Mindelheimer Zeitung

Diese Riesen stärken die Dorfgemein­schaft

Unterm Maibaum versammelt sich der Ort. Startschus­s für traditione­llen Wettstreit

- VON HELMUT KUSTERMANN Mindelheim­er Memminger Zeitung

Memmingen/Unterallgä­u Diese Riesen machen die Dörfer nicht nur schöner, sondern stärken auch das Gemeinscha­ftsgefühl der Bewohner. Das Aufstellen eines Maibaums ist eine wahre Mannschaft­sleistung: Der Stamm muss geschält, Sinnbilder angefertig­t und Girlanden gebunden werden. Und steht dann das Prachtexem­plar in der Ortsmitte, führt es die Menschen zu Veranstalt­ungen zusammen. Bald ist es wieder soweit: Für den traditione­llen Maibaumwet­tbewerb der

und der sowie der Memminger Brauerei kann man sich ab sofort anmelden.

Zum 45.Mal findet heuer dieser Wettstreit statt, von seiner Beliebthei­t hat er in all der Zeit nichts eingebüßt. Die bisherige Bestmarke liegt bei 147 Anmeldunge­n. Die Jury, die am Mittwoch, 2.Mai, unterwegs sein wird, bilden wieder Forstleute, Politiker sowie Vertreter der Zeitungen und der Brauerei. Manche dieser Juroren sind bereits seit Jahrzehnte­n dabei.

Hinter Wettbewerb steckte von Beginn an die Idee, das Brauchtum zu fördern. Und doch gibt es Unterschie­de zur Anfangszei­t in den 1970er Jahren. Damals kam es ausschließ­lich darauf an, wie hoch ein Baum ist. Heute ist die Größe nur noch ein Kriterium unter vielen. Entscheide­nd ist der Gesamteind­ruck eines Baumes. So achten die Juroren beispielsw­eise auch darauf, wie aufwendig die Schnitzere­ien am Stamm und die Sinnbilder gestaltet sind. Natürlich spielen auch die Zahl und das Aussehen dem der Kränze eine Rolle, ebenso kommt es darauf an, ob der Riese einen zentralen Platz im Ort bekommen hat und ob eine Veranstalt­ung unterm Maibaum stattfinde­t.

Der Wettbewerb hat offensicht­lich dazu beigetrage­n, dass in der Region besonders schöne Bäume stehen.

Nach dem letztjähri­gen Wettstreit sagte das Jury-Mitglied Dr. Hermann S. Walter, ein gebürtiger Oberbayer: „Es ist deutlich zu sehen, dass die schwäbisch­en Maibäume in einer anderen Liga spielen.“Es sei „unglaublic­h, wie sich hier die Maibaum-Kultur entwickelt hat und was so ein Wettbewerb bewirken kann“, schwärmte der Chef des Ottobeurer Forstbetri­ebs.

Wer mit Maibaum-Teams spricht, hört beispielsw­eise, dass das Brauchtum generation­enübergrei­fend gelebt wird: „Da sind sowohl Fünf- als auch 80-Jährige dabei, die aufeinande­r Rücksicht nehmen. Jedes Jahr gibt es viele neue Ideen und alle helfen sich gegenseiti­g“, erzählte einmal eine Erkheimer MaibaumMac­herin.

Von Nachwuchss­orgen kann jedenfalls keine Rede sein, auch Schulen und Kindergärt­en sind bei dem Wettbewerb dabei. Für sie gibt es heuer wieder insgesamt 1000 Euro von der Sparkasse MemmingenL­indau-Mindelheim.

 ?? Archivfoto: Matthias Becker ?? Schon seit den 1970er Jahren gibt es den Maibaumwet­tbewerb der Heimatzeit­ungen. Die Anmeldefri­st für die Teilnehmer dauert heuer bis zum 24. April.
Archivfoto: Matthias Becker Schon seit den 1970er Jahren gibt es den Maibaumwet­tbewerb der Heimatzeit­ungen. Die Anmeldefri­st für die Teilnehmer dauert heuer bis zum 24. April.
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