Radeln für den guten Zweck
Die Mindelheimer Feuerwehr hatte 2017 insgesamt 229 Einsätze, die so manchen Helfer schwer belasten
Nach dem Erfolg von 2017 startet die MZ auch heuer wieder die Benefizaktion „Fahr Rad!“. Wie man beim Radeln Gutes tun kann, lesen Sie auf
Mindelheim Ein geplatzter Reifen war schuld, dass ein Lkw-Fahrer auf der A 96 bei Stetten die Kontrolle über seinen Brummi verlor, die Mittelleitplanke durchbrach und auf die Gegenfahrbahn geriet. Dabei begrub er ein neben ihm fahrendes Auto unter seinem Auflieger. Zwei Insassen wurden so eingeklemmt und mussten mit schwerem Rettungsgerät befreit werden. Für die Beifahrerin kam jede Hilfe zu spät, sie starb noch an der Unfallstelle. Der schwer verletzte Fahrer wurde in eine Klinik geflogen.
Dies ist nur eines von zahlreichen schrecklichen Szenarien, mit denen die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Mindelheim 2017 konfrontiert wurden. Mit Argusaugen wachten die Helfer auch über Hab und Gut der Bevölkerung und wurden dabei von zwölf Aktiven der Jugendwehr tatkräftig unterstützt.
Für ihren ehrenamtlichen Dienst am Nächsten zollte Bürgermeister Stephan Winter den Floriansjüngern bei der Generalversammlung im Forum auch im Namen von Landrat Hans-Joachim Weirather Dank und Anerkennung. „Feuerwehrdienst“, so der Rathauschef, „ist kein Hobby, sondern eine gemeindliche Pflichtaufgabe“. Von ehrenamtlichen Kräften erfüllt, eröffne sie der Stadt viele finanzielle Spielräume, so auch zur Anschaffung neuen technischen Geräts, wie beispielsweise einer modernen Drehleiter.
Enorm viel geleistet zu haben, bescheinigte den Kameraden nicht zuletzt Kreisbrandrat Alexander Möbus. „Harmonie und Kameradschaftsgeist in dieser Truppe suchen ihresgleichen“, bemerkte er. Anerkennend über die gute Zusammenarbeit der Wehrmänner mit seinen Beamten äußerte sich Gerhard Zielbauer. Der Polizeichef sparte jedoch nicht mit Kritik an der auf Autobahnen und Landstraßen zunehmenden Zahl von Gaffern bei Unfällen. Deren steigende Gewaltbereitschaft und Angriffslust gegenüber Rettungskräften nannte der Ordnungshüter ein ernstes Problem, dem es mit allen legalen Mitteln zu begegnen gelte. „Wir brauchen uns nicht alles gefallen lassen“, betonte Zielbauer und forderde die Wehrmänner auf, bei derartigen Vorfällen sofort Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Die Freiwillige Feuerwehr Mindelheim hatte auch 2017 wieder viel zu tun. Kommandant Stephan Jäckle berichtete von 229 Einsätzen, „die uns zum Teil schwer belastet haben“. Hier beklagte er vor allem einen Anstieg von Verkehrsunfällen mit Toten und Schwerverletzten.
35 Mal rückte die Wehr zur Brandbekämpfung aus. Technische Hilfe war in 101 Fällen zu leisten. Die „Spritzenmänner“ärgerten sich über Fehlalarme, stellten 54 Sicherheitswachen und leisteten Hilfe in allen Lebenslagen. 54 Personen wurden gerettet, beziehungsweise betreut, während sieben nur noch tot geborgen werden konnten. Wer in Mindelheim den Notruf 112 wählt, kann mit der Hilfe von ebenso vielen aktiven Feuerwehrleuten rechnen.
Modernstem Standard entspricht die technische Ausrüstung der Wehr, die auch 2017 weiter aufrüstete und zu Beginn des Jahres den Digitalfunk in Betrieb nahm. Mit der Einweihung und Übergabe des neuen Landkreis-Schulungscenters, des erweiterten Traktes des Feuerwehrhauses und dem Jubiläum „25 Jahre Kreisfeuerwehr“stehen der Mindelheimer Wehr am 4. und 5. Mai ereignisreiche Tage ins Haus.
Geplant sind neben dem Festakt auch ein Tag der offenen Tür mit buntem Programm.
Stolz erwähnte Christian Mutzel, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, dass man derzeit auf 112 aktive, 25 passive und 285 fördernde Mitglieder setzen könne. „Mit Spenden in Höhe von 17 600 Euro haben uns zahlreiche Haushalte und Unternehmen unterstützt.“Während Heinz Abbold das gesellige Vereinsleben Revue passieren ließ, berichtete Christian Heimpel, wie sich zwölf junge Männer bei Übungen und Wettbewerben auf den Feuerwehralltag vorbereiten. Die Jugendfeuerwehr Mindelheim schreibt schon seit 25 Jahren Erfolgsgeschichte.
Leistung muss belohnt werden. So wurden Andreas Drexel, Michael Mayer, Maximilian Micheler, Raphael Schnabel und Simon Zinke zu Feuerwehrmännern ernannt. Oberfeuerwehrmann dürfen sich ab sofort Tobias Eichler, Albert Jentschke, Matthias Strobel und Peter Sailer nennen. Zu Hauptfeuerwehrmännern wurden befördert: Daniel Käfer, Dominik Tietze, Andreas Wachter-Harnisch und Sebastian Weh. Mit einer Urkunde für langjährige Dienstzeit wurden geehrt: Sascha Schiegg, Alexander Schmid, Patrick Weber und Dominik Wegst (alle 10 Jahre), Andreas Decrout (20 Jahre), Andreas Hohenleitner, Tobias Hölzel, Stephan Jäckle und Jürgen Schmalholz (alle 25 Jahre), Robert Draeger und Georg Mutzel (30 Jahre) sowie Wolfgang Heimpel, Günther Immerz, Gerhard Schnabel und Peter Zingerle (alle 40 Jahre).
Aus der Stichwahl zum Stellverterter von Kommandant Stephan Jäckle – vier Kandidaten hatten sich beworben – ging Robert Draeger als Sieger hervor. Für langjährige und besondere Verdienste ernannte Vorsitzender Christian Mutzel Franz Gaum, den früheren Kreisbrandrat sowie Anton Gastager zu Ehrenmitgliedern der Mindelheimer Wehr.