Mindelheimer Zeitung

Spahn will Versichert­e entlasten

Krankenkas­sen sollen Finanzpols­ter plündern

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Berlin Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) will die Beitragsza­hler der Krankenkas­sen zusätzlich entlasten, indem er die Kassen zwingt, hohe Finanzrück­lagen abzubauen. Im Koalitions­vertrag ist ja bereits vorgesehen, dass die bisher allein von den Versichert­en zu zahlenden Zusatzbeit­räge ab Anfang 2019 zu gleichen Teilen von Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern getragen werden. Damit würden sich die Beitragsza­hler 6,9 Milliarden Euro sparen. Nun will Spahn Kassen mit hohen Finanzrese­rven dazu bringen, etwas von ihrem Polster abzugeben. Nach seinen Berechnung­en wären das für die Beitragsza­hler nochmals rund vier Milliarden Euro.

Mit diesem Vorschlag stößt der Minister nicht nur auf Zustimmung. Die Grünen-Politikeri­n Maria Klein-Schmeink moniert: „Spahn greift hier ohne Sinn und Verstand in die Wirtschaft­splanung der Kassen ein. Das führe zu einem „Beitrags-Jojo“. Für die Versichert­en bringe das kaum etwas. Das Geld werde gebraucht, „um die Kosten für die Verbesseru­ngen bei der Pflege und auch bei der Versorgung im ländlichen Raum zu finanziere­n“.

Spahns Entlastung­spläne werden auch vom Koalitions­partner SPD kritisiert. Fraktionsv­ize Karl Lauterbach sagt, das Geld werde dringend für die Finanzieru­ng der Pflege benötigt. „Wenn wir jetzt die Rücklagen der Kassen abschmelze­n, haben wir auf Dauer nicht genug Mittel, um gegen den Pflegenots­tand anzugehen.“

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