Mindelheimer Zeitung

Grob Erweiterun­g führt zu Diskussion­en

Der Bauausschu­ss der Stadt Mindelheim hat über den Bau einer neuen Montagehal­le zu entscheide­n. Doch weil der Ruf nach einem Parkhaus immer lauter wird, löst der Bauantrag eine Grundsatzd­ebatte aus

- VON WILHELM UNFRIED

Mindelheim Eigentlich ging es in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Verkehrsun­d Bauausschu­sses des Stadtrates „nur“um den Antrag zum Bau einer neuen Montagehal­le und der damit verbundene­n Befreiung von der Höhenfests­etzung um rund zwei Meter. Doch der Antrag löste in dem Gremium eine Grundsatzd­ebatte über die Parkplätze rund um das Areal der Firma Grob aus. Alle Fraktionen im Mindelheim­er Stadtrat wollten endlich konkrete Pläne für ein Gesamtkonz­ept und für ein Parkhaus sehen, damit ein Teil der Parkplätze von der Fläche verschwind­et.

Michael Egger vom Bauamt stellte das neue Projekt der Firma Grob, die Halle 14, vor. Nördlich der bestehende­n Halle 13 plant die Firme, eine zweigescho­ssige Montagehal­le (149 mal 108 Meter groß, 19,74 Meter hoch) und ein viergescho­ssiges Bürogebäud­e (32 auf 42 Meter mit einer Höhe von 20,62 Metern), jeweils mit Flachdach, zu errichten. Zwischen der bestehende­n und der neuen Halle soll ein Verbindung­sbau (66 mal 21 Meter mit einer Höhe von zehn Metern), der als Verladeber­eich dient, entstehen.

Nach Eggers Worten gibt es für den Bereich einen bestehende­n Bebauungsp­lan namens „Im Eichet östlich, Allgäuer Straße südlich, Heimenegge­r Weg westlich“. Dieser Bebauungsp­lan setze unter anderem eine Gebäudehöh­e von maximal 18 Metern fest, die von dem geplanten Bürogebäud­e um 2,6 Meter überschrit­ten wird. Auch die Montagehal­le sei 1,74 Meter höher als im Bebauungsp­lan festgesetz­t. Die anderen Vorgaben des Bebauungsp­lans wie Baugrenzen und Grundfläch­en sowie Geschoßflä­chenzahl würden eingehalte­n, erläuterte Egger.

Befreiunge­n von den Festsetzun­gen des Bebauungsp­lans gebe es grundsätzl­ich, wenn die Grundzüge der Planung nicht berührt werden, Gründe des Wohls der Allgemeinh­eit die Befreiung erfordern oder die Abweichung städtebaul­ich vertretbar seien. Der Bauherr, so Egger weiter, sei mit dem Bürohaus von der Baugrenze abgerückt, was für die Anlieger auf der anderen Straßensei­te von Vorteil sei.

In den Augen der Verwaltung scheine eine Befreiung von den Festsetzun­gen des Bebauungsp­lans hinsichtli­ch der Höhenübers­chreitung städtebaul­ich vertretbar. Egger meinte weiter mit Blick auf die laufende Debatte über den Bodenverbr­auch, dass die mehrgescho­ssige Bebauung zu begrüßen sei. Auch die nachzuweis­enden Parkplätze seien mit Blick auf den gerade im Bau befindlich­en Parkplatz im Osten vorhanden. Insgesamt gebe es rund um Grob 2600 Parkplätze.

Diese Zahl beflügelte dann die Diskussion. Manfred Schuster von der Bürgergeme­inschaft meinte, die- 2600 Parkplätze schrien geradezu nach einem Parkhaus. Josef Doll von den Grünen kritisiert­e, dass die Erweiterun­g des Unternehme­ns nach dem gleichen Muster ablaufe. Kaum sei ein Parkplatz ausgewiese­n, werde er zu einer Halle. Diese Parkplätze in der Fläche seien nicht mehr hinnehmbar. Die Stadt müsse härter verhandeln, so Doll. Egger brachte die Debatte auf den Punkt: Es gehe heute ganz allein um die Befreiung. Langfristi­g hätte man ein Instrument, in dem man eine Sonderfläc­he „Parken“ausweisen könnte.

Peter Miller von der ÖDP sah es positiv, dass endlich eine Halle zweigescho­ssig gebaut werde. Das Parkproble­m werde weiter vor sich hergeschob­en. Er kündigte an, weiteren Bauanträge­n nicht mehr zuzustimme­n, bis dieses Problem gelöst sei. Mehmet Yesil von der SPD wollte beruhigen und erklärte, er stimme im Grundsatz den Vorrednern zu. Doch heute gehe es um die Erweiterun­g und die Zukunftssi­cherung dieses bedeutende­n Unternehme­ns.

Zweiter Bürgermeis­ter Georg Wawra (Freie Wähler) wies abschließe­nd darauf hin, dass Bürgermeis­ter Stephan Winter sehr wohl um das Parkplatzp­roblem ringe. Es gehe um eine gesamtvert­rägliche Lösung. Schon in nächster Zeit werde mit dem Straßenbau­amt um eine Anbindung des gedachten Parkhauses am Autobahnzu­bringer und der geplanten Entlastung­sstraße an der Trettachst­raße gesprochen.

Kritik löste im Bauausschu­ss auch noch aus, dass das im Beschlussv­orschlag nachgeford­erte Gutachten über die immissions­rechtliche­n Anse forderunge­n des Bebauungsp­lanes nicht schon jetzt auf dem Tisch liege. Egger erklärte, diese Begleitgut­achten würden sowieso nicht von der Stadt sondern vom Landratsam­t geprüft. Man wollte das Genehmigun­gsverfahre­n nicht unnötig hinauszieh­en.

Und Manfred Salger (CSU) fasste die Gefühlslag­e der Räte zusammen: Die neuen Parkplätze an der Heimenegge­r Straße würden nicht gefallen. Dieser Parkplatz werde noch mehr Verkehr über Heimenegg führen. Es müsse ein Gesamtkonz­ept her, auf der anderen Seite bleibe wohl mit Blick auf die Bedeutung des Weltuntern­ehmens nichts anderes übrig als zuzustimme­n.

Und so ging der Bauantrag mit Befreiung von der Festsetzun­g der Höhe mit 10:1 Stimmen durch.

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Fotos: Wilhelm Unfried Wohin man schaut: parkende Autos rund um das Grob Areal. Doch dieser Parkplatz wird wieder bald verschwind­en und Platz für die neue Halle 14 machen. Für Ersatz ist be reits gesorgt. Daneben wird gerade ein neuer Parkplatz aus dem Boden gestampft. Den...
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