Mesner und Ehrenbürger – mit Dienstfahrrad
Zu seinem 80. Geburtstag wurde Ludwig Ammann für seine vielfältigen Verdienste zum Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Ettringen ernannt. Manche nennen ihn sogar liebevoll „Pater Ludwig“
Ettringen Es sind ja sehr oft gerade die Menschen, die sich ohne großes Aufheben um die Allgemeinheit verdient machen und sich selbst ganz und gar nicht in die Öffentlichkeit drängen. Ein Paradebeispiel dafür ist Ludwig Ammann, durch dessen Lebenslauf sich „wie ein roter Faden“der Einsatz für andere ziehe, betonte Bürgermeister Robert Sturm, der zur Feier des 80. Geburtstages ein ganz besonderes Geschenk für den Jubilar mitgebracht hatte: Ludwig Ammann wurde vom Gemeinderat einstimmig zum Ehrenbürger der Gemeinde Ettringen ernannt.
Dass es sich bei dieser Auszeichnung um eine wirklich außergewöhnliche Ehre handelt, zeigt schon der Blick auf die bisherigen Ehrenbürger Ettringens, von denen freilich nur noch der langjährige Bürgermeister von Siebnach, Hubert Sirch lebt. Dieser war von 1960 bis 1978 Bürgermeister, er ist heute 94 Jahre alt.
Darüber hinaus wurden in der Vergangenheit nur acht herausragende Persönlichkeiten mit der Ehrenbürgerwürde Ettringens bedacht: Michael Lang, Gründer der gleichnamigen Papierfabrik, später auch dessen Sohn Hermann Lang. Alois Kornes war von 1952 bis 1956 Bürgermeister von Ettringen, ihm folgte Alois Hartmann von 1956 bis 1972, der dann von Walter Fehler im Amt abgelöst wurde (1972 bis 1996).
Mit dem ehemaligen Pfarrer von Siebnach, Ignatz Britzelmayr und dem langjährigen Ettringer Pfarrer Hubert Brazdil wurde auch die hohe Geistlichkeit bei der Vergabe der Ehrenbürgerwürde berücksichtigt. Mit Dr. Maximilian Miller wurde der damalige Regierungsveterinär ausgezeichnet, der sich als Erforscher der Ursachen der Maul- und Klauenseuche einen großen Namen in der Wissenschaft gemacht hat.
Mit Ludwig Ammann hat Ettringen jetzt also erstmals einen Ehrenbürger, der sich ohne herausragendes kommunalpolitisches Amt um „seine“Heimatgemeinde verdient gemacht hat. Zwar war auch er von 1990 bis 2002 als Gemeinderat tätig, doch mindestens ebenso bekannt und beliebt ist Ammann im Ort durch seine vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten in vielen Vereinen und nicht zuletzt als Pfarrgemeinderatsvorsitzender und Mesner der Pfarrgemeinde St. Martin. „Ludwig Ammann ist wie kein anderer heimatverbunden und ortstreu und dient der Gemeinschaft ohne eigenen Vorteil“, sagte Bürgermeister Robert Sturm in seiner Laudatio: „Und weil du gar nicht so aus bist auf die Ehrungen, deswegen kriegst du sie“.
Alle Posten und Verdienste einzeln aufzulisten, würde seine Redezeit sprengen, so Sturm. Er nannte daher exemplarisch die 34 Jahre Schriftführertätigkeit bei der Jagdgenossenschaft und bis heute beim Gartenbauverein. „Auch bei den Trachtlern und Schützen warst Du aktiv und in jüngeren Jahren beim TSV sogar beim Turnen“, blickte Sturm zurück.
Seit gut 20 Jahren ist Ludwig Ammann im ganzen Ort auch als „Mesner im Einsatz“mit Dienstfahrrad bekannt und beliebt, gemeinsam mit Pater Michael begann er damals seinen Dienst und wird heute von vielen liebevoll „Pater Ludwig“genannt. Er wurde und wird als Diplomat und Vermittler in vielen Angelegenheiten geschätzt, so Sturm, der auch an die „schwierige Phase der Gründung der Pfarreiengemeinschaft“erinnerte. Sturm: „Er ist Psychologe, wenn es um schwierige politische und kirchliche Fragen geht. Er ist Pädagoge, wenn es um die Minis geht. Und dass die Minis ihren Ludwig mögen, liegt nicht nur an den Süßigkeiten die er ihnen nach dem Gottesdienst gibt ...“
Ludwig Ammann sei zudem mit großem Einfühlungsvermögen begabt und bringe bei Bedarf auch mit „einer gesunden Hartnäckigkeit“Dinge voran, von deren Wichtigkeit er überzeugt ist. Ammann sei nicht nur dabei, sondern immer „mitten und vornedran, wenn es darum ging, arbeitsintensivere und nicht so begehrte Ämter in den Vereinen zu übernehmen“, betonte Sturm vor der großen Schar der Gäste, die dem Jubilar zum 80. Geburtstag gratulierten.
Am allermeisten überrascht war der neue Ehrenbürger selbst – und Bürgermeister Robert Sturm freute sich umso mehr, dass im Vorfeld nichts von der geplanten Ehrung nach außen gedrungen war: „Diese Überraschung ist gelungen. Und Ludwig Ammann hat diese Auszeichnung absolut verdient“, so Sturm, der dem Geehrten neben der Ehrenurkunde der Gemeinde auch noch eine Einladung ins Kurtheater Göggingen mitgebracht hatte. Damit und mit einem großen Blumenstrauß bedankte sich Sturm auch bei Ehefrau Irmgard, die in den vergangenen Jahrzehnten ihrem Ehemann auch immer wieder mit viel Geduld und Verständnis den Rücken freihielt: „Dahoim war er nit viel, entweder in der Arbat oder furt“, erinnert sich Irmgard Ammann.