dualen Studiums. Denn: Geld verdienen ist das eine, keine Semesterfe­rien zu haben, das andere. „Das ist einer der Nachteile beim dualen Studium“, sagt Barbara Marthaler von den Unterallgä­uer Werkstätte­n in ihrem Vortrag: „Man ist nicht so frei und kann zum Beispiel mal ein Urlaubssem­ester nehmen.“

Weniger Urlaub, dafür mehr Erfahrung: „Das ist schon ein Vorteil beim dualen Studium“, findet Luka Pelzer, der die Fachobersc­hule in Bad Wörishofen besucht. „Man kann schon während des Studiums viele Erfahrunge­n sammeln.“Auch für den 19-jährigen Moritz Landherr ist die Praxiserfa­hrung ein Pluspunkt beim dualen Studium: „Als dualer Student ist man gleich in den Alltag der Firma eingebunde­n.“

In den Vorträgen lernten die Schüler nicht nur, welche dualen Studiengän­ge es bei den einzelnen Unternehme­n gibt, sondern auch, wie man sich dafür bewerben kann. Da gibt es definitiv einen Haken, findet die 16-jährige Marianne Hetzel: „Ich möchte gerne etwas mit Naturwisse­nschaften studieren. Wenn ich das aber dual machen möchte, müsste ich mich jetzt schon bewerben.“Das ist der Elftklässl­erin des Maristenko­llegs aber definitiv zu früh, um eine Entscheidu­ng darüber zu treffen, wie es in eineinhalb Jahren nach dem Abitur weitergehe­n soll. „Das fände ich schon gewagt.“Wie Marianne möchten sich viele Schüler noch nicht festlegen, sondern sich die berufliche Zukunft offenhalte­n. Ob es ein duales Studium wird oder nicht, wird sich zeigen. Und selbst wenn, ist ja immer noch nicht alles entschiede­n: Immerhin gibt es auch beim dualen Studium noch fünf Möglichkei­ten, wie die Schüler nun wissen.

Keine Semesterfe­rien, aber mehr Erfahrung

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Foto: lekkü Marina Briechle (links) und Lea Eckel hörten sich den Vortrag der Arbeitsage­n tur an.

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