Ehre für zwei Unterallgäuer
Ehrung Die Bad Wörishoferin Ilse Erhard und der Mindelheimer Hermann Schuster erhalten hohe Auszeichnungen
Bad Wörishofens „Stadtmutter“und der „Vater“des Frundsbergfests, wie man es heute kennt, wurden geehrt. Womit und von wem lesen Sie auf
Was haben Ilse Erhard und Hermann Schuster gemeinsam? Beide erwarben sich jahrzehntelang ehrenamtlich große Verdienste um Staat und Gesellschaft. Dafür wurden sie jetzt von Landrat Hans-Joachim Weirather ausgezeichnet: Ilse Erhard mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hermann Schuster mit der Bundesverdienstmedaille. Vor Freunden, Familienmitgliedern und den Bürgermeistern Paul Gruschka (Bad Wörishofen) und Stephan Winter (Mindelheim) machte Weirather in seiner Laudatio deutlich: „Ehrenamtliches Engagement kennt kein Alter und hohe Auszeichnungen sind ein Ansporn zum Weitermachen.“Ilse Erhards Herz schlägt vor allem für sozial Schwache. Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, aber auch couragiertes Auftreten sind ihre Markenzeichen. Sie engagiert sich unter anderem beim Verein für ambulante Krankenpflege, ist dort Mitglied im Vorstand. Bad Wörishofens Referentin für Soziales, Senioren und Integration war vor zehn Jahren maßgeblich an der Gründung des von ihren Ideen lebenden Mehrgenerationenhauses (MGH) beteiligt. Als „Stadtmutter“, wie die Ilse von vielen liebevoll genannt wird, hat sie für unglaublich viele Angebote in Wörishofens „guter Stube“ Anstöße gegeben. So für das Cafè Ehrenamt, eine Selbsthilfegruppe für Demenz, Burnout und Mobbing. Auch eine Hausaufgabenbetreuung geht auf ihr Konto. Bei dieser Aktion helfen Senioren Jugendlichen, die sich wiederum mit Hilfe zur digitalen Welt bedanken. Ilse Erhard hat für das MGH ein Sommerferienprogramm, Generationengespräche, Lesungen und Kurse wie auch einen interkulturellen Neubürgertreff ins Leben gerufen, eine Schuldner- und Insolvenzberatung etabliert und Kamingespräche mit Politikern und Unternehmern angeregt. Auch im Wörishofer Stadtrat hat ihre Stimme Gewicht. Dort entscheidet sie für die CSU-Fraktion seit vielen Jahren mit. Bürgermeister Gruschka würdigte die Aktivitäten der Kommunalpolitikerin und ihre soziale Ader und bekannte scherzhaft: „Sie hat mich so erzogen, wie sie mich braucht.“Große Verdienste im Ehrenamt hat sich auch Hermann Schuster erworben. Der Mindelheimer Bauingenieur formte dereinst mit einem Häuflein Gleichgesinnter aus einem ehemaligen Frundsbergfest für Kinder ein Event für Jung und Alt. Auf seine Initiative hin wurden der Festzug neu konzipiert und die Arbeitsgruppe „Wagenbau“gegründet. Schuster übernahm die Bauleitung und setzte zusammen mit vielen Handwerkern die Ideen des Kunstmalers Erwin Holzbaur in die Tat um. Aus dem Wagenbau-Team entstand das Fähnlein Helfenstein, bei dem Gründungsmitglied Schuster mehr als zwei Jahrzehnte als Erster Hauptmann und Abteilungsleiter das Kommando gab. Viel Freizeit opferte der ehemalige „Kommandeur“von 2007 bis 2015 auch als Vorsitzender des FrundsbergFestringes, der mit 1400 Mitgliedern, fünf Abteilungen und vier Arbeitsgruppen zu den größten Mindelheimer Vereinen zählt und sich, wie Bürgermeister Winter sagte, als wichtigster Werbeträger der Stadt zu einem kleinen mittelständischen Unternehmen gemausert hat. Zahlreiche vom Festring ins Leben gerufene Projekte tragen Schusters Handschrift. Landrat Weirather zählte auf: Originalgetreuer Nachbau eines Falkonetts (Geschütz aus dem 15. Jahrhundert), Renovierung des Wehrganges an der Stadtmauer, Erweiterung des Festgeländes um den Stadtgraben, die Schlacht von Peutelstein auf der Schwabenwiese sowie der Erwerb eines Vereinsgeländes zur Lagerung von Requisiten und die Restaurierung des Nordflügels der Fronfeste, die nun als Vereinsheim dient. Seit mehr als 15 Jahren wirkt Schuster bei der Arbeitsgemeinschaft „Historische Kinderund Jugendfeste Süddeutschland“mit und ist Gründungsmitglied des Fördervereins „Historische Kinderund Heimatfeste“. Bürgermeister Stephan Winter würdigte seine Leidenschaft für mittelalterliche Events weit über die Stadtmauern hinaus, aber auch Schusters menschliche und umgängliche Art. Wie Ilse Erhard händigte der Landrat zum Dank für über Jahrzehnte geleistete ehrenamtliche Arbeit auch Hermann Schuster die Bayerische Ehrenamtskarte in Gold aus, die zu einer ganzen Reihe von Vergünstigungen berechtigt.