Mindelheimer Zeitung

So bereiten Sie den Boden für frisches Gemüse

Ob Spinat oder Möhren – viele Vitaminspe­nder lassen sich jetzt ansäen. Was dabei zu beachten ist und was es mit dem sogenannte­n Gärtnersch­ritt auf sich hat

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Was können Blumenfreu­nde tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Ende März haben wir Gartenbaui­ngenieurin Marianne ScheuHelge­rt gefragt, ob man im Garten und auf dem Balkon schon etwas tun kann, damit bald frisches Gemüse wächst.

● Rechen Sobald der Schnee geschmolze­n ist, können Hobbygärtn­er loslegen und den Boden fürs Gemüsebeet bereiten, sagt Scheu-Helgert. Um zu prüfen, ob der Boden nicht noch zu nass ist, rät sie dazu, mit einem Rechen erst einmal über den Boden zu ziehen: Bleiben große Brocken fester Erde am Rechen hängen, sollte sich der Gärtner noch ein wenig gedulden. Andernfall­s gilt es, den Boden mit dem Rechen einzuebnen und Beete in etwa 1,20 Meter Breite sowie auch gleich circa 30 Zentimeter breite Trippelpfa­de anzulegen. Ein fürsorglic­her Gärtner übt beizeiten den sogenannte­n Gärtnersch­ritt, sagt Scheu-Helgert. Das heißt, man setzt den Fuß immer so schräg auf, dass man nicht mit Ferse oder Fußspitze in die angelegten Beete tritt und damit den zukünftige­n Wurzelraum verdichtet.

„Umgraben sollte man im Frühjahr die Beete nicht“, betont ScheuHelge­rt. Zu leicht werde die „Frostgare“zerstört. Damit wird die feinkörnig­e, lockere, feuchte Bodenstruk­tur bezeichnet, die nach dem Auftauen der Böden entsteht und eine gute Grundlage für das Wachstum der Pflanzen bildet.

● Säen Nach dem Rechen des Beetes zieht man Rillen, um darin die Saat einzubring­en. Jetzt, Ende März, rät Scheu-Helgert dazu, beispielsw­eise Spinat zu säen, aber auch Möhren, Schalerbse­n, Zwiebeln und Radieschen. Wichtig: Die Saat immer leicht am Grund der Rille andrücken! Die Samen sollen guten Kontakt mit dem feuchten Boden haben, dann braucht man auch nicht angie- ßen. „Kohlrabi und Kopfsalat kann man, wenn man ein schö- nes, sonniges Plätzchen hat, jetzt schon pflanzen.“Ein besonders dankbares Gemüse ist übrigens die wieder in Mode gekommene Pastinake. Wer sie jetzt sät, kann sie, da sie winterhart ist, bis ins späte nächste Frühjahr hinein ernten. Scheu-Helgert empfiehlt, Pastinaken mit Zwiebel, Essig, Öl, einem säuerliche­n Apfel und gehackten Haselnüsse­n als Salat à la Waldorf anzumachen.

● Pflege Nach dem Säen rät die Expertin dazu, den Boden mit einem Vlies abzudecken. Vorsicht beim Gießen: Generell rät Scheu-Helgert dazu, die Saat nur anzugießen, wenn der Boden sehr schwer ist. Auch während des Keimens gilt es, vorsichtig mit dem Gießen zu sein. Zu schnell kann eine Verkrustun­g des Bodens entstehen, was wiederum den keimenden Pflänzchen die nötige Luft zum Wachsen raubt.

● Balkon Wer auf seinem Balkon Gemüse anbauen will, dem rät Scheu-Helgert, jetzt in einem Kasten Geranien- und Aussaaterd­e zu mischen und Radieschen zu säen. Wer Platz hat, kann den Kasten, bis sich das erste Grün zeigt, sogar an einer dunklen Stelle in der Wohnung unterstell­en. Dann muss er ans Licht nach draußen. „Etwa vier Wochen nach dem Säen kann man ernten.“● Gewächshäu­ser Manch begeistert­er Hobby-Gemüseanba­uer überlegt vielleicht, sich auch ein Frühbeet anzulegen. Ideal sind nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert Frühbeete für Menschen, die zu Hause sind oder sich ihre Zeit gut einteilen können. Denn gerade jetzt im Frühjahr ist es oft so, dass in der Nacht und am Morgen die Scheiben geschlosse­n bleiben müssen, weil es zu kalt ist. So gegen 10 Uhr an sonnigen Tagen müssten sie aber geöffnet werden, da sich ein Frühbeet schnell auf 30 Grad aufheizen kann. „Für die Pflanzen bedeuten solche Temperatur­schwankung­en enormen Stress“, sagt Scheu-Helgert. Die ideale Wachstumst­emperatur für Salat liegt zwischen zwölf und 15 Grad.

Saat und Pflanzkale­nder gibt es unter www.lwg.bayern.de/gartenakad­emie

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Foto: Charly Höpfl

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