„Wir leben hier super sicher“
Die Polizeiinspektion in Bad Wörishofen legt für das vergangene Jahr Zahlen vor, die sogar den Dienststellenleiter strahlen lassen. Auch einige spektakuläre Fälle wurden in „CSI-Manier“gelöst
Bad Wörishofen Die Bayerische Polizei ist spitze in Deutschland, die Polizei im Unterallgäu ist spitze in Bayern–und die Polizei inspektion in Bad Wörishofen ist spitze im Landkreis. Auch wenn Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier viel zu bescheiden wäre, um eine solche Aussage von sich aus zutreffen–die Zahlender Kr im inalitäts statistik des vergangenen Jahres bestätigen, was Mai er so formuliert :: „Wir leben hier super-sicher“.
Die Polizei in Bad Wörishofen – zuständig für die Stadt Bad Wörishofen und die Gemeinden Türkheim, Ettringen, Rammingen, Markt Wald, Tussenhausen Wiedergeltingen und Amberg – hat demnach nachweisbar gute Arbeit geleistet. In nahezu allen Teilbereichen sind die Fallzahlen mehr oder weniger deutlich rückläufig, und sogar einige spektakuläre Fälle konnte die Bad Wörishofer Polizei im vergangenen Jahr klären.
So legten die Ermittler im November einem Einbrecher-Duo das Handwerk, das über Monate hinweg mit einer Einbruchsserie in Vereinsheime rund um Bad Wörishofen für erhebliche Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt hatte. Wie berichtet, wurden ein 22-Jähriger und sein 24-jähriger Freund aus dem Landkreis Unterallgäu als Hauptverdächtige ermittelt, teilweise waren sie mit wechselnden Komplizen auf Beutetour. Ihnen steht demnächst der Prozess ins Haus.
Dieser Fall dient laut Maier durchaus auch als Beleg für eine erfolgreiche ressort-und dienststellen übergreifende Zusammenarbeit beider Polizei im Zuständigkeitsbereich des Polizei präsidiums Schwaben Südwest. Die Einsatz kräfte vor Ort stellten die Einbruchsspuren sicher, ihre Kollegen in Memmingen und Kempten setzten – fast schon in CSI- Manier–alle ermittlungs technischen Möglichkeiten bis hin zur DNA-Analyse ein, und am Ende hatte die akribische, kriminalistische Detailarbeit Erfolg: Die Handschellen klickten.
Auch bei der Fahndung nach einem Exhibitionisten, der monatelang die Bevölkerung von Bad Wörishofen in Aufruhr versetzte, arbeiteten die Fahnder Hand in Hand – am Ende stand die Verhaftung eines 57-jährigen Deutschen aus dem Raum Landsberg. Der Mann steht im dringenden Tatverdacht, im Zeitraum von Mai 2017 bis Januar 2018 mehrere exhi bit ionis tische Handlungen im Stadtgebiet Bad Wörishofen begangen zu haben. Ge-
schädigt wurden Frauen im Alter von 61 bis 88 Jahren. Auch er wird demnächst vor Gericht gestellt.
Gerade dieser Fall zeigt laut Maier auch, wie wichtig eine schnelle und umfassende Information der Öffentlichkeit ist: Dank mehrerer
Zeugenaufrufe auch in der
war es letztlich gelungen, dem Täter auf die Spur zu kommen. Ein Opfer des Exhibitionisten hatte sich letztlich das Kennzeichen des Autos gemerkt, mit dem der 57-Jährige unterwegs war.
Die Bad Wörishofer Polizei nimmt ihr Rolle als „Freund und Helfer“ernst und dies zeige sich auch in einer verstärkten Präsenz von Polizeistreifen. Polizeichef Maier ist daher heilfroh, dass er – nach einigen schwierigen Jahren mit dünner Personaldecke – derzeit wieder über ausreichend Kolleginnen und Kollegen verfügt, um durch die Präsenz „auf der Straße“für ein gutes Sicherheitsgefühl bei der Bevölkerung sorgen zu können.
