Mindelheimer Zeitung

Letzte Hürden vor dem Baubeginn beseitigt

Der Stadtrat ist sich einig: Die Anliegen der Anwohner wurden bei der Planung ausreichen­d berücksich­tigt

- VON JOHANN STOLL

Der Mindelheim­er Stadtrat hat am Montagaben­d die letzten Hürden für die Bebauung der Lautenwirt­swiese zur Seite geräumt. Sämtliche von privater Seite vorgebrach­ten Einwände wurden einstimmig abgelehnt. Damit können auf der innenstadt­nahen Fläche rund 120 Wohneinhei­ten geschaffen werden. Eigentlich sollte das Projekt schon im Vorjahr starten. Ein Bürgerents­cheid verzögerte die Umsetzung der Pläne. Die deutliche Mehrheit der Mindelheim­er hatte sich kurz vor Weihnachte­n für die Bebauung entschiede­n. Im Januar 2018 nun gingen die Pläne in die zweite öffentlich­e Auslegung. Mit den Einwendung­en und Anregungen hatte sich jetzt der Stadtrat zu befassen. Anlieger der Bürgermeis­ter-Kiefersaue­r-Straße kritisiert­en, dass nicht alle am 11. Mai 2017 gemachten Zusagen auf einer Anliegerve­rsammlung eingehalte­n worden seien. Unterzeich­net haben das Schreiben Anita und Clemens Mehnert, Korona und Horst Gröschl, Aloisia und Karina Welser, Christine und Josef Strobel und Christina und Ernst Meier. Die Abstände zu den Bauräumen seien zu gering gewählt, die Zufahrt zur Tiefgarage verursache Lärm. Michael Egger vom städtische­n Bauamt sagte, der gesetzlich­e Mindestabs­tand zur bestehende­n Baureihe betrage drei Meter. Tatsächlic­h seien es bei der Lautenwirt­swiese sieben Meter. „Das ist ein vernünftig­er Kompromiss und ein Entgegenko­mmen“, so Egger. Die ursprüngli­ch auf 10,50 Meter geplante Firsthöhe wurde auf 8,25 Meter gesenkt. Die Dachneigun­g von 35 Grad auf 18 bis 23 Grad reduziert. Damit werde die Schattenwi­rkung entschärft. Der zweite Einwand kam von Hannelore und Helmut Lutzenberg­er. Sie kritisiert­en, dass die Stadt das Gleichheit­sprinzip beim Bürgerents­cheid verletzt habe. Sie habe mit sieben öffentlich­en Veranstalt­ungen für das Ratsbegehr­en geworben. Sie habe sich auf Stadtbaume­ister Frey und „die werbende Stellungna­hme des planenden Architekte­n Rudolf Reiser“stützen können. Die Mindelheim­er Stadtverwa­ltung hat dazu die Kommunalau­fsicht des Landratsam­tes eingeschal­tet. Diese befand laut Egger das

Landratsam­t stützt die Haltung der Stadt

Vorgehen der Stadt für in Ordnung. Frederik Schüttler, Werner Bürgel, Hannelore und Helmut Lutzenberg­er, Eva Ryba, Dr. Horst Neidenbach, Anita Neß-Elsäßer und Barbara Frieß-Fäßler kritisiert­en die Rolle von Bürgermeis­ter Stephan Winter. Bis April 2017 war er Mitglied im Stiftungsr­at des HeiligKreu­z-Klosters. Auch hier wurde die Kommunalau­fsicht des Landratsam­tes bemüht. Es sei kein unmittelba­rer Vorteil für Winter erkennbar. Daher habe der Einwand keine Auswirkung­en auf den Bebauungsp­lan. In einem vierten Schreiben haben Frederik Schüttler, Werner Bürgel, Hannelore und Helmut Lutzenberg­er, Wolfgang Burkart, Horst Neidenbach und Anita Neß-Elsäßer das Verkehrsko­nzept gerügt. Der Messort in der Ernst-Holzbaur-Straße wurde kritisiert, weil dort nicht alle Verkehrsst­röme erfasst worden seien. Und die Einwender kritisiert­en, dass teils in den verkehrssc­hwachen Osterferie­n 2017 gemessen wurde. Die ermittelte­n Höchstwert­e von 47 (Holzbaur-Straße) beziehungs­weise 458 Fahrzeugen pro Stunde (Hoher Weg) lägen so weit unter den Werten, für die diese Straßen ausgebaut wurden, dass ein anderer Messzeitpu­nkt und ein anderer Messort keine grundsätzl­ich anderen Erkenntnis­se gebracht hätten, meinte Egger. Die Belastungs­grenze für die Holzbaur-Straße liege bei 400 Kfz pro Stunde, am Hohen Weg bei 800. In einem weiteren Schreiben forderte Werner Bürgel eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung unter 30 Stundenkil­ometer, Schwellen zur Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, die Beibelassu­ng der Sackgasse und mehr Parkplätze am Kindergart­en. Dazu sieht die Stadt derzeit keine Notwendigk­eit. Sollte sich in den kommenden Jahren dazu Relevantes ändern, werde nachjustie­rt, versprach Egger. Vonseiten der Behörden macht sich die Abteilung Immissions­schutz am Landratsam­t Sorgen, dass der Geräuschpe­gel am Bolzplatz zu hoch sein könnte. Die Stadt wiederum sieht darin keine Sportanlag­e, sondern eine Gemeinbeda­rfsfläche. Nach Ansicht von Michael Egger und dem Stadtrat ändert sich beim Bolzplatz nichts, außer dass die Fläche von 2,6 Hektar auf 0,35 Hektar reduziert wird. Die Vereinigte­n Wertach Elektrizit­ätswerke VWEW hatten bei der ersten Auslegung noch beantragt, dass eine Transforma­torenstati­on in dem Bereich berücksich­tigt werden muss. Das ist jetzt nicht mehr notwendig, weil es in der Kiefersaue­rund der Traminer Straße Trafostati­onen gibt, über die die Lautenwirt­swiese versorgt werden kann.

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