Nackte Tatsachen beim Bockbierfest in Westernach
Die Mischung aus viel hintergründigem Humor und noch mehr Musik begeistert das Publikum
Westernach Beim 18. Bockbierfest im Westernacher Vereinsheim ging es nicht um hohe Mathematik, sondern um ganz viel Musik und gute Laune. Und trotzdem ging für den Musikverein Westernach und den Schützenverein Westernach die Rechnung voll auf. Der singende und schauspielernde Ehrendirigent Alfred Schneider trat nicht nur vor die Musikkapelle, um den richtigen Ton und Takt anzugeben, er war der meist angesagte Entertainer des Abends.
Durch den heiteren Abend führte Markus Sontheimer, der sechzehn Jahre Vorsitzender des Musikvereins war.
Auf der Bühne musste immer wieder umgeräumt werden, wenn ein größerer Auftritt bevorstand. Starke Männerarme wuchteten ein „Häuserl mit Herz“auf die Bühne, um Florian Scholz und seiner Tuba den richtigen Rahmen für den „Allgäuer Entlüftungswalzer“zu geben. Alfred Schneider (Gitarre) und Sohn Florian (Akkordeon) sorgten für die musikalische Umrahmung, denn schließlich ist „Ein kleiner … noch keine Schande“denn „in der Stadt, genau wie auf dem Lande, macht so ein … die Menschen froh und frei.“
Große Gaudi für die Gäste, die vor allem beim Besuch von Alfred Schneider und Franz Heinzelmann in der neu errichteten Therme von „Bad Westernach“für viele heitere Momente sorgten. Das wurde alles so echt wie möglich dargestellt: aufgeblasener Pool, beide Akteure im Badedress und immer wieder mal bedient von einer zauberhaften Bademeisterin. Der Dialog reichte bis nach Bad Wörishofen, von der dortigen Therme hatten sie schließlich das Wasser „abgegraben“, denn des isch dia gleich Quella, wo sa en Wörishofa des Thermalwasser bumpat hand …“„Warum bumpat hand?“„Ja, weil dau duss iats nix mea kommt – aber des merkat dia gar it, dia hand soviel andra – dass deana no gar it aufgfalla isch – dass des Wasser was dau kommt – des Überwasser von der Kläralag isch …“
Dass bei diesem Gespräch die Politiker und die Geschehnisse Min„Genau, delheims nicht zu kurz kamen, war ein echt gutes und humorvolles Derblecken, das auch die anwesenden Stadträte immer wieder zum Lachen und heftigem Applaus reizte.
Ein Höhepunkt des Abends waZirkus ren die musikalischen Erinnerungen an die 60er und 70er Jahre durch die Sängerinnen Angela Schuster und Julia Schnitzer. Die Runde für die Oldtimer im Saal begann mit dem „Protestsong“von Trude Herr „Ich will keine Schokolade“, führte über „Ich will ‘nen Cowboy als Mann“bis zu der Erkenntnis „Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling“. In diese Ohrwürmer stimmten die Gäste im Saal lauthals mit ein. Und dann kamen „Klaus und Klaus“, pardon: Florian Scholz und Florian Schneider und sangen als voller Kehle: „An der Nordseeküste“. Doch mit den Anzügen hatten sie sich wohl vergriffen? Lauter kleine Weihnachtsmänner lachten vom bunten Karo auf die Gäste herunter.
Der Star des Abends schließlich war „Roland Kaiser“alias Alfred Schneider. Mei, da schmolzen die Herzen der stolzesten Frauen, wenn er sang „Joanna“und „Santa Maria“. Schließlich trafen sich alle noch in „der kleinen Kneipe“.
Die Ratschkatl „Rosa“(Katharina Sontheimer) teilte „Martha“(Clementine Müller) mit, dass sie ihren neuen Bikini beim „Bumsen“gekauft habe. Martha fragte nach: „Beim Bumsen?“„Ach“, meinte Rosa, „na woisch scho, beim Vögele halt.“
Bevor die Preise der Tombola ausgegeben wurden, gab es noch die aussagestarke „Tagesschau“von Markus Sontheimer. Da ging es nicht nur um die AutofahrerRowdies in Mindelheim, die Elektrifizierung beim Bahnverkehr, um Nachbarschaftskrieg, sondern auch um glückliche Kühe und vieles andere mehr – heiter und doch nachdenklich stimmend, von vielen Bildern belegt. Mit viel Musik klang der Abend in Westernach dann noch gemütlich aus.