Wie unmittelbar hier ein Zusammenhang zwischen Statistik und dem Polizei-Alltag bestehe, zeige laut Maier nicht zuletzt der Blick in die aktuellen Zahlen, die er und sein Kollege, Polizeihauptkommissar Michael Scheßl, jetzt der Öffentlichkeit vorstellten.
Zwar sind rund zwei Drittel aller festgestellten Straftaten nicht zu beeinflussen – das verbleibende Drittel sei aber durchaus mit dem polizeilichen Einsatz vor Ort zu koppeln, weiß Maier. Denn nur wenn ausreichend Polizeibeamte vor Ort unterwegs sind, können diese auch Straftaten erkennen, direkt zugreifen und Straftäter auf „frischer Tat“schnappen.
Und dabei sei noch nicht einmal berücksichtigt, wie die Polizeipräsenz alleine schon dafür sorge, dass mögliche Straftaten schon im Vorfeld verhindert werden. Ein weiteres Indiz dafür ist laut Maier auch die deutlich zurückgehende Anzahl von Fällen sogenannter „Straßenkriminalität“, die von 197 im Vorjahr auf 152 Fälle im Jahr 2017 gesenkt werden konnte.
Dafür, so Maier, sei aber bestimmt auch nicht nur die gute Arbeit der Polizei verantwortlich: Er bricht immer wieder auch eine Lanze für den Einsatz der Sicherheitswacht, die seit 2015 in der Kneippstadt ihre Runden dreht. Zwar seien die Sicherheitswächter – anders als die dafür ausgebildete Polizei – nur „defensiv“unterwegs und könne natürlich keine hoheitlichen Aufgaben übernehmen. Doch allein die Präsenz dieser sorgfältig ausgebildeten Freiwilligen trage einen wesentlichen Anteil daran, dass sich immer weniger Straftäter trauen, etwas anzustellen.
Bei allem Licht der aktuellen Kriminalitätsstatistik wollte Polizeichef Thomas Maier aber auch nicht verhehlen, dass es in einzelnen Bereichen durchaus auch „Schattenseiten“gibt: Die ansteigende Zahl an Gewalttaten macht dem 1. Polizeihauptkommissar da ernsthaft Kopfzerbrechen. „Das Aggressionspotenzial nimmt immer mehr zu, die Hemmschwellen sinken“, weiß Maier – und das weiß er beileibe nicht nur aus einer nüchternen Statistik.
Er und seine Kollegen erleben diesen bedenklichen Trend Tag für Tag buchstäblich am eigenen Leib:
„Das Aggressionspotenzial nimmt immer mehr zu, die Hemmschwellen sinken.“Polizeichef Thomas Maier und seine Kollegen müssen sich immer häufiger gegen potenziell gewaltbereite Straftäter zur Wehr setzen
Viel öfter als dies noch vor einigen Jahren der Fall gewesen sei, sehen sich Polizeibeamte heutzutage mit aufmüpfigen, aggressiven und potenziell gewaltbereiten Straftätern konfrontiert, die auch vor einer Uniform keinen Respekt zeigen und immer öfter auch zu Beleidigungen oder gar Handgreiflichkeiten neigen.
Daher sind Maier und seine Kollegen durchaus angetan von der Idee, dass jeder Beamte mit einer sogenannten „Body-Kamera“ausgerüstet wird. Dies könne zum Schutz der Beamten einerseits beitragen, sorge aber vor allem auch bei den potenziellen Tätern für eine gewisse Abschreckung.
Und ein weiteres „freudiges Ereignis“steht der Bad Wörishofer Polizei ins Haus: Nachdem inzwischen nahezu alle Beamten mit der neuen, blauen Uniform ausgerüstet sind, soll demnächst auch ein neuer Streifenwagen ausgeliefert werden – natürlich ebenfalls im schicken, blauen Polizei-Look.