Die pure Lebensfreude
Der Seniorchef von Lindenbräu hat heute einen ganz besonderen Grund zu feiern
Mindelheim Die Stadt zählte kaum mehr als 3000 Einwohner. Und doch gab es im 19. Jahrhundert noch rund zehn Brauereien in Mindelheim. Heute ist davon nur noch eine übrig geblieben: Die Lindenbrauerei am westlichen Rand der Stadt. Der Familienbetrieb wird in vierter Generation geführt. Und auch schon die fünfte Generation steht in den Startlöchern. Am heutigen Mittwoch gibt es bei Familie Müller etwas ganz Besonderes zu feiern: Der Seniorchef des Unternehmens, Adolf Müller, feiert seinen 80. Geburtstag.
1971 hat Adolf Müller mit seiner Frau Viktoria die Brauerei übernommen. Er selbst stammt aus Unterkammlach und musste sich erst in Irsee in die Kunst des Bierbrauens einarbeiten. Müller sollte ein be- geisterter Braumeister werden, der seinen anstrengenden Beruf mit großer Freude ausgeübt hat. Inzwischen führt den Betrieb sein Sohn, der praktischerweise so heißt wie der Vater. Die Tochter hat einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen.
Ganz loslassen wollen und können Viktoria und Adolf Müller aber nicht. Sie leben nach wie vor neben dem Betrieb. Und so landet manche telefonische Bestellung für Getränke-nachschub weiterhin bei ihnen. Rund 5000 Hektoliter Bier und Limonaden produziert der Betrieb pro Jahr, wobei das Zwickl und der Rittertrunk besonders beliebt sind. Vor 18 Jahren hat Müller eine Abfüllanlage für Flaschen mit Bügelverschluss gekauft. Daraus ist längst ein zweites Standbein geworden. Für mehrere kleinere Brauereien aus dem Allgäu füllt Lindenbräu Bier in diesen Flaschen ab.
Zur Brauerei gehört auch das Gasthaus Drei König in Mindelheim, das die Familie selbst betreibt. Früher gab es sogar noch eine weitere Wirtschaft auf dem Brauereigelände. Die Arbeit wurde aber irgendwann zuviel. Daran hat es ohnehin nie gemangelt. Adolf Müller hat wie seine Frau immer viel geschafft. „Arbeit war immer viel da“, erzählt sie.
Dennoch hat Adolf Müller über 23 Jahre auch einen Verein geführt, der viel Zeit beanspruchte: den Reit- und Fahrverein in Mindelheim. In seine Amtszeit fiel vor rund 35 Jahren der Bau der Reithalle und der Stallungen. Es waren anstrengende Wochen und Monate, weil die Halle nur mit viel Eigenleistung der Vereinsmitglieder gebaut werden konnte.
Neben seinem Betrieb und den Pferden teilt Adolf Müller noch eine große Leidenschaft: das Skifahren. Wann immer es möglich war, war er in den Bergen auf Gletschern unterwegs.
Auch seine Frau Viktoria teilt die Begeisterung fürs Skifahren. Auf diesen Touren sind auch Freundschaften fürs Leben entstanden. An Weihnachten, wenn all die Skifreunde anrufen, mag das Telefon kaum stillstehen. Das wird heute nicht anders sein, wenn Adolf Müller im Kreis seiner Familie seinen runden Geburtstag feiert.