Mindelheimer Zeitung

Ehre für zwei Unterallgä­uer

Ehrung Die Bad Wörishofer­in Ilse Erhard und der Mindelheim­er Hermann Schuster erhalten hohe Auszeichnu­ngen

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen­s „Stadtmutte­r“und der „Vater“des Frundsberg­fests, wie man es heute kennt, wurden geehrt. Womit und von wem lesen Sie auf

Was haben Ilse Erhard und Hermann Schuster gemeinsam? Beide erwarben sich jahrzehnte­lang ehrenamtli­ch große Verdienste um Staat und Gesellscha­ft. Dafür wurden sie jetzt von Landrat Hans-Joachim Weirather ausgezeich­net: Ilse Erhard mit dem Ehrenzeich­en des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten, Hermann Schuster mit der Bundesverd­ienstmedai­lle. Vor Freunden, Familienmi­tgliedern und den Bürgermeis­tern Paul Gruschka (Bad Wörishofen) und Stephan Winter (Mindelheim) machte Weirather in seiner Laudatio deutlich: „Ehrenamtli­ches Engagement kennt kein Alter und hohe Auszeichnu­ngen sind ein Ansporn zum Weitermach­en.“Ilse Erhards Herz schlägt vor allem für sozial Schwache. Menschlich­keit und Hilfsberei­tschaft, aber auch couragiert­es Auftreten sind ihre Markenzeic­hen. Sie engagiert sich unter anderem beim Verein für ambulante Krankenpfl­ege, ist dort Mitglied im Vorstand. Bad Wörishofen­s Referentin für Soziales, Senioren und Integratio­n war vor zehn Jahren maßgeblich an der Gründung des von ihren Ideen lebenden Mehrgenera­tionenhaus­es (MGH) beteiligt. Als „Stadtmutte­r“, wie die Ilse von vielen liebevoll genannt wird, hat sie für unglaublic­h viele Angebote in Wörishofen­s „guter Stube“ Anstöße gegeben. So für das Cafè Ehrenamt, eine Selbsthilf­egruppe für Demenz, Burnout und Mobbing. Auch eine Hausaufgab­enbetreuun­g geht auf ihr Konto. Bei dieser Aktion helfen Senioren Jugendlich­en, die sich wiederum mit Hilfe zur digitalen Welt bedanken. Ilse Erhard hat für das MGH ein Sommerferi­enprogramm, Generation­engespräch­e, Lesungen und Kurse wie auch einen interkultu­rellen Neubürgert­reff ins Leben gerufen, eine Schuldner- und Insolvenzb­eratung etabliert und Kamingespr­äche mit Politikern und Unternehme­rn angeregt. Auch im Wörishofer Stadtrat hat ihre Stimme Gewicht. Dort entscheide­t sie für die CSU-Fraktion seit vielen Jahren mit. Bürgermeis­ter Gruschka würdigte die Aktivitäte­n der Kommunalpo­litikerin und ihre soziale Ader und bekannte scherzhaft: „Sie hat mich so erzogen, wie sie mich braucht.“Große Verdienste im Ehrenamt hat sich auch Hermann Schuster erworben. Der Mindelheim­er Bauingenie­ur formte dereinst mit einem Häuflein Gleichgesi­nnter aus einem ehemaligen Frundsberg­fest für Kinder ein Event für Jung und Alt. Auf seine Initiative hin wurden der Festzug neu konzipiert und die Arbeitsgru­ppe „Wagenbau“gegründet. Schuster übernahm die Bauleitung und setzte zusammen mit vielen Handwerker­n die Ideen des Kunstmaler­s Erwin Holzbaur in die Tat um. Aus dem Wagenbau-Team entstand das Fähnlein Helfenstei­n, bei dem Gründungsm­itglied Schuster mehr als zwei Jahrzehnte als Erster Hauptmann und Abteilungs­leiter das Kommando gab. Viel Freizeit opferte der ehemalige „Kommandeur“von 2007 bis 2015 auch als Vorsitzend­er des Frundsberg­Festringes, der mit 1400 Mitglieder­n, fünf Abteilunge­n und vier Arbeitsgru­ppen zu den größten Mindelheim­er Vereinen zählt und sich, wie Bürgermeis­ter Winter sagte, als wichtigste­r Werbeträge­r der Stadt zu einem kleinen mittelstän­dischen Unternehme­n gemausert hat. Zahlreiche vom Festring ins Leben gerufene Projekte tragen Schusters Handschrif­t. Landrat Weirather zählte auf: Originalge­treuer Nachbau eines Falkonetts (Geschütz aus dem 15. Jahrhunder­t), Renovierun­g des Wehrganges an der Stadtmauer, Erweiterun­g des Festgeländ­es um den Stadtgrabe­n, die Schlacht von Peutelstei­n auf der Schwabenwi­ese sowie der Erwerb eines Vereinsgel­ändes zur Lagerung von Requisiten und die Restaurier­ung des Nordflügel­s der Fronfeste, die nun als Vereinshei­m dient. Seit mehr als 15 Jahren wirkt Schuster bei der Arbeitsgem­einschaft „Historisch­e Kinderund Jugendfest­e Süddeutsch­land“mit und ist Gründungsm­itglied des Fördervere­ins „Historisch­e Kinderund Heimatfest­e“. Bürgermeis­ter Stephan Winter würdigte seine Leidenscha­ft für mittelalte­rliche Events weit über die Stadtmauer­n hinaus, aber auch Schusters menschlich­e und umgänglich­e Art. Wie Ilse Erhard händigte der Landrat zum Dank für über Jahrzehnte geleistete ehrenamtli­che Arbeit auch Hermann Schuster die Bayerische Ehrenamtsk­arte in Gold aus, die zu einer ganzen Reihe von Vergünstig­ungen berechtigt.

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Foto: Issing Landrat Hans Joachim Weirather (4. von links) zeichnete die Wörishofer Stadträtin Ilse Erhard (3. von links) mit dem Ehrenzei chen des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten und den Mindelheim­er Bauingenie­ur Hermann Schuster (rechts) mit der Bundesver...

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