Aufräumen im stillen Kämmerlein
So verständlich der Wunsch bei der Kreisverkehrswacht und ihrem neuen Vorsitzenden Daniel Pflügl nach Ruhe und Frieden auch sein mag – so falsch ist es, den vereinsinternen Scherbenhaufen hinter verschlossenen Türen zusammenkehren zu wollen.
Zu viel Porzellan wurde in den vergangenen Monaten so öffentlichkeitswirksam und ohne Rücksicht auf Verluste zerdeppert, dass es gerade jetzt – bei den entscheidenden und hoffentlich auch wirkungsvollen Weichenstellungen – ganz besonders darauf ankommt, die Öffentlichkeit umfassend und ungeschminkt zu informieren. Was wurde da alles verbockt? Und von wem? Wenn es finanzielle Unregelmäßigkeiten gab, dann müssen die mutmaßlich Verantwortlichen angezeigt und zur Rechenschaft gezogen werden. Und dann – spätestens – wird die juristische Auseinandersetzung sowieso öffentlich.
Der neue Vorstand der Kreisverkehrswacht hat fürwahr allen Grund, jede nur denkbare Offenheit und Transparenz zu suchen. Die Mitglieder der KVW haben ebenso ein Recht auf lückenlose Aufklärung wie alle Interessierten, die sich monatelang über den Hickhack zwischen der Ex-Vorsitzenden Marion Prediger, ihrem Vorgänger Karl Höß und ihrem Nachfolger Daniel Pflügl wundern mussten.
Erst mag das ja vielleicht noch amüsant gewesen sein, doch schnell wurde daraus ein bizarres Possenspiel, das vor allem dem Ansehen der Kreisverkehrswacht erheblichen Schaden zugefügt hat. Das verloren gegangene Vertrauen in die KVW wiederherzustellen – das ist jetzt Pflügls vordringlichste Aufgabe, nach der er sich ja auch freiwillig gedrängt hat.
Da mag man von Marion Prediger halten, was man will: Die Art und Weise, wie Grünen-Politiker Pflügl damals von Bad Wörishofens Bürgermeister Paul Gruschka (Freie Wähler) als Überraschungskandidat aus dem Hut gezaubert und in diese Position gehievt wurde, war alles andere als lupenrein. Man wollte Prediger loswerden, okay. Das mag gelungen sein. Aber sich ausgerechnet jetzt, zum viel beschworenen und – von allen Seiten – erhofften Neubeginn gleich mal im stillen Kämmerlein verstecken zu wollen, ist der denkbar unglücklichste Start.