Streit ums Tierheim hat ein Nachspiel vor Gericht
Tierschutz Der Verein und die zweite Schatzmeisterin, die sich gegen ihren Rauswurf gewehrt hatte, einigen. Nun soll Tacheles geredet werden – allerdings nicht öffentlich
Bad Wörishofen Wie geht es mit dem Tierheim weiter? Und wie mit dem Trägerverein? Diese Fragen sollen nun ausführlich besprochen werden – allerdings hinter verschlossenen Türen. Zutritt zu der Versammlung, die als „Vorbesprechung zur Mitgliederversammlung“des Tierschutzvereins Kaufbeuren angekündigt wurde, haben nur Mitglieder. „Das wird auch kontrolliert“, sagte der Vorsitzende Stefan Mitscherling, ein Unterallgäuer, gestern gegenüber unserer Redaktion. Zudem gab das Amtsgericht Kaufbeuren gestern bekannt, dass eine gütliche Einigung zwischen dem Tierschutzverein Kaufbeuren und seiner zweiten Schriftführerin erzielt wurde.
Die Frau hatte sich im Rahmen eines Zivilverfahrens gegen ihren Vereinsausschluss gewehrt. Es sei gelungen, im Rahmen eines Güterichterverfahrens den Konflikt beizulegen. Verein und der Vorsitzende Mitscherling würden die gegen die Schriftführerin erhobenen Vorwürfe nicht aufrecht erhalten, teilt das Gericht mit. Der erfolgte Vereinsausschluss wurde zwischenzeitlich zurückgenommen. „Angesichts der persönlichen Differenzen zwischen der Klägerin und dem ersten Vorstandsvorsitzenden des Vereins erscheint eine sinnvolle Zusammenarbeit allerdings nicht mehr möglich“, führt das Amtsgericht weiter aus. Die zweite Schriftführerin werde ihr Amt deshalb niederlegen.
Mitscherling wollte das Verfahren gestern nicht weiter kommentieren. Ihm sei es nun wichtig, nach vorn zu blicken. Der Tierschutzverein, der das Tierheim Beckstetten trägt, ist bekanntlich tief gespalten. Aus den Reihen der Kritiker Mitscherlings wurde gestern der Vorwurf erhoben, der Vorsitzende lasse seit September 2017 vorliegende Mitgliedsanträge unbearbeitet, 17 an der Zahl. Gesagt wurde gegenüber unserer Redaktion auch, dass mittlerweile eine Art Alternativvorstand bereitstünde, der gerne im Verein die Verantwortung übernehmen würde. Allerdings ist derzeit nur einer dieser Kandidaten Mitglied im Verein.
Stefan Mitscherling sagte dazu, die Aufnahmeanträge würden bearbeitet, allerdings nicht mehr vor der Mitgliederversammlung. Er habe in dieser Angelegenheit mit Kollegen abstimmt, die seine Meinung bekräftigt hätten. Bei Aufnahmen müsse zudem das Tierwohl im Mittelpunkt stehen, andere mögliche Interessen hintenan.
Kritisiert wurde gestern auch, dass die Vorbesprechung zur Mitgliederversammlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird. Terminiert ist diese Vorbesprechung für Freitag, 27. April, um 19.30 Uhr im Gasthof Eichel in Buchloe. Laut Tagesordnung ist dort ein Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre vorgesehen. Ein weiterer Punkt sind „Störmanöver von Tierfreunden“, dazu „angebliche Satzungsverstöße“, die Situation im Vorstand, die Personalsituati- on, auch die Bearbeitung von Mitgliedsanträgen. Darüber hinaus wird es einen Ausblick auf die Mitgliederversammlung geben. Mitscherling kündigt an, dass zu der Vorbesprechung nur eingetragene Mitglieder Zutritt haben werden. Dies werde auch kontrolliert. Wer rein will, sollte Ausweis oder Führerschein bereithalten. Das Vorgehen sei rechtens, sagt Mitscherling. Zumal bei der Versammlung keine Beschlüsse gefasst würden. Die Kreisverkehrswacht habe das ja jüngst in Bad Wörishofen genauso gemacht. Man wolle „Tacheles reden“, kein Blatt vor den Mund nehmen. Das soll aber intern geschehen. Eine anschließende Erklärung sei aber möglich. Die Mitgliederversich sammlung selbst werde dann wieder öffentlich sein. Rederecht hätten dort aber nur Mitglieder.
Er wünsche sich, so Mitscherling, dass man sich wieder auf „die positiven Dinge“konzentriert. Man habe das Tierheim weitergebracht. Das Tierheim Beckstetten ist auch für den Landkreis Unterallgäu zuständig. In Bad Wörishofen beobachtet man die Probleme mit gesteigertem Interesse. Die Stadt ist Mitglied im Verein. Der Tierschutzverein Bad Wörishofen hat das Tierheim einst mit einer hohen Summe mitfinanziert. Die Stadt Bad Wörishofen überweist dem Tierheim jährlich 15 000 Euro. Mit dem Tierheim Beckstetten schloss man einen für fünf Jahre geltenden Vertrag.