Joker basteln schon wieder am Kader
Nachdem der ESV Kaufbeuren im Play-off-Halbfinale am SC Riessersee gescheitert ist, beginnen die Planungen für die kommende Spielzeit. Was macht Trainer Brockmann?
Kaufbeuren Nach der Saison ist vor der Saison. Es ist eine gängigsten Phrasen, die Sportler gerne verwenden. Auf den Eishockey-Zweitligisten ESV Kaufbeuren trifft sie aber tatsächlich zu. Denn eine Woche nach dem Play-off-Aus im Halbfinale der DEL 2 gegen den SC Riessersee vermeldet Manager Michael Kreitl bereits die ersten Personalien für die kommende Spielzeit. Die Vertragsverlängerungen wurden gestern Abend bei der offiziellen Saisonabschlussfeier in der Erdgas Schwaben Arena verkündet: Mit Philipp de Paly und Max Schäffler bleiben den Jokern zwei Eigengewächse erhalten.
„Max Schäffler hat konstant gute Leistungen gezeigt. Philipp de Paly hat sich, vor allem seitdem er durchgehend als Verteidiger gespielt hat, entwickelt“, sagt Kreitl. Noch keine Klarheit besteht derweil auf dem Trainerposten. Es ist kein Geheimnis, dass Kreitl seinen Coach Andreas Brockmann unbedingt halten möchte. Kreitl und Brockmann – das passt ganz offensichtlich.
Die beiden sind die Baumeister des Erfolgs. Brockmann kam im August 2016 spontan zu den Jokern, hatte für seinen inzwischen verstorbenen Freund Toni Krinner übernommen. Er belegte in den zwei Folgespielzeiten nach der Hauptrunde die Plätze fünf und vier. Sichtlich stolz blicken beide auf die vergangenen Jahre zurück. „Wir sind durchaus zufrieden, obwohl man immer noch besser werden kann. Aber die Entwicklung ist wirklich positiv“, meint Kreitl. Der ehemalige DEL-Spieler (unter anderem 131 Einsätze für die Augsburger Panther) ist als Geschäfts- führer der Spielbetriebs GmbH seit drei Jahren für die sportlichen und organisatorischen Belange der Profis zuständig. „Wir legen großen Wert auf das Drumherum“, sagt er. Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß er aus eigener Erfahrung: „Was mir als Spieler manchmal passiert ist, soll hier nicht vorkommen.“
Es geht ihm also auch darum, dass sich die Spieler wohlfühlen – nicht zu unterschätzen bei Vertragsverhandlungen. Auch finanziell hat sich der Klub weiterentwickelt: Früher stets Schlusslicht in der Etat-Tabelle, wird man sich in der kommenden Saison wohl mehr in Richtung Mittelfeld bewegen. „Wir sind nicht mehr die graue Maus“, meint Kreitl.
Darauf deutet auch die Zuschauerbilanz der vergangenen Saison hin. Die Play-off-Spiele waren alle ausverkauft, in der Hauptrunde kasuper men pro Partie im Schnitt mehr als 2500 Besucher.
Auch hinter wichtigen Spielern, etwa den Topscorern Sami Blomqvist und Charlie Sarault, stehen noch Fragezeichen. Möglich, dass die Trainerfrage auch ihre persönliche Zukunft beeinflusst. Beide hatten einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg der Kaufbeurer, weil sie stets fleißig in der Defensive mithalfen. Schon in den beiden zurückliegenden Spielzeiten kassierten die Kaufbeurer ligaweit die wenigsten Gegentore.
Ein kleines Manko gab es dennoch: die Effektivität vor dem gegnerischen Tor. Mit nur 174 Treffern in 52 Hauptrundenspielen belegen die Joker in dieser Statistik ligaweit Rang sechs. In den sechs Halbfinalspielen gegen Riessersee überwand Kaufbeuren den gegnerischen Goalie gar nur elfmal.