Mindelheimer Zeitung

Absage an neues Verkehrsko­nzept

Der Stadtrat stellt die Weichen neu. Es geht um Fahrradstr­aßen, die Bahnhofstr­aße und die Pescatore-Kreuzung. Die Diskussion im Stadtrat war nur kurzzeitig hitzig

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Es wird vorerst kein neues Verkehrsko­nzept für Bad Wörishofen geben. Im Haushaltse­ntwurf waren für einen Fachplaner 50000 Euro vorgesehen. Doch schon zu Beginn der Debatte darüber schlug Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) vor, das Verkehrsko­nzept ruhen zu lassen. Stattdesse­n sollte man die Fahrradstr­aßen, über die man sich im Rat einig sei, entspreche­nd markieren lassen. Dies soll zudem durch eine Fachfirma gemacht werden. Der Bauhof könne das nicht leisten, sagte Gruschka.

Im vergangene­n Juni hatte der Stadtrat die Umsetzung des Verkehrsko­nzepts weitgehend gestoppt und die umstritten­sten Neuerungen zurückgeno­mmen. Übrig geblieben sind Fahrradstr­aßen, eine teilweise gesperrte Bahnhofstr­aße, die Pläne für die Pescatore-Kreuzung und in der Folge der Debatte ein Zebrastrei­fen an der Rössle-Kreuzung. Zudem hatte der Rat mehrheitli­ch für ein neues Verkehrsko­nzept gestimmt.

Schon damals ging es um die Frage, ob die Fahrbahnma­rkierungen auf den Fahrradstr­aßen erneuert werden oder nicht. Denn aufgehoben wurde das Verkehrsko­nzept in der Sitzung keineswegs. Krumme und verblasste Linien hatten bekanntlic­h monatelang für Ärger gesorgt.

Dass diese Markierung­en nicht notwendig seien, machte damals wiederum Gruschka klar. Nun kommen die Markierung­en doch. Entspreche­nd groß war die Freude bei Daniel Pflügl (Grüne). Der einstige federführe­nde Mann beim Verkehrsko­nzept konnte in der Sitzung nicht dabei sein. Man habe einen guten Kompromiss gefunden, sagt Pflügl nun. Er freue sich schon auf den Sommer mit gut markierten Fahrradstr­aßen.

In der Sitzung lenkte Helmut Vater (SPD) den Blick auch auf die Bahnhofstr­aße. Es gehe auch um die Frage, wie man das gesperrte Teilstück den Gastronome­n zur Verfügung stellen kann. Bekanntlic­h ha- ben sich schon erste Interessen­ten gemeldet, welche die Fahrbahn nutzen wollen. Das, so Vater, sollte in die Planungen mit aufgenomme­n werden. Bürgermeis­ter Gruschka sagte dazu, man könnte ja die Bahnhofstr­aße einfach wieder öffnen, das sei die einfachste Lösung. Dass dies „die dümmste Lösung“sei, befand daraufhin Vater.

Grünen-Fraktionss­precherin Doris Hofer befand, dass sich die Gemüter in Sachen Verkehrsko­nzept zwischenze­itlich beruhigt hätten. Man brauche kein neues Gutachten. „Für uns wäre es okay, wenn es bliebe, wie es ist, auch in der Bahnhofstr­aße“, sagte Hofer. Diese könnte man noch ein wenig freundlich­er gestalten.

Kurzzeitig hitzig wurde es dann zwischen Gruschka und SPD-Fraktionss­precher Stefan Ibel. Man habe ja ein Verkehrsko­nzept gehabt, stellte Ibel fest. Dieses sei aber unter anderem durch „Ihre Eigenmächt­igkeiten“zu Fall gebracht worden, sagte Ibel an die Adresse des Bürgermeis­ters. Gruschka reagierte sauer und erklärte, dass seine Entscheidu­ngen Notwendigk­eiten waren, die aus Sicherheit­sgründen zu treffen waren.

Dass Gruschka auf ein neues Gutachten gedrängt habe, sagte Ibel ebenfalls, worauf ihn Gruschka ermahnte, nicht die Tatsachen zu verdrehen. Der Stadtrat habe das neue Konzept verlangt. Er habe gesagt, dass dazu auch ein Fachplaner gehö- re. Baureferen­t Wilfried Schreiber (FW) regte in der Debatte an, bei einer Verschwenk­ung der PescatoreK­reuzung, wie es ja geplant ist, gleich ein Parkleitsy­stem zu installier­en.

Die im Haushalt vorgesehen­e Summe reiche dazu aus. Bürgermeis­ter Gruschka erklärte, die Situation an der Pescatore-Kreuzung sie derzeit rechtswidr­ig. Sie werde vom Landratsam­t nur toleriert, weil Bad Wörishofen bauliche Veränderun­gen in Aussicht gestellt habe. Einstimmig beschloss der Rat, entspreche­nd die 50 000 Euro stehen zu lassen und das Geld nicht für einen Fachplaner, sondern für die Radstraßen und die Pescatore-Kreuzung zu verwenden.

 ?? Archivfoto: Helmut Bader ?? Das Thema Verkehrsko­nzept erregt in der Kneippstad­t seit Jahren die Gemüter, der Protest fand in einer Demo im Januar 2017 seinen Höhepunkt. Ein neues Verkehrsko­nzept wird es – zumindest vorerst – nicht geben.
Archivfoto: Helmut Bader Das Thema Verkehrsko­nzept erregt in der Kneippstad­t seit Jahren die Gemüter, der Protest fand in einer Demo im Januar 2017 seinen Höhepunkt. Ein neues Verkehrsko­nzept wird es – zumindest vorerst – nicht geben.

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