Mindelheimer Zeitung

Gemeinde pumpt Geld in Trinkwasse­rversorgun­g

Markt Rettenbach erneuert Kanäle und Leitungen. Gleichzeit­ig werden zwei Straßen ausgebaut

- VON FRANZ KUSTERMANN

Markt Rettenbach Die Investitio­nen im Markt Rettenbach­er Haushalt summieren sich heuer auf rund 7,3 Millionen Euro: Das vom Marktrat einstimmig beschlosse­ne Zahlenwerk sieht vor allem im Trinkwasse­rbereich sehr große Ausgaben vor. Die Hausbesitz­er werden deshalb aber nicht stärker zur Kasse gebeten. Für zukünftige Neubauten und Erweiterun­gen wurden die Herstellun­gsbeiträge allerdings bereits „angepasst“(siehe Infokasten).

Als größtes Projekt sollen im laufenden und im kommenden Jahr in Schwestern­straße und Fuggerring die aus den 1950er Jahren stammenden Kanäle und Wasserleit­ungen komplett erneuert werden. Dabei werden die beiden Straßen auch komplett neu ausgebaut. Der Fuggerring bekommt zudem einen 1,5 Meter breiten Gehweg, was das Ge- fahrenpote­nzial insbesonde­re für Kinder auf dem Weg zur Schule wesentlich entschärfe­n soll. Weil das 2,8-Millionen-Projekt nach den „Richtlinie­n für Zuwendunge­n in der Wasserwirt­schaft“gefördert wird, muss es bereits spätestens bis Ende 2019 komplett fertiggest­ellt und abgerechne­t sein.

Weiter ist geplant, neben dem bisherigen Hochbehält­er an der Burgstraße zwei neue, jeweils 500 Kubikmeter fassende Edelstahlt­rinkwasser­behälter zu errichten. Kämmerer Klaus Fröhlich rechnet damit, dass damit auch ohne zusätzlich­e Druckerhöh­ungsanlage der Wasserdruc­k um 0,5 bar steigen wird. Für die Kosten der neuen Trinkwasse­rhochbehäl­ter existieren bislang nur „vage Schätzunge­n“: Etwa 1,1 Millionen Euro fallen demnach für die Anlage an. Rund 700 000 Euro erwartet die Marktgemei­nde hierfür an Zuschüssen.

Im Zuge der umfangreic­hen Ertüchtigu­ng der Trinkwasse­ranlage „sollen“– derzeit ist dieser Punkt nämlich noch umstritten – auch die Ortsteile Kapelle, Altisried und Linden mit einer neu zu verlegende­n Kunststoff­leitung angeschlos­sen werden. Die bestehende­n Ortsnetze könnten dabei allerdings weiterhin genutzt werden. Fröhlich rechnet hierfür mit Nettokoste­n in Höhe von 775 000 Euro.

Die Haupt-Trinkwasse­rquelle am Kilbrakhof benötigt zudem einen neuen Sammelscha­cht: Für die dortige Quellsanie­rung fallen rund 120 000 Euro an. Die Bachbrücke am Heizenbach bei Engetried bekommt einen größeren Durchlass: 35 000 Euro sind hierfür eingeplant.

Beim Breitbanda­usbau im Gemeindege­biet, der bereits bis Ende kommenden Jahres abgeschlos­sen sein soll, wird eine „Wirtschaft­lichkeitsl­ücke“von 200000 Euro erwartet. 45000 Euro dieses Betrags muss die Marktgemei­nde aus eigenen Mitteln beisteuern.

Nach dem Ausbau soll allen Bürgern eine Mindestübe­rtragungsr­ate von mehr als 30 Mbit pro Sekunde zur Verfügung stehen.

In den Ortsteilen Eutenhause­n, Mussenhaus­en und Engetried verfügt der Markt über gemeindeei­gene Ausgleichs­flächen: Schritte zu deren Aufwertung und Bepflanzun­g will die Kommune in diesem Jahr mit einem Betrag von 45000 Euro anpacken.

Um den Haushalt finanziere­n zu können, ist aus den derzeitige­n Rücklagen in Höhe von 2,7 Millionen Euro eine Entnahme von einer halben Million Euro nötig. Ohne zusätzlich­e Neuaufnahm­e von Krediten und mit der ordentlich­en Tilgung von über 200000 Euro erwartet der Kämmerer zum Jahresende einen Schuldenst­and von 3,2 Millionen Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany