Brandner Kasper auf der Passionsspielbühne
Waaler Spielgemeinschaft hat eine ganz eigene Version des Klassikers geschaffen
Waal Natürlich sticht „D’ G’schicht vom Brandner Kasper“deutlich aus dem üblichen Repertoire der Passionsspielgemeinschaft Waal heraus. Auf der anderen Seite passt der bayerische Klassiker von Franz von Kobell auch irgendwie ins Passionsspieltheater der Marktgemeinde. Denn wie das traditionell dort dargestellte Leiden und Sterben Christi oder auch die diversen Spiele über das Leben von Heiligen geht es in dem 1871 veröffentlichten Stück letztlich um die Frage nach den letzten Dingen, nach dem Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Premiere der Neuinszenierung unter Regisseur Florian Werner ist am Samstag, 21. April. Dabei wollen die Waaler dem altbekannten Stück neue Facetten abgewinnen. Die Raffinesse und auch der Kirschgeist, die Brandner Kasper bei den Verhandlungen mit dem Boanlkramer über den Zeitpunkt seines Ablebens einsetzt, werden auch auf der Bühne des Passionsspielhauses zu sehen sein. Völlig umgestaltet ist dagegen der Text. Denn das oberbayerische Original sollte eine allgäuerische Fassung bekommen. So machte sich der Oberbayer Werner zusammen mit einer Gruppe Einheimischer aus dem nördlichen Ostallgäu daran, die Kobell’sche Vorlage neu niederzuschreiben.
Auch die Handlung selbst soll nach dem Willen des bewährten Passionsspiel-Regisseurs und Intendanten des Landsberger Stadttheaters bei der Waaler Inszenierung wieder näher an die Originalerzählung kommen. So wird das bekannte Wildererszenario durch eine Liebesgeschichte ersetzt: Dabei muss der verliebte jüngere BrandnerSohn zusammen mit seinem Bruder als bayerischer Soldat nach Tirol ziehen, um dort gegen die Freiheitskämpfer um Andreas Hofer anzutreten. Weitere inhaltliche Neuerungen sind eine Engelsschule und der Schutzengelstammtisch im Himmel, der noch mehrere neue Figuren bereithält. Letztlich soll die Geschichte gerade am Ende auch einen anderen als den bekannten Verlauf nehmen. (maf) O Aufführungen Nach der Premiere für geladene Gäste am Samstag, 21. April, wird „D’ G’schicht vom Brandner Kasper“an den folgenden Samstagen und Sonntagen bis einschließlich 1. Juli ge spielt. Spielpause ist während der Pfingstferien (19. Mai bis 3. Juni). Sams tags beginnen die Aufführungen um 19.30 Uhr, sonntags um 16 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Ge schäftsstelle der Passionsspielgemein schaft (Theaterstraße 7 in Waal, Tele fon 08246/969001, Öffnungszeiten dienstags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 12 Uhr), bei der Mindelheimer Zeitung.
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