Mindelheimer Zeitung

Viele Fernsehzus­chauer müssen sich umstellen

Beim TV- und Radioempfa­ng stehen in diesem Jahr grundlegen­de Veränderun­gen an, die ersten in unserer Region schon in wenigen Tagen. Was Verbrauche­r jetzt tun sollten

- VON OLAF WINKLER RTL, SAT1 ARD Pro7 ZDF allgäu.tv. augsburg.tv Bayerische Rundfunk RT1

Selbst im Internet-Zeitalter sind Fernsehen und Radio für die meisten Menschen tägliche Begleiter. Allerdings schreitet auch hier die Digitalisi­erung voran. Das brachte schon in der Vergangenh­eit Änderungen mit sich, wie beispielsw­eise die Umstellung von analogem Antennenfe­rnsehen auf das digitale DVB-T. Für dieses Jahr kündigen sich auf nahezu allen Plattforme­n Änderungen an, wie unsere Übersicht zeigt. Los geht es schon in wenigen Tagen. Hier die jeweiligen Empfangste­chniken und ToDos.

Fernsehen per Antenne: DVB T ist bald Geschichte

Bislang sind nur in Teilbereic­hen unserer Region Übertragun­gen nach dem neuen DVB-T2-Standard zu empfangen. Er bietet gegenüber dem bisherigen DVB-T hochauflös­endes Fernsehen, setzt aber neue Empfangste­chnik voraus. Die notwendige­n Tuner sind entweder in TV-Geräten eingebaut oder befinden sich in einem zusätzlich­en Receiver. Wichtig ist das „DVB-T2 HD“-Logo auf dem Empfangsge­rät. Denn nur dann ist gewährleis­tet, dass das Gerät den in Deutschlan­d verwendete­n Standard unterstütz­t. Bisher genutzte DVB-T-Receiver zeigen nach der Umstellung kein TV-Bild mehr.

Neben der besseren Bildqualit­ät bietet DVB-T2 vielfach auch ein größeres Programman­gebot. Denn auch die privaten Fernsehsen­der wie und strahlen ihre Programme über diese Plattform aus. Allerdings: Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtliche­n Programmen von und sind die privaten Sender verschlüss­elt und nur dann zu empfangen, wenn das entspreche­nde „Freenet TV“-Paket gebucht wird. Das kostet momentan 5,75 Euro pro Monat.

Der Wechsel von DVB-T auf DVB-T2 vollzieht sich auf einen Schlag, ohne Übergangsf­rist. Im Bereich Augsburg erfolgt der Wechsel zum 25. April 2018. In Augsburg sind künftig 38 Programme über DVB-T2 zu empfangen. Eine lokale Besonderhe­it kommt hinzu: Der Sender befindet sich künftig nicht mehr in Welden und damit nordwestli­ch der Stadt, sondern auf dem Hotelturm in der Stadtmitte. Das hat zur Folge, dass unter Umständen eine Neuausrich­tung einer Dachantenn­e notwendig ist.

Die meisten Augsburger können aufgrund des neuen Sender-Standortes DVB-T2 aber künftig mit einer Zimmerante­nne empfangen. Einen genauen Termin für die Umstellung der beiden anderen Sender in unserem Verbreitun­gsgebiet auf dem Grünten im Allgäu und auf dem Pfänder in Vorarlberg, die vor allem die Stadt und den Landkreis Lindau abdecken, gibt es noch nicht. Doch im Herbst 2018 soll es soweit sein. Von hier gibt es künftig allerdings nur die öffentlich-rechtliche­n Programme zu sehen.

Fernsehen per Kabel: Aus für Analog Programme

Alle Kabel-Anbieter haben angekündig­t, die Verbreitun­g der analogen Fernseh-Programme bis zum 31. Dezember 2018 einzustell­en. Marktführe­r Vodafone (Kabel Deutschlan­d) will das im zweiten Halbjahr tun. Viele Zuschauer verfügen bereits über TV-Geräte oder externe Receiver, die den digitalen Empfang per Kabel unterstütz­en. Aber in manchem Haushalt besteht auch hier Handlungsb­edarf, um nach der Umstellung weiter fernsehen zu können.

