Mindelheimer Zeitung

Böse Worte, fliegende Fäuste

An den vergangene­n zwei Spieltagen gab es in zwei Ligen zwei unschöne Vorfälle, mit denen sich das Sportgeric­ht befassen muss. Ein Akteur hat schon Konsequenz­en gezogen

- VON AXEL SCHMIDT MZ. MZ-Anfrage. MZ

Unterallgä­u Tatort Fußballpla­tz: Während am vergangene­n Wochenende eine Partie in der B-Klasse 2 aufgrund einer Schlägerei abgebroche­n werden musste und einen Polizeiein­satz zur Folge hatte, waren es eine Woche zuvor in der A-Klasse Beleidigun­gen in Richtung Schiedsric­hter, die diesen schließlic­h dazu gebracht haben, zurückzutr­eten. „Faustschlä­ge haben auf dem Sportplatz nichts zu suchen“, sagt Spielgrupp­enleiter Polykarp Platzer. Zwar gebe es tätliche oder verbale Vorfälle, die eine Schiedsric­htermeldun­g nach sich ziehen, immer mal wieder, „aber das kommt nur alle paar Jahre mal vor“. Diesmal muss sich nun das Sportgeric­ht also mit zwei Unterallgä­uer Fällen binnen einer Woche beschäftig­en.

● Tatort Markt Wald In einer Partie der B-Klasse Allgäu 2 stehen sich die beiden Reserveman­nschaften des TSV Markt Wald und Türkiyemsp­or Mindelheim gegenüber, als es in der 90. Minute zum Spielabbru­ch kam. Als Grund gab die hinzugeruf­ene Polizei an, dass ein Markt Walder Spieler einem Mindelheim­er nach einem Foulspiel ins Gesicht schlug. Daraufhin mischte sich auch ein Zuschauer ein, sodass der Schiedsric­hter die Partie trotz der fortgeschr­ittenen Spielzeit abbrach. „Ich war diesmal ausgerechn­et nicht vor Ort“, sagt Markt Abteilungs­leiter Thomas Urbin. „Ich kann also nichts dazu sagen.“Mehr gesehen hat Türkiyemsp­or-Vorsitzend­er Ahmet Coskun: „Es war ein Foul und die Rote Karte war berechtigt. Aber dass dann der Markt Walder angerannt kommt und mit der Faust zuschlägt, geht nicht. Das war Körperverl­etzung. Deswegen habe ich auch die Polizei gerufen“, sagt er. Coskun wehrt sich dagegen, dass sein Verein als Auslöser für den Spielabbru­ch zur Re- chenschaft gezogen werden könnte: „Wenn ein Spieler geschlagen wird, dann kommt es halt zur Rudelbildu­ng.“Dass auch einer der Tükiyemspo­r-Zuschauer ausgeteilt hat, könne durchaus sein. Allerdings sei das eine Reaktion auf den Faustschla­g gewesen – und seiner Meinung nicht der Auslöser, der zum Spielabbru­ch geführt habe.

Das könne er mit Videos und Bildern beweisen. Den Markt Walder Spieler, der sich mittlerwei­le offenWalds bar entschuldi­gt hat, erwartet laut Coskun dennoch eine Anzeige wegen Körperverl­etzung.

● Tatort Rammingen Beim A-Klassenspi­el zwischen dem FC Rammingen und dem TSV Markt Wald wurde es in der zweiten Halbzeit immer hitziger. Es folgen zwei Platzverwe­ise – und Beleidigun­gen seitens der Zuschauer. Gegen Schiedsric­hter Vitus Böck und gegen den mit Rot vom Platz gestellten Markt Walder Spieler Andreas Senner. So vermerkte es Böck in seiner Schiedsric­htermeldun­g, die der vorliegt. In diesem Brief kündigt Böck zudem an, dass dies nach 44 Jahren sein letztes Spiel als Schiedsric­hter gewesen sein soll. Mehr wolle er zu diesem Sachverhal­t nicht sagen, sagte Böck unter der Woche gegenüber der

Schiedsric­hter-Obmann Christian Walter kann sich nicht erinnern, so etwas jemals in seiner Karriere erlebt zu haben: „Da muss schon einiges passiert sein.“Er sei in Kontakt mit dem Verein und dem Schiedsric­hter. „Wir gehen in den Dialog. Vom Sportgeric­ht gibt es das juristisch­e Urteil, aber wir sollten versuchen, dass menschlich wieder alles gerade gerückt wird.“

Vertreter des FC Rammingen werden sich in den kommenden Tagen mit Christian Walter treffen, um über den Vorfall zu sprechen. Das bestätigte Abteilungs­leiter Benedikt Degenhart auf

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