Zähneputzen nicht vergessen!
Entzündungen im Mund können das Krebsrisiko erhöhen
Helsinki Die Zähne nicht ordentlich zu putzen – das gilt vielen als Kavaliersdelikt. Neue Studien aber zeigen, dass von ungepflegten Zähnen große Gefahren für die Gesundheit ausgehen können. Die dabei entstehende Parodontitis, umgangssprachlich als Parodontose bezeichnet, ist eine Entzündung, die unbehandelt in einer schleichenden, aber irreversiblen Zerstörung des Zahnfleisches endet. Durch den Bakterienbefall leidet die Widerstandsfähigkeit des ganzen Körpers.
Frühere Forschungsarbeiten haben bereits gezeigt, dass so das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen und Diabetes zunimmt. Mittlerweile gehen Mediziner aber noch von ganz anderen Folgen aus: Durch Parodontitis steige das Risiko, an Krebs zu erkranken, um 25 bis 27 Prozent, sagt der Medizinprofessor Björn Klinge von der Universität Malmö. Studien aus Finnland haben nun erstmals nachgewiesen, dass überraschenderweise nicht Mund- oder Zungenkrebs, sondern Bauchspeicheldrüsenkrebs besonders stark durch Parodontitis angetrieben wird. Die finnischen Forscher haben 68273 Einwohner der Hauptstadt Hel- sinki untersucht und erstmals einen Mechanismus identifiziert, der Krebs auslösen könnte. „Wir haben Enzyme von Mundbakterien in Bauchspeichelkrebszellen entdeckt. Sie beflügeln anscheinend das Wachstum von Krebsmetastasen“, sagt Studienleiter Timo Sorsa von der Universität Helsinki. „Unsere Vermutung ist, dass die Bakterien aus dem Mund in den Körper gelangen.“Gerade beim Bauchspeicheldrüsenkrebs war lange unbekannt, welche Faktoren ihn auslösen. Weitere Studien seien aber notwendig, betont Sorsa.