Ex Büroleiter belastet Felbinger
Ein gesprächiger Zeuge erklärt, warum er den Landtagsabgeordneten angezeigt hat
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Eine Betreuungsstelle
Ich kann nur 1000 mal Danke sagen für Ihre Hilfe und Unterstützung. Schön, dass es Ihre Stiftung gibt. F.S. München Der wegen gewerbsmäßigem Betrugs angeklagte Landtagsabgeordnete Günther Felbinger hat vor Gericht seinen zum Prozessauftakt geäußerten Vorwurf, er sei bei seinen Abrechnungs-Tricksereien mit gefälschten Mitarbeiterverträgen vom Landtagsamt „beraten“worden, zurückgenommen. Felbinger habe dem Landtagsamt keine Mithilfe bei seinem Betrug unterstellen wollen. „Mein Mandant spricht eine Ehrenerklärung für die bayerische Landtagsverwaltung aus“, sagte Felbingers Anwalt Martin Reymann-Brauer.
Staatsanwalt Florian Weinzierl stellte gestern auch Felbingers Erklärung vom Prozessauftakt infrage, sich zusätzliche Geldquellen unter anderem deshalb erschlossen zu haben, weil er für sein Mandat alleine 2000 Euro Benzinkosten im Monat gehabt habe. Nach einer überschlägigen Rechnung hätte Felbinger dafür sechs Stunden täglich im Auto sitzen müssen, rechnete ihm der Staatsanwalt vor: „Das ist ein richtiger Schmarrn.“
Als zäher Zeuge zeigte sich dann Jochen H., der Eigentümer von Felbingers Bürgerbüro in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart). Felbinger soll den 33-jährigen Landmaschinen-Mechaniker ab 2014 mit einem zum Schein geschlossenen Arbeitsvertrag beschäftigt haben, damit er die fällige Miete für das Bürgerbüro nicht aus seiner Abgeordneten-Pauschale bezahlen musste.
Laut Vertrag soll H. damals unter anderem für Felbingers Pressearbeit zuständig gewesen sein. Doch vor Gericht zeigte sich der Zeuge nicht sehr kommunikativ: Er sei eben gebeten worden, das so zu machen und habe nicht weiter darüber nachgedacht: „Für mich war nur das Finanzielle ausschlaggebend“, sagte er. Dass dem Arbeitsvertrag keine Arbeitsleistung gegenüberstand, habe ihn nicht belastet. Ohnehin sei er „bei dem Papierzeug generell nicht so dahinter“. So viel Naivität wollte die Richterin dem Zeugen, der wegen Beihilfe zum Betrug bereits eine Geldstrafe zahlen musste, nicht abnehmen: „Sie haben eine Schule besucht, da ist doch eine Grundintelligenz vorhanden.“
Deutlich gesprächiger zeigte sich Felbingers früherer Büroleiter Jan R. Der 40-Jährige hatte nach seiner fristlosen Entlassung die Vorwürfe gegen Felbinger im Herbst 2015 anonym angezeigt. „Diese Verträge waren alle Scheinverträge, um sich Geld für den Wahlkampf anzusparen und um sich das Geld, das er als MdL an die Freien Wähler abgeben musste, zu sparen“, sagte R. vor Gericht. Felbinger räumte am Donnerstag selbst ein, erst ab 2014 die volle Parteiabgabe von 4500 Euro pro Jahr bezahlt zu haben.
Der Betrug sei Felbinger auch deshalb so leicht gefallen, weil er auch bei der Kreiswählergruppe der Freien-Wähler in Main-Spessart die Fäden in der Hand hielt, so der Zeuge: „Es konnte ihm ja keiner reinpfuschen.“Die anonyme Anzeige gegen Felbinger habe er auch deshalb erstattet, „weil er sonst einfach so weitergemacht hätte“, sagte R. aus: „Ich habe ihm schon vorher immer gesagt, wenn das rauskommt, ist er sein Mandat los.“Felbinger habe die Betrügereien aber nicht stoppen wollen.