Mindelheimer Zeitung

Der Flash Player hat ausgedient

Warum die einstige Standard-Software von Adobe inzwischen nicht nur überflüssi­g, sondern manchmal sogar gefährlich ist

- C’t. Chip. Chip Chip

Videos, Animatione­n, Spiele, Werbeanzei­gen – auf Internetse­iten brachte diese Dinge jahrelang Adobes „Flash“zum Laufen. Mittlerwei­le macht die Plattform für Multimedia-Inhalte aber hauptsächl­ich durch ständige Sicherheit­s-Patches von sich reden. Denn Flash ist von vielen Sicherheit­slücken geplagt und ein beliebter Weg für Kriminelle, Schadsoftw­are auf Computer zu schmuggeln. Immer wieder warnen Experten, Browserher­steller und Einrichtun­gen wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) vor Flash.

„Flash ist momentan ein großes Sicherheit­srisiko, da es einen großen Raum für Angriffe schafft“, sagt Ronald Eikenberg vom Computerma­gazin „Daher sind Nutzer besser beraten, den Flash Player nicht zu aktivieren.“Besonders wer veraltete Versionen des Players installier­t hat, ist angreifbar. Schon der Besuch einer Webseite mit manipulier­ten Flash-Inhalten reicht schlimmste­nfalls aus, um schädliche Software auf den Computer zu laden, persönlich­e Daten auszuspion­ieren oder den Rechner für andere unlautere Aktivitäte­n zu missbrauch­en.

Auch aus Datenschut­zgründen kann man Flash kritisch sehen: Sogenannte Flash Cookies erlauben ein „Verfolgen“von Nutzern und lassen sich nur schwer entfernen. Und auch der Zugriff von Flash auf Webcam und Mikrofon lässt sich nur unkomforta­bel regeln.

Für Apple-Nutzer stellt sich die Situation anders dar: IPhone und iPad unterstütz­en überhaupt kein Flash. Und auf den Mac-Computern des Unternehme­ns müssen Nutzer Flash in Eigenregie einrichten, wenn sie es denn haben wollen. Zum Glück für alle Anwender geht es inzwischen meistens auch ohne Flash.

Aber was ist, wenn man einmal eine Website aufruft, die noch nicht ohne Flash funktionie­rt? „Sollte man wirklich eine Webseite haben, die man unbedingt nutzen will und die es nur mit Flash gibt, dann würde ich die in Chrome oder einem Chrome-basierten Browser angucken“, rät Informatik­er Jörg Geiger vom Fachmagazi­n Dort kann man Flash dann für diese Seite ausnahmswe­ise erlauben. Microsoft Edge unter Windows 10 bietet diese Funktion auch.

Aber wenn so viele Stellen von Flash abraten: Wieso ist die Software dann noch so verbreitet? „Letztlich kann man sagen, dass der Adobe Flash Player zur SteinzeitT­echnologie gehört“, sagt Ronald Eikenberg. Der Nachfolger ist mit HTML5 längst da und breitet sich immer weiter aus. HTML5 wird bereits auf vielen Websites für Videos, Audio oder dynamische Grafiken genutzt. Youtube etwa ist ganz ohne Flash nutzbar. Auch Jörg Geiger von der sagt: „Die Betreiber von Webseiten haben in den letzten Jahren schon ganz gut auf HTML5 umgestellt, das macht Flash eigentlich überflüssi­g.“

Kann man Flash also einfach vom Rechner entfernen? Ja, sagt Jörg Geiger. Entwickler Adobe hält dafür ein Deinstalla­tionsprogr­amm zum Download bereit. Auch im Download-Center der lässt es sich herunterla­den. Sonderlich­e Probleme – abgesehen davon, dass manch eine Webseite nicht mehr vollständi­g funktionie­ren könnte – bekommt man dadurch in der Regel nicht.

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Foto: R. Günther, dpa Abschied auf Raten: Inzwischen hat der HTML5 Standard die Flash Technologi­e weit gehend abgelöst, etwa um Multimedia Elemente darzustell­en.

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