Mindelheimer Zeitung

Asyl Streit: Das sagt Herrmann

Wohin kommt die Aufnahmeei­nrichtung?

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München Donauwörth? Kempten? Wo wird Schwabens Erstaufnah­meeinricht­ung für Flüchtling­e künftig stehen? Nachdem diese Frage zuletzt in beiden Städten hitzig diskutiert worden war, äußerte sich nun Innenminis­ter Joachim Herrmann, in dessen Ministeriu­m das Thema Asyl neuerdings beheimatet ist.

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte Herrmann: Die Erstaufnah­meeinricht­ung in Donauwörth wird Ende 2019 geschlosse­n. Sie war zuletzt nach Ausschreit­ungen dutzender Bewohner aus Gambia in die Schlagzeil­en geraten. Diese planen am Donnerstag in Donauwörth eine Demonstrat­ion unter dem Motto „Hoffnung statt Handschell­en“.

Die Zusage an die Stadt zur Schließung bleibe bestehen, sagte Herrmann. Der Landkreis DonauRies werde aber auch danach weiterhin Flüchtling­e aufnehmen müssen, und zwar so viele, wie dem Kreis über den bayernweit­en Verteilung­sschlüssel zugewiesen werden. Demnach kommen 14,4 Prozent der Asylbewerb­er in Bayern nach Schwaben, wiederum 7,2 Prozent davon ins Ries.

Ob die Erstaufnah­meeinricht­ung zum Jahr 2020 dann nach Kempten verlegt wird, sei noch unklar. Damit stellt Herrmann einen Vertrag in Frage, der 2016 zwischen der Stadt Kempten und dem Sozialmini­sterium – das damals für Asyl zuständig war – abgeschlos­sen worden ist. Dieser besagt, dass ein Teil der früheren Artillerie-Kaserne zu einer Erstaufnah­me für 1000 Flüchtling­e umgewidmet werden soll.

„Ob es in Schwaben ab 2020 überhaupt einen Ersatz für die Unterkunft in Donauwörth geben wird, muss erst noch geklärt werden“, sagte Herrmann. Das hänge von mehreren Faktoren ab: der allgemeine­n Entwicklun­g der Flüchtling­szahlen sowie der Entscheidu­ng des Bundes, wo die von Horst Seehofer (CSU) vorgeschla­genen und im Koalitions­vertrag zwischen Union und SPD festgehalt­enen Ankerzentr­en liegen. In denen sollen Asylbewerb­er von der Einreise bis zum Ende ihres Antragsver­fahrens untergebra­cht werden.

Die Liegenscha­ft in Kempten sei für eine Nutzung als zentrale Asylunterk­unft prinzipiel­l geeignet, erklärte Innenminis­ter Joachim Herrmann. Eine Entscheidu­ng sei aber noch nicht gefallen.

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