Mindelheimer Zeitung

Die jungen Alten

Wie die Grenzen zwischen den Generation­en verschwimm­en

- VON SIMONE HÄRTLE

Augsburg/München Zeit, Geld und Gesundheit: drei Dinge, die für das Glück ganz wesentlich sind. Nur: Die ganz Jungen sind zwar oft fit und haben Zeit – für große Abenteuer fehlt ihnen aber häufig das nötige Kleingeld. Wenn sie dann älter werden, Geld verdienen und ihre Kollegen im Halbmarath­on herausford­ern, scheitert die Erfüllung von Jugendträu­men nicht selten an der Zeit. In der Rente wäre die dann zuhauf vorhanden – nur will die Gesundheit bei vielen da nicht mehr so richtig mitspielen.

Ein Teufelskre­is? Nicht unbedingt. Ausbildung, Beruf, Ruhestand – für die Zukunftsfo­rscher Horst Opaschowsk­i und Peter Zellmann ist das ein Lebensmode­ll der Vergangenh­eit. Die Begriffe „Jugend“und „Alter“lösten sich immer mehr auf, diagnostiz­ieren sie. In den Lebensläuf­en wechselten Phasen der Vollzeitun­d Teilzeitar­beit ab, mancher gönnt sich ein ganzes Jahr Pause. Außerdem: Wie Hermann Hesse schon festgestel­lt hat, ist es in jeder Lebensstuf­e möglich zu blühen. So sehen es auch die Forscher. Dafür müsse man sich nur neue Herausford­erungen suchen.

Passend dazu zeigt der erste bayerische Bericht zur Seniorenge­sundheit: Der Mehrzahl der Älteren geht es gesundheit­lich gut, zudem steigt die Lebenserwa­rtung. Wer als Mann heute das Alter von 65 Jahren erreicht, hat statistisc­h noch 17 Jahre und zehn Monate vor sich, bei Frauen sind es 21 Jahre. Außerdem sind viele Senioren heute sehr zufrieden. Dennoch: 85 Prozent der über 65-Jährigen leiden an Herz-Kreislauf-Erkrankung­en. Warum dieses scheinbare Paradoxon gar nicht so paradox ist, lesen Sie auf Bayern.

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Foto: pikselstoc­k, Fotolia

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