Türkheim kämpft um seine letzte Telefonzelle
Die Telekom will die Anlage in der Max-Philipp-Straße ersatzlos abbauen. Dagegen formiert sich Widerstand
Türkheim Früher sah man sie an vielen Ecken, im Zeitalter von Handy und Smartphone sind Telefonzellen buchstäblich vom Aussterben bedroht. Auch in Türkheim wollte die Telekom die letzte öffentliche Telefonanlage in Standardversion in der Max-Philipp-Straße aus Kosten- gründen abbauen. Doch da hatte der Telekom-Multi wohl nicht mit dem Widerstand der Türkheimer gerechnet ...
Denn aus dem geplanten, ersatzlosen Abbau wird jetzt nichts: Der Gemeinderat hätte dem Ansinnen der Telekom zustimmen müssen, doch die Türkheimer Kommunalpolitiker schmetterten den Antrag mit 18:1 Stimmen ab. Bei einem entsprechenden Widerspruch der betroffenen Gemeinde kann die Telekom die an diesem Standort angebrachte Telefonzelle nicht einfach so abbauen, sondern muss zumindest eine günstigere Basisversion anbringen.
Die Telekom ist gesetzlich zur Grundversorgung mit öffentlichen Münz- und Kartentelefonen verpflichtet. Und genau darauf beriefen sich auch die Türkheimer Marktgemeinderäte – wohl wissend, dass geänderte Kommunikationsgewohnheiten schon seit längerem dazu führen, dass an manchen Standorten öffentliche Fernsprecher nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Wenn die Telekom dann feststellt, dass der Umsatz an einer Telefonanlage weniger als 50 Euro beträgt, dann kann sie bei der Gemeinde einen Antrag stellen, die Telefonanlage ganz verschwinden zu lassen.
Doch die Türkheimer Gemeinderäte wollten hier nicht den Anschluss verlieren und beriefen sich auch auf ein Schreiben des Städtetages, der darauf hinweist, dass ein öffentlicher Fernsprecher auch bei mangelnder Wirtschaftlichkeit zur „notwendigen Grundversorgung“gehöre. Denn ist eine Telefonanlage erst einmal weg, dann ist die Telekom hinterher nicht verpflichtet, für einen Ersatz zu sorgen, falls sich nachträglich doch ein Bedarf herausstellen sollte.