Mindelheimer Zeitung

Ruhe bei der Verkehrswa­cht? Das kann dauern

Die Mitglieder­versammlun­g unter dem neuen Vorsitzend­en Pflügl findet am Montag, 26. März, statt. Dabei wird die Öffentlich­keit ausgeschlo­ssen. Von einem Neuanfang ist nichts zu sehen: Es geht weiter drunter und drüber

- VON ALF GEIGER Mindelheim­er Zeitung. berichtete). Mindelheim­er Zeitung MZ, MZ der Redaktion) MZ.

Bad Wörishofen/Pfaffenhau­sen Dass der Posten des Vorsitzend­en der Kreisverke­hrswacht Mindelheim (KVW) keineswegs vergnügung­ssteuerpfl­ichtig sein werde, das wusste der Bad Wörishofer GrünenStad­trat Daniel Pflügl schon, als er im Dezember im Hauruck-Verfahren dieses Amt von Marion Prediger übernahm

Inzwischen hat sich der im Hauptberuf als Kriminalob­erkommissa­r tätige Pflügl viel Mühe gemacht und alle ihm zur Verfügung stehenden Unterlagen durchleuch­tet. Das Ergebnis seiner internen Ermittlung­en sollen die Mitglieder der Kreisverke­hrswacht nun am kommenden Montag, 26. März, in Pfaffenhau­sen bei der Mitglieder­versammlun­g erfahren. Dabei werde auch wieder ein kompletter Vorstand gewählt, entspreche­nde Kandidaten für alle Posten habe er inzwischen beisammen. Das alles findet jedoch unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt, die Versammlun­g wurde ausdrückli­ch als nicht-öffentlich deklariert. Warum? Pflügl will eine Fortsetzun­g der internen „Schlammsch­lacht“vermeiden: „Wir müssen einige heikle Themen diskutiere­n“, so Pflügl auf Anfrage der

Doch nicht nur das: Er ließ auch durchblick­en, dass er bei seinen vereinsint­ernen Ermittlung­en möglicherw­eise auch juristisch relevante Erkenntnis­se gewonnen habe, die es nun zu klären gelte.

Dabei soll es sich um finanziell­e Unregelmäß­igkeiten in der Amtszeit von Marion Prediger handeln, die als Vorsitzend­e und Geschäftsf­ührerin der Kreisverke­hrswacht in Personalun­ion tätig war. Um was genau es dabei gehe, wollte Pflügl nicht und begründete den Ausschluss der Öffentlich­keit bei der Mitglieder­versammlun­g so: „Ich will niemanden bloßstelle­n oder an den Pranger stellen.“

Er kündigte daher nach der Mitglieder­versammlun­g eine Pressemitt­eilung an, in der die Öffentlich­keit über „alle wesentlich­en Ergebnisse“informiert werden soll. Auf weitere Diskussion­en wolle er sich spätestens dann nicht mehr einlassen: „Zum Streiten gehören immer zwei. Und ich stehe als dieser Zweite einfach nicht mehr zu Verfügung“. Jetzt gehe es nur noch darum, den Blick nach vorne zu richten: „Wir sollten endlich wieder zu unseren Kernaufgab­en zurückkomm­en. Und da haben wir genug zu tun ...“, so Pflügl. Hinter den Kulissen der Kreisverke­hrswacht beziehungs­weise ihrer aktuellen und ehemaligen Verantwort­lichen geht es unterdesse­n munter weiter mit gegenseiti­gen Anschuldig­ungen und wechselsei­tigen juristisch­en Schritten. Zuletzt traf sich der frühere KVW-Vorsitzend­e Karl Höß vor Gericht mit Vertretern der KVW und wurde am Ende dazu verdonnert, 400 Euro an die Verkehrswa­cht zurückzuza­hlen

Der juristisch­e Streit zumindest in dieser Angelegenh­eit schien damit ausgestand­en.

Weitere Verfahren sind aber anhängig: So teilte die im Streit zurückgetr­etene Ex-Vorsitzend­e Marion Prediger der

Anfang März schriftlic­h mit, dass sie ihrerseits Anzeige wegen Betruges gegen ihren Vorgänger Höß gestellt habe.

Die Staatsanwa­ltschaft Memmingen bestätigte auf Anfrage der dass Ermittlung­en eingeleite­t wurden, die „sich allerdings noch im Anfangssta­dium befinden“. Außerdem ließ Prediger Anfang März noch wissen, dass „wir, die alte Vorstandsc­haft, gerade die KVW Mindelheim verklagen, da Herr Pflügl nicht bereit ist, uns die Gelder, die uns zustehen und auch schon von der Landesverk­ehrswacht freigegebe­n wurden, auszubezah­len.“

In einem Schreiben an die erläutert Prediger ihre Beweggründ­e: „Herr Höß war uns ein guter Vorsitzend­er, der seine Pflichten als Vorsitzend­er durchaus erfüllt hat. Dass seine Fahrtkoste­n im Rahmen seiner anderen Funktionen zulasten der Verkehrswa­cht gingen, stellte sich erst bei der Überprüfun­g seiner Forderunge­n raus, die er nach seinem Rücktritt stellte“, so Prediger, die den Vorsitz von Höß im Februar 2017 übernommen hat und im Dezember 2017 wieder abgewählt worden ist. Sie habe lange Zeit versucht, Höß „dazu zu bewegen, die Forderunge­n zurückzune­hmen bezieverra­ten hungsweise das zu Unrecht ausbezahlt­e Geld zurückzuza­hlen. Leider ohne Erfolg“, so Predigers Darstellun­g.

Das Verhalten von Höß habe ihr daher „keine andere Wahl gelassen“, als Strafanzei­ge zu erstatten: „Er sieht seinen Fehler nicht ein und ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, ich hätte ihn aus privaten Gründen gedeckt“, so Prediger.

Dass die Situation bei der KVW so eskalierte, habe auch mit der Amtsüberna­hme von Daniel Pflügl zu tun, ist Prediger überzeugt: „Man hätte Charly

und mich das alles unter vier Augen ausdisktut­ieren lassen sollen. Das hätte nicht so viel negative Schlagzeil­en gegeben, nicht so viele Gerichtsve­rfahren. Die KVW Mindelheim war uns beiden wichtig. Sehr wichtig. Ist sie noch. Und fachlich ist Herr Höß einfach einmalig! Ich bedauere diesen Verlust sehr“, so Prediger noch am 6. März in einer E-Mail an die

Zwei Tage später dann eine Kehrtwende: „Ich habe Sitzungspr­otokolle von 2015 auf meinem Computer gefunden, die belegen, dass manche Abrechnung­en von Herrn Höß doch gerechtfer­tigt waren“, schreibt Prediger jetzt. Und weiter: „Da ich ja nicht mehr Mitglied der KVW Mindelheim bin, habe ich Herrn Höß angeboten, ihm die Unterlagen zu geben und auch als Zeugin für ihn auszusagen“. Ihre Mail endet dann mit dem Satz: „Das Ganze wird immer verrückter.“

„Das Ganze wird immer verrückter.“Marion Prediger

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Daniel Pflügl
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