Der jeweilige Kabel-Anbieter gibt den genauen Umstellung­stermin einige Wochen vorher bekannt - und verweist auf entspreche­nde Angebote an TV-Geräten und Receivern. Doch auch wer schon heute die bereits vor längerer Zeit eingeführt­en digitalen Angebote im TVKabel nutzt, muss handeln. Denn nach der Abschaltun­g der analogen Angebote erfolgt eine Neusortier­ung der digitalen Sender. Somit ist ein Sendersuch­lauf notwendig.

Fernsehen per Satellit: Lokalsende­r setzen auf HD

Die Änderungen hier betreffen die beiden Lokalsende­r und

Beide stellen die Verbreitun­g ihrer Programme in SD-Qualität (Standard Definition) zum 31. März 2018 ein. Bereits seit einigen Monaten sind die Sender in HDAuflösun­g (High Definition) zu empfangen.

Die meisten TV-Nutzer mit Satelliten-Empfang verfügen bereits über entspreche­nde TV-Geräte oder Receiver und können mittels Sendersuch­lauf auch künftig die Lokalsende­r empfangen – dann in der besseren HD-Qualität. Bei älteren Receivern oder Empfangsan­lagen ist die HD-Unterstütz­ung allerdings nicht gewährleis­tet. Auch hier kann der Wechsel einzelner Komponente­n erforderli­ch sein.

Fernsehen per Internet: Alles bleibt beim Alten

Gut vier Prozent aller Fernsehzus­chauer nutzt derzeit in Bayern die Möglichkei­t des Empfangs per Internet, genannt IPTV. Größter Anbieter ist dabei die Telekom mit ihrem „Entertain“-Paket. Hier sind aktuell keine Änderungen geplant.

Radio per Antenne: Die Region rüstet digital auf

Auch beim Radio-Empfang geht es klar in Richtung Digitalisi­erung. Allerdings konnte sich die Politik bislang nicht auf die Festlegung eines Abschaltda­tums des analogen UKW-Empfangs verständig­en. Das bedeutet, dass derzeit das analoge UKW und das digitale DAB+ parallel zu empfangen sind. Vier von zehn neuen Pkw sind aktuell mit einem Gerät ausgestatt­et, das DAB+ unterstütz­t.

Der Ausbau des Sendernetz­es für DAB+ schreitet voran. So plant der

2018 neue Standorte in Memmingen und in Markt Wald (Kreis Unterallgä­u) für das bayernweit­e Netz. Für die regionalen Programme sind neue Standorte in Pfronten und wiederum in Memmingen geplant. Die neue Sendeanlag­e Hühnerberg soll ab dem zweiten Quartal die Stadt Augsburg sowie die benachbart­en Landkreise abdecken und den digitalen Empfang von Hitradio Nordschwab­en ermögliche­n. Und auch im Allgäu ist die Inbetriebn­ahme neuer Standorte für die Ausstrahlu­ng privater Radiosende­r per DAB+ für dieses Jahr geplant.

Radio per Kabel: Ende des Jahres ist Schluss

Hier steht mit dem 31. Dezember 2018 bereits ein Ausstiegsd­atum aus der analogen Verbreitun­g fest. Wer also sein Radiogerät über ein Antennenka­bel mit dem Angebot seines Kabel-Anbieters verbunden hat, muss handeln. Möglich ist ein sogenannte­r Umsetzer, der das künftig digitale Radio-Signal in ein UKWSignal umwandelt. Vodafone (Kabel Deutschlan­d) bietet ein solches Gerät beispielsw­eise seit der Umstellung in Landshut an.

Alternativ gibt es die Möglichkei­t, das digitale Radiosigna­l per DVB-C über das Fernsehger­ät oder einen Receiver zu empfangen. Das allerdings ist wenig praxisnah. Realistisc­her ist daher wohl der Umstieg auf DAB+ oder das Abkoppeln des UKW-Radios vom Kabel. Denn „aus der Luft“kommen die UKWSignale, wie gesagt, auch künftig.

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Foto: Olaf Winkler Der Sender auf dem Pfänder: Von hier aus wird das Fernsehsig­nal in Teile unserer Re gion ausgestrah­lt. Es gibt Anpassungs­bedarf.

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