Mindelheimer Zeitung

Streit ums Tierheim hat ein Nachspiel vor Gericht

Tierschutz Der Verein und die zweite Schatzmeis­terin, die sich gegen ihren Rauswurf gewehrt hatte, einigen. Nun soll Tacheles geredet werden – allerdings nicht öffentlich

- VON MARKUS HEINRCH

Bad Wörishofen Wie geht es mit dem Tierheim weiter? Und wie mit dem Trägervere­in? Diese Fragen sollen nun ausführlic­h besprochen werden – allerdings hinter verschloss­enen Türen. Zutritt zu der Versammlun­g, die als „Vorbesprec­hung zur Mitglieder­versammlun­g“des Tierschutz­vereins Kaufbeuren angekündig­t wurde, haben nur Mitglieder. „Das wird auch kontrollie­rt“, sagte der Vorsitzend­e Stefan Mitscherli­ng, ein Unterallgä­uer, gestern gegenüber unserer Redaktion. Zudem gab das Amtsgerich­t Kaufbeuren gestern bekannt, dass eine gütliche Einigung zwischen dem Tierschutz­verein Kaufbeuren und seiner zweiten Schriftfüh­rerin erzielt wurde.

Die Frau hatte sich im Rahmen eines Zivilverfa­hrens gegen ihren Vereinsaus­schluss gewehrt. Es sei gelungen, im Rahmen eines Güterichte­rverfahren­s den Konflikt beizulegen. Verein und der Vorsitzend­e Mitscherli­ng würden die gegen die Schriftfüh­rerin erhobenen Vorwürfe nicht aufrecht erhalten, teilt das Gericht mit. Der erfolgte Vereinsaus­schluss wurde zwischenze­itlich zurückgeno­mmen. „Angesichts der persönlich­en Differenze­n zwischen der Klägerin und dem ersten Vorstandsv­orsitzende­n des Vereins erscheint eine sinnvolle Zusammenar­beit allerdings nicht mehr möglich“, führt das Amtsgerich­t weiter aus. Die zweite Schriftfüh­rerin werde ihr Amt deshalb niederlege­n.

Mitscherli­ng wollte das Verfahren gestern nicht weiter kommentier­en. Ihm sei es nun wichtig, nach vorn zu blicken. Der Tierschutz­verein, der das Tierheim Beckstette­n trägt, ist bekanntlic­h tief gespalten. Aus den Reihen der Kritiker Mitscherli­ngs wurde gestern der Vorwurf erhoben, der Vorsitzend­e lasse seit September 2017 vorliegend­e Mitgliedsa­nträge unbearbeit­et, 17 an der Zahl. Gesagt wurde gegenüber unserer Redaktion auch, dass mittlerwei­le eine Art Alternativ­vorstand bereitstün­de, der gerne im Verein die Verantwort­ung übernehmen würde. Allerdings ist derzeit nur einer dieser Kandidaten Mitglied im Verein.

Stefan Mitscherli­ng sagte dazu, die Aufnahmean­träge würden bearbeitet, allerdings nicht mehr vor der Mitglieder­versammlun­g. Er habe in dieser Angelegenh­eit mit Kollegen abstimmt, die seine Meinung bekräftigt hätten. Bei Aufnahmen müsse zudem das Tierwohl im Mittelpunk­t stehen, andere mögliche Interessen hintenan.

Kritisiert wurde gestern auch, dass die Vorbesprec­hung zur Mitglieder­versammlun­g unter Ausschluss der Öffentlich­keit stattfinde­n wird. Terminiert ist diese Vorbesprec­hung für Freitag, 27. April, um 19.30 Uhr im Gasthof Eichel in Buchloe. Laut Tagesordnu­ng ist dort ein Rückblick auf die vergangene­n fünf Jahre vorgesehen. Ein weiterer Punkt sind „Störmanöve­r von Tierfreund­en“, dazu „angebliche Satzungsve­rstöße“, die Situation im Vorstand, die Personalsi­tuati- on, auch die Bearbeitun­g von Mitgliedsa­nträgen. Darüber hinaus wird es einen Ausblick auf die Mitglieder­versammlun­g geben. Mitscherli­ng kündigt an, dass zu der Vorbesprec­hung nur eingetrage­ne Mitglieder Zutritt haben werden. Dies werde auch kontrollie­rt. Wer rein will, sollte Ausweis oder Führersche­in bereithalt­en. Das Vorgehen sei rechtens, sagt Mitscherli­ng. Zumal bei der Versammlun­g keine Beschlüsse gefasst würden. Die Kreisverke­hrswacht habe das ja jüngst in Bad Wörishofen genauso gemacht. Man wolle „Tacheles reden“, kein Blatt vor den Mund nehmen. Das soll aber intern geschehen. Eine anschließe­nde Erklärung sei aber möglich. Die Mitglieder­versich sammlung selbst werde dann wieder öffentlich sein. Rederecht hätten dort aber nur Mitglieder.

Er wünsche sich, so Mitscherli­ng, dass man sich wieder auf „die positiven Dinge“konzentrie­rt. Man habe das Tierheim weitergebr­acht. Das Tierheim Beckstette­n ist auch für den Landkreis Unterallgä­u zuständig. In Bad Wörishofen beobachtet man die Probleme mit gesteigert­em Interesse. Die Stadt ist Mitglied im Verein. Der Tierschutz­verein Bad Wörishofen hat das Tierheim einst mit einer hohen Summe mitfinanzi­ert. Die Stadt Bad Wörishofen überweist dem Tierheim jährlich 15 000 Euro. Mit dem Tierheim Beckstette­n schloss man einen für fünf Jahre geltenden Vertrag.

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Foto: Matthias Wild Das Tierheim Beckstette­n ist auch für das Unterallgä­u zuständig. Der Trägervere­in wird seit Monaten von einem Streit zwischen mehreren Beteiligte­n auf die Probe gestellt.

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