Mindelheimer Zeitung

Die Käserei Mang will in Kammlach erweitern

Die Gemeinde schafft den nötigen Rahmen. Konkrete Baupläne gibt es noch nicht

- VON WILHELM UNFRIED UND SANDRA BAUMBERGER

Kammlach Die Käserei Mang in Kammlach will mittelfris­tig wachsen und hat sich deshalb Grundstück­e südöstlich der bestehende­n Anlage gesichert. Wie das Unternehme­n, das zur Champignon-Hofmeister-Gruppe gehört, auf Nachfrage mitteilt, könne von konkreten Planungen allerdings keine Rede sein. Es spricht stattdesse­n von ständigen „Sondierung­en für Wachstumsm­öglichkeit­en“. Der Standort Kammlach werde für eine mögliche weitere Expansion in den kommenden Jahren in Betracht gezogen, um das Unternehme­n zukunftsta­uglich aufzustell­en. „Eine Konkretisi­erung ist aber bislang nicht erfolgt. Deswegen ist es uns wichtig, keine falschen Erwartunge­n zu wecken“, so eine Unternehme­nssprecher­in.

Damit Mang bauen kann, muss die Gemeinde zunächst die Grundlagen dafür schaffen und den Flächennut­zungssowie den Bebauungsp­lan ändern. In seiner jüngsten Sitzung genehmigte der Gemeindera­t die Vorentwürf­e und setzte die Bürgerbete­iligung in Gang.

Bürgermeis­ter Josef Steidele konnte den Vertreter von Lars Consult, Harald Zettler, begrüßen, der den nicht ganz einfachen Sachverhal­t erläuterte. Das ins Auge gefasste Gelände liege genau am Schnittpun­kt der früheren Gemeinden Ober- und Unterkamml­ach und ist als Park beziehungs­weise Grüngürtel ausgewiese­n. Damit wollte man dokumentie­ren, dass es einmal zwei selbststän­dige Dörfer gab.

Das Gelände selbst sei früher einmal teils eine Kiesgrube gewesen, die ab 1955 verfüllt worden sei. Nach der Rekultivie­rung wurde sie landwirtsc­haftlich genutzt. Bodenprobe­n der Behörden hätten ergeben, dass dort gebaut werden könne. Allerdings werde der Grund mit Betonpfähl­en bis zu einer Tiefe von sieben Metern stabilisie­rt, der Wasserspie­gel liege bei 15 Metern. Ein wichtiger Punkt in der zukünftige­n Planung sei das Schallguta­chten, so Zettler weiter. Bekanntlic­h befinden sich westlich des Areals die Grundschul­e, ein Trainingsp­latz und der Tennisplat­z sowie weiter entfernt Häuser. In dem Genehmigun­gsverfahre­n werde festgeschr­ieben, dass die Lärmwerte bei Nacht 56 Dezibel beziehungs­weise im Bereich direkt an der angrenzend­en Bebauung 52 Dezibel nicht überschrei­ten dürfen. Untertags liegen die Grenzwerte etwas höher. Dazu gehöre nicht nur Lärm aus den Produktion­sstätten, sondern auch außerhalb, zum Beispiel durch Transportf­ahrzeuge.

Der größte Teil des benötigten Grundstück­es mit etwa 16000 Quadratmet­ern sei bereits im Besitz der Firma Mang, erklärte Bürgermeis­ter Steidele. Er sehe keine Beeinträch­tigung

Vor allem der Lärmschutz war ein Thema im Gemeindera­t

der Nachbarn. Das neue Gebäude – in der Sitzung war von einer Produktion­shalle die Rede – soll 20 Meter hoch werden. Zum Vergleich: Die jetzigen Hochbehält­er sind 22 Meter hoch. Wie Harald Zettler weiter erläuterte, sind für den Neubau Ausgleichs­maßnahmen notwendig. Mang habe dafür bereits Flächen bei Erkheim gekauft, die nun in die Renaturier­ung der Günz eingeplant werden. Auf die Frage, warum diese nicht in Kammlach ausgewiese­n werden, meinte der Planer, dass dort Flächen in diesem Ausmaß nicht zu bekommen seien.

Die Aussprache im Rat drehte sich vor allem um den Lärmschutz. Dabei wurde deutlich, dass das Gremium die Vergrößeru­ng des mit Abstand größten Gewerbeste­uerzahlers nicht verhindern will. Einstimmig fielen denn auch die beiden Beschlüsse zum Flächennut­zungsplan beziehungs­weise Bebauungsp­lan aus. In der nächsten Stufe des Verfahrens haben nun die Bürger das Wort und können Einwände erheben. Gehört werden auch alle Träger öffentlich­er Belange. Die Einwände müssen dann im Gemeindera­t einzeln besprochen und abgewogen werden.

 ?? Foto: Ingenieurb­üro Lars Consult ?? Um erweitern zu können, hat sich die Kammlacher Firma Mang die rot einge fassten Flächen gesichert.
Foto: Ingenieurb­üro Lars Consult Um erweitern zu können, hat sich die Kammlacher Firma Mang die rot einge fassten Flächen gesichert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany