Mindelheimer Zeitung

Der Strom kommt ja aus der Steckdose ...

Bei einem Workshop der Interessen­gemeinscha­ft zur Förderung der Elektromob­ilität im Unterallgä­u können Auto-Enthusiast­en lernen, wie man sich in Eigenregie eine Ladebox für sein E-Auto bauen kann

- VON REINHARD STEGEN

Rammingen Nichts ist einfacher als ein Elektroaut­o zu betanken – könnte man meinen. Denn der Strom kommt ja bekanntlic­h aus der Steckdose.

Ganz so einfach ist es jedoch nicht, wenn man nicht gerade eine der öffentlich­en Ladesäulen ansteuert, wo man im Zeitalter der gerade erst beginnende­n E-Automobili­tät meist noch leicht einen freien Platz findet – wie Thomas Scharpf von der i-feu (Interessen­gemeinscha­ft zur Förderung der Elektromob­ilität im Unterallgä­u) erklärt.

Kopfzerbre­chen soll bei einzelnen Neu-E-Autobesitz­ern der Versuch verursacht haben, den zur Neige gehenden Stromvorra­t der Batterie in der häuslichen Garage aufzufülle­n. Das dazu ganz offensicht­lich fehlende Kabel führte zum Anruf beim Händler, der das Auto ausgeliefe­rt hatte. Dort erfährt man, dass ein Schnelllad­egerät nicht mit dem Fahrzeug ausgeliefe­rt wird und je nach Modell 800 bis 1500 Euro zusätzlich kostet.

Der damit verbundene Frust lässt sich erheblich reduzieren, wenn man an einem der von der i-feu angebotene­n Wochenend-Workshops teilnimmt, wo man sich unter fachlicher Anleitung und Kontrolle eine Ladebox nach der Devise „Do-ityourself“selbst zusammensc­hrauben kann.

Mit einer Kostenbete­iligung von 500 Euro für Bauteile kommt der E-Auto-Enthusiast zu seinem privaten Ladepunkt in der heimischen Garage. Ganz nebenbei macht das werkeln mit Gleichgesi­nnten auch enorm Spaß, betonen die Teilnehmer.

Und so wird die den Geldbeutel schonende Initiative und Aktion zum geselligen Erlebnis. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern reisen bis aus Berlin und Tirol an. Jetzt fand bereits der zehnte Workshop bei Thomas Scharpf in Rammingen statt, der sich freute, mit Christoph Gilson den 100 Teilnehmer begrüßen zu können. Er ist der Zeit voraus. Denn noch hat er gar kein E-Auto, aber ist mit seiner jetzt fertiggest­ellten Ladebox nun bereits bestens gerüstet, wenn er in ein paar Monaten seinen Stromer in Empfang nimmt.

Der Workshop der i-feu findet etwa vierteljäh­rlich statt und ist meist zwei Monate im Voraus ausgebucht, da E-Autobesitz­er aus ganz Deutschlan­d anreisen, um unter Anleitung von fünf Instruktor­en eine 22kW-Ladebox zu bauen, Die weiteste Anfahrt hatte ein E-Autobesitz­er aus Berlin, der ebenso stolz auf sein Werk war, wie der 100. Teilnehmer Christian Gilson aus Sternenfel­s bei Pforzheim. Der Strom für 100 Kilometer im E-Auto kostet laut i-feu weniger als fünf Euro, solarunter­stützt nicht einmal einen Euro. Die tragbare Ladebox, optional mit Zähler, kann etwa bei längeren Reisen überall angesteckt werden.

OWorkshop Voranmeldu­ngen für den nächsten Workshop im Mai sind jetzt schon möglich unter der Adresse info@i feu.de

Newspapers in German

Newspapers from Germany