Kosten für den Straßenausbau explodieren
Gleich mehrere Baustellen in Wiedergeltingen sorgen ab Montag dafür, dass der Durchgangsverkehr in den kommenden Monaten um das Dorf herum geleitet wird. Warum die betroffenen Anlieger die „lachenden Dritten“sind
Wiedergeltingen Die Einwohner von Wiedergeltingen können sich auf einen ruhigen Frühsommer freuen: Da gleich mehrere Straßen im Dorf um- und ausgebaut werden, wird der Durchgangsverkehr zumindest bis Ende Juli um Wiedergeltingen herum geleitet.
Der Wermutstropfen: Die Kosten für den Ausbau der Amberger Straße sind von geplanten 1,3 auf knapp zwei Millionen Euro in die Höhe geschossen. „Das reißt ein tiefes Loch in die Gemeindekasse“, sagt Bürgermeister Norbert Führer. Der „lachende Dritte“sind in
„Das reißt uns ein tiefes Loch in die Gemeindekasse.“Bürgermeister Norbert Führer
diesem Fall aber die betroffenen Anlieger: Die Staatsregierung wird die umstrittenen Straßenausbaubeitragssatzungen (Strabs) abschaffen. Das bedeutet für die Anlieger, dass sie nicht (mehr) von der Gemeinde für den Straßenausbau zur Kasse gebeten werden können. Das dadurch fehlende Geld soll jedoch aus der Staatskasse an die Gemeinden überwiesen werden – das hat zumindest die Staatsregierung so versprochen.
Am kommenden Montag, 23. April, rollen die Bagger an und die Umleitung wird ausgeschildert und führt ab dem Zollhaus über Türkheim und Amberg nach Buchloe. Die Umleitung gilt für beide Fahrtrichtungen, teilt das dafür zuständige Straßenbauamt mit.
Die Kreisstraße MN 10 in der Ortsdurchfahrt von Wiedergeltingen und zwischen Wiedergeltingen und Buchloe ist ab kommenden Montag, 23. April, voraussichtlich bis Ende Juli komplett für den Verkehr gesperrt. Die Kreisstraße wird in diesem Bereich erneuert. Zudem wird in der Ortsdurchfahrt von Wiedergeltingen eine Überquerungshilfe eingebaut.
Doch damit nicht genug: Am kommenden Montag fällt auch der Startschuss für den Ausbau der Amberger Straße. Hier rechnet die Gemeinde mit einer Bauzeit bis Ende November.
Um die Belastungen für die Anlieger und Dorfbewohner so gering wie möglich zu halten, wird im nördlichen Bereich der Amberger Straße mit dem Ausbau begonnen und dann Stück für Stück bis zur Kirchenstraße fortgesetzt.
Die finanzielle Belastung der Ge- wird durch diese Baumaßnahme arg strapaziert, bedauert Bürgermeister Norbert Führer. Aus der ursprünglich geplanten Summe von 1,3 Millionen Euro sind jetzt knapp zwei Millionen Euro geworden.
Diese Kostenexplosion erklärt Führer mit den drastisch steigenden Kosten für Bauunternehmen und einer „bösen Überraschung“, die unter dem Belag der Amberger Straße entdeckt wurde: Eine Baugrunduntersuchung brachte an den Tag, dass das zu entsorgende Erdreich erheblich stärker mit teerhaltigem Asphalt belastet ist als erwartet und jetzt eben deutlich teuer als geplant entsorgt werden müsse.
Von den zuwendungsfähigen Kosten – unter Strich sind das rund 900 000 Euro – erhofft sich der Rathauschef einen Staatszuschuss von 65 Prozent. Doch selbst dann kommt der Ausbau der Amberger Straße, die den Wiedergeltinger Gemeinderat schon seit gut zwölf Jahren immer wieder beschäftigt weitaus teurer als ursprünglich geplant.
Die Anlieger müssen sich jedoch keine Sorgen machen: Die Abschaffung der „Strabs“wird dafür sorgen, dass die Bürger nicht mehr dimeinde rekt für derartige Straßenbaumaßnahmen zur Kasse gebeten werden können. Stattdessen will für diese Kosten künftig der Staat einspringen – und Bürgermeister Führer kann jetzt nur hoffen, dass der Freistaat diese großzügigen Zusagen am Ende auch wirklich einhält.
Freuen können sich in diesem Zusammenhang auch die Anlieger im nördlichen Teil der Steingadener Straße: Weil die Gemeinde für den Straßenausbau noch keine Gebührenbescheide verschickt hat, müssen die Anlieger nach Stand des bislang vorliegenden Gesetzentwurfs nicht dafür blechen.