Grob Erweiterung führt zu Diskussionen
Der Bauausschuss der Stadt Mindelheim hat über den Bau einer neuen Montagehalle zu entscheiden. Doch weil der Ruf nach einem Parkhaus immer lauter wird, löst der Bauantrag eine Grundsatzdebatte aus
Mindelheim Eigentlich ging es in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Verkehrsund Bauausschusses des Stadtrates „nur“um den Antrag zum Bau einer neuen Montagehalle und der damit verbundenen Befreiung von der Höhenfestsetzung um rund zwei Meter. Doch der Antrag löste in dem Gremium eine Grundsatzdebatte über die Parkplätze rund um das Areal der Firma Grob aus. Alle Fraktionen im Mindelheimer Stadtrat wollten endlich konkrete Pläne für ein Gesamtkonzept und für ein Parkhaus sehen, damit ein Teil der Parkplätze von der Fläche verschwindet.
Michael Egger vom Bauamt stellte das neue Projekt der Firma Grob, die Halle 14, vor. Nördlich der bestehenden Halle 13 plant die Firme, eine zweigeschossige Montagehalle (149 mal 108 Meter groß, 19,74 Meter hoch) und ein viergeschossiges Bürogebäude (32 auf 42 Meter mit einer Höhe von 20,62 Metern), jeweils mit Flachdach, zu errichten. Zwischen der bestehenden und der neuen Halle soll ein Verbindungsbau (66 mal 21 Meter mit einer Höhe von zehn Metern), der als Verladebereich dient, entstehen.
Nach Eggers Worten gibt es für den Bereich einen bestehenden Bebauungsplan namens „Im Eichet östlich, Allgäuer Straße südlich, Heimenegger Weg westlich“. Dieser Bebauungsplan setze unter anderem eine Gebäudehöhe von maximal 18 Metern fest, die von dem geplanten Bürogebäude um 2,6 Meter überschritten wird. Auch die Montagehalle sei 1,74 Meter höher als im Bebauungsplan festgesetzt. Die anderen Vorgaben des Bebauungsplans wie Baugrenzen und Grundflächen sowie Geschoßflächenzahl würden eingehalten, erläuterte Egger.
Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans gebe es grundsätzlich, wenn die Grundzüge der Planung nicht berührt werden, Gründe des Wohls der Allgemeinheit die Befreiung erfordern oder die Abweichung städtebaulich vertretbar seien. Der Bauherr, so Egger weiter, sei mit dem Bürohaus von der Baugrenze abgerückt, was für die Anlieger auf der anderen Straßenseite von Vorteil sei.
In den Augen der Verwaltung scheine eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans hinsichtlich der Höhenüberschreitung städtebaulich vertretbar. Egger meinte weiter mit Blick auf die laufende Debatte über den Bodenverbrauch, dass die mehrgeschossige Bebauung zu begrüßen sei. Auch die nachzuweisenden Parkplätze seien mit Blick auf den gerade im Bau befindlichen Parkplatz im Osten vorhanden. Insgesamt gebe es rund um Grob 2600 Parkplätze.
Diese Zahl beflügelte dann die Diskussion. Manfred Schuster von der Bürgergemeinschaft meinte, die- 2600 Parkplätze schrien geradezu nach einem Parkhaus. Josef Doll von den Grünen kritisierte, dass die Erweiterung des Unternehmens nach dem gleichen Muster ablaufe. Kaum sei ein Parkplatz ausgewiesen, werde er zu einer Halle. Diese Parkplätze in der Fläche seien nicht mehr hinnehmbar. Die Stadt müsse härter verhandeln, so Doll. Egger brachte die Debatte auf den Punkt: Es gehe heute ganz allein um die Befreiung. Langfristig hätte man ein Instrument, in dem man eine Sonderfläche „Parken“ausweisen könnte.
Peter Miller von der ÖDP sah es positiv, dass endlich eine Halle zweigeschossig gebaut werde. Das Parkproblem werde weiter vor sich hergeschoben. Er kündigte an, weiteren Bauanträgen nicht mehr zuzustimmen, bis dieses Problem gelöst sei. Mehmet Yesil von der SPD wollte beruhigen und erklärte, er stimme im Grundsatz den Vorrednern zu. Doch heute gehe es um die Erweiterung und die Zukunftssicherung dieses bedeutenden Unternehmens.
Zweiter Bürgermeister Georg Wawra (Freie Wähler) wies abschließend darauf hin, dass Bürgermeister Stephan Winter sehr wohl um das Parkplatzproblem ringe. Es gehe um eine gesamtverträgliche Lösung. Schon in nächster Zeit werde mit dem Straßenbauamt um eine Anbindung des gedachten Parkhauses am Autobahnzubringer und der geplanten Entlastungsstraße an der Trettachstraße gesprochen.
Kritik löste im Bauausschuss auch noch aus, dass das im Beschlussvorschlag nachgeforderte Gutachten über die immissionsrechtlichen Anse forderungen des Bebauungsplanes nicht schon jetzt auf dem Tisch liege. Egger erklärte, diese Begleitgutachten würden sowieso nicht von der Stadt sondern vom Landratsamt geprüft. Man wollte das Genehmigungsverfahren nicht unnötig hinausziehen.
Und Manfred Salger (CSU) fasste die Gefühlslage der Räte zusammen: Die neuen Parkplätze an der Heimenegger Straße würden nicht gefallen. Dieser Parkplatz werde noch mehr Verkehr über Heimenegg führen. Es müsse ein Gesamtkonzept her, auf der anderen Seite bleibe wohl mit Blick auf die Bedeutung des Weltunternehmens nichts anderes übrig als zuzustimmen.
Und so ging der Bauantrag mit Befreiung von der Festsetzung der Höhe mit 10:1 Stimmen durch.