Absage an neues Verkehrskonzept
Der Stadtrat stellt die Weichen neu. Es geht um Fahrradstraßen, die Bahnhofstraße und die Pescatore-Kreuzung. Die Diskussion im Stadtrat war nur kurzzeitig hitzig
Bad Wörishofen Es wird vorerst kein neues Verkehrskonzept für Bad Wörishofen geben. Im Haushaltsentwurf waren für einen Fachplaner 50000 Euro vorgesehen. Doch schon zu Beginn der Debatte darüber schlug Bürgermeister Paul Gruschka (FW) vor, das Verkehrskonzept ruhen zu lassen. Stattdessen sollte man die Fahrradstraßen, über die man sich im Rat einig sei, entsprechend markieren lassen. Dies soll zudem durch eine Fachfirma gemacht werden. Der Bauhof könne das nicht leisten, sagte Gruschka.
Im vergangenen Juni hatte der Stadtrat die Umsetzung des Verkehrskonzepts weitgehend gestoppt und die umstrittensten Neuerungen zurückgenommen. Übrig geblieben sind Fahrradstraßen, eine teilweise gesperrte Bahnhofstraße, die Pläne für die Pescatore-Kreuzung und in der Folge der Debatte ein Zebrastreifen an der Rössle-Kreuzung. Zudem hatte der Rat mehrheitlich für ein neues Verkehrskonzept gestimmt.
Schon damals ging es um die Frage, ob die Fahrbahnmarkierungen auf den Fahrradstraßen erneuert werden oder nicht. Denn aufgehoben wurde das Verkehrskonzept in der Sitzung keineswegs. Krumme und verblasste Linien hatten bekanntlich monatelang für Ärger gesorgt.
Dass diese Markierungen nicht notwendig seien, machte damals wiederum Gruschka klar. Nun kommen die Markierungen doch. Entsprechend groß war die Freude bei Daniel Pflügl (Grüne). Der einstige federführende Mann beim Verkehrskonzept konnte in der Sitzung nicht dabei sein. Man habe einen guten Kompromiss gefunden, sagt Pflügl nun. Er freue sich schon auf den Sommer mit gut markierten Fahrradstraßen.
In der Sitzung lenkte Helmut Vater (SPD) den Blick auch auf die Bahnhofstraße. Es gehe auch um die Frage, wie man das gesperrte Teilstück den Gastronomen zur Verfügung stellen kann. Bekanntlich ha- ben sich schon erste Interessenten gemeldet, welche die Fahrbahn nutzen wollen. Das, so Vater, sollte in die Planungen mit aufgenommen werden. Bürgermeister Gruschka sagte dazu, man könnte ja die Bahnhofstraße einfach wieder öffnen, das sei die einfachste Lösung. Dass dies „die dümmste Lösung“sei, befand daraufhin Vater.
Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer befand, dass sich die Gemüter in Sachen Verkehrskonzept zwischenzeitlich beruhigt hätten. Man brauche kein neues Gutachten. „Für uns wäre es okay, wenn es bliebe, wie es ist, auch in der Bahnhofstraße“, sagte Hofer. Diese könnte man noch ein wenig freundlicher gestalten.
Kurzzeitig hitzig wurde es dann zwischen Gruschka und SPD-Fraktionssprecher Stefan Ibel. Man habe ja ein Verkehrskonzept gehabt, stellte Ibel fest. Dieses sei aber unter anderem durch „Ihre Eigenmächtigkeiten“zu Fall gebracht worden, sagte Ibel an die Adresse des Bürgermeisters. Gruschka reagierte sauer und erklärte, dass seine Entscheidungen Notwendigkeiten waren, die aus Sicherheitsgründen zu treffen waren.
Dass Gruschka auf ein neues Gutachten gedrängt habe, sagte Ibel ebenfalls, worauf ihn Gruschka ermahnte, nicht die Tatsachen zu verdrehen. Der Stadtrat habe das neue Konzept verlangt. Er habe gesagt, dass dazu auch ein Fachplaner gehö- re. Baureferent Wilfried Schreiber (FW) regte in der Debatte an, bei einer Verschwenkung der PescatoreKreuzung, wie es ja geplant ist, gleich ein Parkleitsystem zu installieren.
Die im Haushalt vorgesehene Summe reiche dazu aus. Bürgermeister Gruschka erklärte, die Situation an der Pescatore-Kreuzung sie derzeit rechtswidrig. Sie werde vom Landratsamt nur toleriert, weil Bad Wörishofen bauliche Veränderungen in Aussicht gestellt habe. Einstimmig beschloss der Rat, entsprechend die 50 000 Euro stehen zu lassen und das Geld nicht für einen Fachplaner, sondern für die Radstraßen und die Pescatore-Kreuzung zu verwenden.