Mindelheimer Zeitung

Wo ist nur dieser Schwarzarb­eiter?

Die Laienschau­spieler des Theaterver­eins Wiedergelt­ingen strapazier­en wieder die Lachmuskel­n

- VON MARIA SCHMID

Wiedergelt­ingen „Chefin, Chefe gesagt, sollen machen Puff in Schlafzimm­er. Hier ist sich kein Platz mehr, aber unter Bett von Chefin und Chefe noch passe sich zwei oder drei von diese Puff.“Es ist Kasimir (Thomas Glas), der polnische Schwarzarb­eiter der kleinen KfzWerksta­tt vom ehrlichen und fleißigen Schaffer Manfred Müller (Manfred Seitz), der mit einem Auspuff ins Esszimmer kommt und die Chefin (Daniela Lenuweit) verärgert: „Was soll in mein Schlafzimm­er? Ich glaube, ihr seid nicht mehr ganz bei Trost!“

Die Aufregung ist groß – und das ist erst der äußerst humorvolle Anfang des Theaterstü­ckes „Polnische Wirtschaft“– oder „Gute Lügen leben länger“von Bernd Gombold. Fazit: Das Glück ist eben doch mit dem Tüchtigen, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht.

Das war für die Gäste bei der Premiere des Theaterver­eins Wiedergelt­ingen nach drei Akten, etlichen Attacken auf die Lachmuskel­n und viel Zwischenap­plaus mehr als gelungen.

Premiere, eine Herausford­erung für die Akteure des Theaterver­eins. Wird dieses von ihnen ausgesucht­e Stück bei den Zuschauern ankommen? Werden sie als Schauspiel­er in den so unterschie­dlichen Rollen dem sich selbst gegebenen Anspruch gerecht? Haben sie ihr Lampenfieb­er im Griff? Und – hoffentlic­h gibt es keinen Verspreche­r, keine kleine oder größere Panne!

Alles bestens. Sie haben diese Premiere hervorrage­nd auf und über „die Bühne“gebracht. Spielleite­r Willi Müller hatte auch in diesem Jahr das richtige Händchen bei der Auswahl der Schauspiel­erinnen und Schauspiel­er. Die Rollen schienen ihnen auf den Leib geschriebe­n zu sein. „Kasimir“kam mit seinem gebrochene­n Deutsch richtig gut an, auch wenn er zwischenze­itlich als 90-jährige Schwiegerm­utter von Manfred Müller, in Decken und Kopftuch verpackt, nicht erkennbar war.

Denn ihm war Heinrich Haargenau (Winfried Filser) auf den Fersen. Eine Anzeige wegen Schwarz- arbeit hatte ihn in die Werkstatt geführt. Doch wo nur war dieser Schwarzarb­eiter?

Für die Suchaktion ging er sogar auf die Knie und schaute in den Souffleurk­asten. Erst als die beiden Tanten Kasimirs, Stanislava (Roswitha Müller) und Olga (Marianne Trübenbach­er) zu Besuch kamen und ihn mit echtem polnischem Wodka umstimmen konnten, entspannte sich die Situation, und das in äußerst fröhlicher Atmosphäre.

Ja, und da ist noch die Postbotin Paula (Carina Filser), total in Kasimir verliebt. Und was verspreche­n sich die Bürgermeis­terin Sabine Kleinschmi­tt-Großhans (Alexandra Knobloch) und der Banker Dr. Peter Profitlich (Karsten Lincke, ein echter Berliner) von der grandiosen Erfindung des herrlich lispelnden Untermiete­rs der Müllers, Matthias Müller (Felix Baumann), nur zufällig trägt er den gleichen Namen, dem MM 08/15? Wird das ein Riesengesc­häft?

Immerhin hat er vom Patentamt eine positive Nachricht erhalten. Oder vielleicht doch nicht? Das wird hier nicht verraten.

Denn dieses Verwirrspi­el hat so viele lustige Pointen, so viele Drehungen und überrasche­nde Wendungen, die muss man sich einfach selbst anschauen.

Unterstütz­t werden die Akteure aus dem Souffleurk­asten von Susanne Wörz und Birgitt Menhofer. Für die Maske zeichnen Sandra Schulz und ihr Team verantwort­lich, für die Technik Manfred Reimann und für den Bühnenbau Thomas Strauß und Gerhard Wörz.

Ein großer Dank des Theaterver­eins Wiedergelt­ingen ging an alle Sponsoren und ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfer.

Weitere Vorstellun­gen am Ostersonnt­ag, 1. April; Ostermonta­g, 2. April; Samstag, 7. April; Sonntag, 8. April; Samstag, 14. April; Sonntag, 15. April, sind jeweils um 19.30 Uhr.

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Fotos: Maria Schmid Sie strapazier­en die Lachmuskel­n der Zuschauer: Thomas Glas, Carina Filser, Win fried Filser, Alexandra Knobloch und Karsten Lincke (von links).
 ??  ?? Ein wahrhaft „genialer Erfinder“: Felix Baumann alias „Matthias Müller“.
Ein wahrhaft „genialer Erfinder“: Felix Baumann alias „Matthias Müller“.
 ??  ?? Die „Tanten“Marianne Trübenbach­er (links) und Roswitha Müller.
Die „Tanten“Marianne Trübenbach­er (links) und Roswitha Müller.

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