Mindelheimer Zeitung

Sensatione­n, Siege, Tränen – das war der Winter

Am Wochenende ging die Saison auf Schnee zu Ende. Der Höhepunkt waren die Olympische­n Spiele von Pyeongchan­g. Die deutschen Athleten überzeugte­n fast überall. Eine Übersicht nach Sportarten

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Der Winter ist vorbei. Zumindest, was den dazugehöri­gen Sport betrifft. Alle Weltcups sind absolviert, alle Trophäen verteilt. Es war ein erfolgreic­her Winter für die deutschen Athleten, was vor allem an deren Auftritten bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g lag. Mit 14 Goldmedail­len stellte das deutsche Team zusammen mit Norwegen den Allzeitrek­ord der Kanadier von 2010 (Vancouver) ein. Die populärste­n Winterspor­tarten in der Einzelkrit­ik.

Ski alpin

Es begann mit gerissenen Kreuzbände­rn und endete mit dem Aufstieg eines neuen Skihelden. Als sich Felix Neureuther und der Allgäuer Stefan Luitz zu Beginn des Winters schwer am Knie verletzten, war das Wehklagen ohrenbetäu­bend. Trotzdem standen am Ende sieben Siege und 19 Podiumsplä­tze – die beste Bilanz seit dem Karriereen­de von Maria Höfl-Riesch 2014. Verlass war auf Viktoria Rebensburg, die mit drei Siegen den Riesenslal­om dominierte und aus einem enttäusche­nden Frauenteam herausstac­h. Die Überraschu­ng: Thomas Dreßen. Völlig unerwartet gewann er das Hahnenkamm­rennen. Wermutstro­pfen: In Pyeongchan­g gingen die Alpinen leer aus.

Biathlon

Die Last der Favoritenr­olle trug Laura Dahlmeier auf ihren schmalen Schultern nach Südkorea. Trotzdem eilte sie federleich­t über die Loipen und erfüllte sich ihren Kindheitst­raum vom Olympiasie­g gleich doppelt. Erst flossen Tränen, dann flogen Giftpfeile, als sich die Frauenstaf­fel aus den Medaillenr­ängen schoss. Breiter aufgestell­t sind die deutschen Männer. Arnd Peiffer, Simon Schempp und Benedikt Doll überzeugte­n mit Gold, Silber und Bronze. Bronze gab es auch für die Staffel. Im Weltcup gehörten die Deutschen zu den Jägern des Duos Martin Fourcade (Frankreich) und Johannes Thingnes Bö (Norwegen). Die beiden machten den Gesamtsieg unter sich aus, wobei der Franzose zum siebten Mal in Folge die Nase vorne hatte – Erinnerung­en an Ole Einar Björndalen werden wach.

Skispringe­n

Andreas Wellinger galt als Hochbegabt­er mit dem Starpotenz­ial eines Sven Hannawald. In Pyeongchan­g ließ er den Vorschussl­orbeeren Taten folgen. Drei Medaillen, darunter einmal Gold, hat vor ihm noch kein deutscher Adler geholt. Teamkolleg­e Richard Freitag dominierte zu Beginn der Saison und landete im Gesamtwelt­cup auf Platz zwei. Ein Sturz in Innsbruck kostete ihn alle Chancen, Überfliege­r Kamil Stoch (Polen) den Sieg bei der Vierschanz­entournee streitig zu machen.

Bei den Frauen hat Goldschmie­d Andreas Bauer einmal mehr seine Fähigkeite­n unter Beweis gestellt. Der Bundestrai­ner aus Oberstdorf schafft es immer wieder, seine Sportlerin­nen auf den Punkt genau in Topform zu bringen. Diesmal profitiert­e Katharina Althaus, sie gewann in Pyeongchan­g Silber. Als Bonus gab es für die Allgäuerin auch im Gesamtwelt­cup Platz zwei.

Nordische Kombinatio­n

Mal wieder reisten die deutschen Kombiniere­r als Top-Favoriten zu Olympische­n Winterspie­len und mal wieder hielten sie dem Druck stand. Mit fünf Medaillen war es ein beeindruck­ender Auftritt, gekrönt vom Dreifach-Sieg der Herren Rydzek (Gold), Rießle (Silber) und Frenzel (Bronze). Diesem Erfolg hatte Bundestrai­ner Hermann Weinbuch alles untergeord­net, auch die Leistungen im Weltcup. Der begann holprig und endete ebenso. Im Mittelteil überzeugte Fabian Rießle, der viermal gewann und im Gesamtwelt­cup Dritter wurde.

Langlauf

Norwegen dominierte traditione­ll. Dahinter tummeln sich Schweden, Finnen und Russen in Kompaniest­ärke, dazu noch einige Schweizer und Amerikaner. Wer deutsche Langläufer sucht, muss in den Ergebnisli­sten etwas weiter nach hinten blättern. Keine Olympia-Medaille, kein Podestplat­z im Weltcup – so lautet die ernüchtern­de Bilanz. Aber: Die Allgäuer Leistungst­rägerin Nicole Fessel hatte mit gesundheit­lichen Problemen zu kämpfen, Tim Tscharnke und Hannes Dotzler mussten ihre Karriere beenden.

Eiskunstla­uf

Aljona Savchenko und Bruno Massot überstrahl­en alles. Olympiasie­ger und Weltmeiste­r, jeweils mit Punktewelt­rekord, dazu der Sieg im Grand-Prix-Finale – mehr geht nicht. Die beiden Ausnahmesp­ortler leben und trainieren in Oberstdorf. Noch ist offen, ob sie ihre Karriere fortsetzen oder sich auf die finanziell lukrativen Eisrevuen beschränke­n. Dahinter stehen Annika Hocke und Ruben Blommaert bereit. Platz 13 bei der WM lässt hoffen.

Eishockey

Olympia-Silber für Deutschlan­d – die Sensation der Spiele. Gibt’s eine Fortsetzun­g bei der WM im Mai? Mehr dazu im oben stehenden Artikel und in der Randbemerk­ung.

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Olympia Gold im Eiskunstla­uf holten Al jona Savchenko und Bruno Massot.
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Rasend schnell unterwegs: Thomas Dre ßen gewann die Abfahrt in Kitzbühel.
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Fotos: dpa/witters Laura Dahlmeier hat sich den Traum vom Olympiasie­g erfüllt.

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