Gemeinde pumpt Geld in Trinkwasserversorgung
Markt Rettenbach erneuert Kanäle und Leitungen. Gleichzeitig werden zwei Straßen ausgebaut
Markt Rettenbach Die Investitionen im Markt Rettenbacher Haushalt summieren sich heuer auf rund 7,3 Millionen Euro: Das vom Marktrat einstimmig beschlossene Zahlenwerk sieht vor allem im Trinkwasserbereich sehr große Ausgaben vor. Die Hausbesitzer werden deshalb aber nicht stärker zur Kasse gebeten. Für zukünftige Neubauten und Erweiterungen wurden die Herstellungsbeiträge allerdings bereits „angepasst“(siehe Infokasten).
Als größtes Projekt sollen im laufenden und im kommenden Jahr in Schwesternstraße und Fuggerring die aus den 1950er Jahren stammenden Kanäle und Wasserleitungen komplett erneuert werden. Dabei werden die beiden Straßen auch komplett neu ausgebaut. Der Fuggerring bekommt zudem einen 1,5 Meter breiten Gehweg, was das Ge- fahrenpotenzial insbesondere für Kinder auf dem Weg zur Schule wesentlich entschärfen soll. Weil das 2,8-Millionen-Projekt nach den „Richtlinien für Zuwendungen in der Wasserwirtschaft“gefördert wird, muss es bereits spätestens bis Ende 2019 komplett fertiggestellt und abgerechnet sein.
Weiter ist geplant, neben dem bisherigen Hochbehälter an der Burgstraße zwei neue, jeweils 500 Kubikmeter fassende Edelstahltrinkwasserbehälter zu errichten. Kämmerer Klaus Fröhlich rechnet damit, dass damit auch ohne zusätzliche Druckerhöhungsanlage der Wasserdruck um 0,5 bar steigen wird. Für die Kosten der neuen Trinkwasserhochbehälter existieren bislang nur „vage Schätzungen“: Etwa 1,1 Millionen Euro fallen demnach für die Anlage an. Rund 700 000 Euro erwartet die Marktgemeinde hierfür an Zuschüssen.
Im Zuge der umfangreichen Ertüchtigung der Trinkwasseranlage „sollen“– derzeit ist dieser Punkt nämlich noch umstritten – auch die Ortsteile Kapelle, Altisried und Linden mit einer neu zu verlegenden Kunststoffleitung angeschlossen werden. Die bestehenden Ortsnetze könnten dabei allerdings weiterhin genutzt werden. Fröhlich rechnet hierfür mit Nettokosten in Höhe von 775 000 Euro.
Die Haupt-Trinkwasserquelle am Kilbrakhof benötigt zudem einen neuen Sammelschacht: Für die dortige Quellsanierung fallen rund 120 000 Euro an. Die Bachbrücke am Heizenbach bei Engetried bekommt einen größeren Durchlass: 35 000 Euro sind hierfür eingeplant.
Beim Breitbandausbau im Gemeindegebiet, der bereits bis Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein soll, wird eine „Wirtschaftlichkeitslücke“von 200000 Euro erwartet. 45000 Euro dieses Betrags muss die Marktgemeinde aus eigenen Mitteln beisteuern.
Nach dem Ausbau soll allen Bürgern eine Mindestübertragungsrate von mehr als 30 Mbit pro Sekunde zur Verfügung stehen.
In den Ortsteilen Eutenhausen, Mussenhausen und Engetried verfügt der Markt über gemeindeeigene Ausgleichsflächen: Schritte zu deren Aufwertung und Bepflanzung will die Kommune in diesem Jahr mit einem Betrag von 45000 Euro anpacken.
Um den Haushalt finanzieren zu können, ist aus den derzeitigen Rücklagen in Höhe von 2,7 Millionen Euro eine Entnahme von einer halben Million Euro nötig. Ohne zusätzliche Neuaufnahme von Krediten und mit der ordentlichen Tilgung von über 200000 Euro erwartet der Kämmerer zum Jahresende einen Schuldenstand von 3,2 Millionen Euro.