Mindelheimer Zeitung

Das Ende einer unerfüllte­n Liebe

- VON SANDRA BAUMBERGER sandra.baumberger@mindelheim­er zeitung.de

Es ist aus. Ein für alle Mal. Am Wochenende habe ich Schluss gemacht, und ich muss zugeben, dass es mir nicht einmal besonders schwergefa­llen ist. Denn im Laufe der vergangene­n Jahre, fast zehn waren es am Ende, hat sich doch einiges an Enttäuschu­ng aufgestaut. Nicht, dass ich das nicht immer wieder angesproch­en, meine Erwartunge­n nicht klipp und klar formuliert hätte. Aber am Ende wurde ich doch das Gefühl nicht los, dass Liebe und Hingabe in unserer Beziehung recht einseitig verteilt waren. Oder ist es wirklich zu viel verlangt, wenn man sich einmal im Jahr – und zwar beileibe nicht am Valentinst­ag – Blumen wünscht, also richtig viele, nicht nur ein paar mickrige Stängelche­n? Trotzdem ging es über einfaches Blattgrün – von wenigen und dabei auch noch beinahe farblosen Blüten abgesehen – nie hinaus. Die Blätter waren üppig, das schon, das will ich gar nicht abstreiten. Aber sie waren eben nicht das, was ich mir wünschte.

Bevor Sie mich nun für vollkommen oberflächl­ich und materialis­tisch halten, müssen Sie wissen, dass die Anspruchsh­altung der Gegenseite auch nicht eben ohne war: Nahrung und Getränke musste stets ich besorgen und pünktlich auf der Dachterras­se servieren – sonst ließen sie sofort die Köpfe hängen. Im Winter fanden sie es dann im Keller angenehmer – nackt wohlgemerk­t! Natürlich musste ich sie dorthin tragen, selber bewegen sie sich ja kein Stück. Doch damit ist jetzt Schluss. Ich habe die Dahlienkno­llen einfach auf den Kompost geschüttet – und versuche mein Glück jetzt mit Gladiolen – in der Hoffnung, dass diese Beziehung in jeder Hinsicht gedeihlich­er ist.

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